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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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dichten Verwehungen, durchsetzt mit orangefarbenen Pilzen. Sie entdeckte die Spur irgendeines großen Tieres, und einige der hohen Stängelstämme waren eindeutig angenagt worden. Tiere bildeten für Svan keine Quelle der Besorgnis, aber die Ursache dieser Schreie tat es. Schließlich entdeckte sie eine weiße Gestalt, die vor ihr an einem Birnstockbaum hing, und wusste sofort, was das war.
    Shib hatte aufgehört zu schreien, als sie ihn endlich erreichte, obwohl er weiterstöhnte und keuchte und gelegentlich weinte. Jemand hatte ihn nackt mit den Füßen in die Äste eines Birnstockbaums gehängt. Blut lief kreuz und quer über ihn, und unter ihm wimmelte es von gesättigten Blutegeln, die gefressen hatten und dann heruntergefallen waren. Vier schmausten noch an ihm herum. Seine Füße waren völlig kahl gefressen, aber von den Knöcheln abwärts wurden die blutigen Löcher zunehmend seltener. Er hatte viel Blut und Fleisch verloren und war doch noch bei Bewusstsein. Svan fragte sich, ob die Leute, die ihm das angetan hatten, dies eingedenk der Tatsache gemacht hatten, dass jemand nicht ohnmächtig wurde, den man kopfunter aufhing, und dass Shib in Anbetracht seiner Kraft wahrscheinlich erst starb, wenn er die Hälfte allen Fleisches verloren hatte. Sie beobachtete, wie ein Blutegel von ihm herunterfiel und er sich dadurch leicht drehte.
    »Svan«, flüsterte er.
    Dieses einzelne Wort drückte ein solches Flehen aus, dass Svan erst eine ganze Weile lang auf seinen Kopf zielte, ehe sie die Waffe wegschwenkte. Ein weiterer Egel arbeitete sich bereits futternd an einem seiner Beine herab, und Shib keuchte wieder. Aus langer Erfahrung in solchen Dingen wusste Svan, dass er gleich aufs Neue losbrüllen würde. Falls sie sich einmischte und seine Schreie beendete, warnte sie damit jeden auf ihrem Weg vor. Deshalb wandte sie sich ohne weitere Umstände ab und ging weiter.
    Shibs erneuerte Qual schickte bald Echos durch den Wald. Svan blieb einen Moment stehen, ehe sie entschlossen ihren Weg fortsetzte. Der nächste Schrei veranlasste sie, loszutraben und dann richtig zu rennen, überzeugt davon, dass sie keineswegs vor ihm weglief und vor dem, was mit ihm passierte: Sie musste schnell wegkommen, einfach nur von hier verschwinden, Plötzlich entdeckte sie vor sich drei Gestalten. Sie drehten sich um, als Svan näher kam, und einer von ihnen hob Shibs Waffe.
    Gewandt fiel Svan auf die Knie und zielte.
    »Lass sie fallen! Sofort!«, schrie sie.
    Der Mann namens Roach warf die Waffe hin, während Svan ihn ungläubig anstarrte und zu kapieren versuchte, wie zum Teufel er hierher gelangt war. Sie behielt alle drei im Visier, stand auf und ging langsam auf sie zu. Den zweiten Mann mit dem Schnurrbart kannte sie auch von dem Schiff, das Frisk in Brand gesetzt hatte. Den dritten, der sich auf einen Stock lehnte und nicht besonders gut aussah, erkannte sie nicht wieder.
    »Du!« Sie deutete auf ihn. »Wer bist du?«
    »Scheiß auf dich«, lautete seine einzige Antwort.
    Svan überlegte, ob sie ihn gleich jetzt erledigen sollte. Aber sie musste unbedingt von dieser Insel herunter, und dafür brauchte sie Hilfe. Sie ging näher heran. Plötzlich explodierte die Erde vor ihr in einem Purpurblitz. Als die Druckwelle sie rückwärts schleuderte, spürte sie, wie ihr das Bewusstsein entglitt, und kämpfte dagegen an. Es regnete brennende Fetzen, während sie sich abrollte und auf die Beine zu kommen versuchte. Der Schlag einer Handfläche schleuderte sie wieder zu Boden, und man entriss ihr die Waffe so mühelos wie einem Kind. Einen Augenblick später wurde sie hochgezerrt und vor der massigen Gestalt Drums festgehalten.
    »Wo steckt sie?«, wollte Drum wissen und schleuderte sie wieder zu Boden. Als sie sich aufzusetzen versuchte, stieß sie hinter sich an jemand anderen. Sie hörte ein Zischen, drehte sich um und gaffte entsetzt den Mann in ihrem Rücken an.
    »Gissmir’n Kuss, Mässchen«, sagte Forlam und wedelte ihr mit der Blutegelzunge zu.
    Frisk war direkt vor ihm, schaffte es aber trotzdem in frustrierender Art und Weise, seinem Zugriff zu entgehen. Keech versuchte, die APW abzufeuern, aber die Waffe schaltete in den Schneidemodus und spuckte nur einen gerade mal einen Meter langen Purpurstrahl aus. Als Frisk sich hinter einen Bestand von Stinkphalluspflanzen duckte, ging Keechs zweiter Schuss mit voller Stärke los und riss eine Mauer aus brennender Vegetation hoch. Brennende Sacklungenvögel fielen kreischend vom

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