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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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Seetang mit, Blutegel und Prill regneten in organischen Sturzbächen von ihm herunter. Eine kurze Weile lang glich der Schiffsrumpf in Farbe und Beschaffenheit der treibenden Masse aus Seetang; dann lief eine Feuerlinie über das Schiff, von den Sensorenbündeln bis zu den Schubtriebwerken achtern. Tang explodierte vom gepanzerten Schiffsrumpf und fiel brennend ins Meer. Wolken aus superheißem Dampf schossen vom Rumpf weg und kondensierten zu einer sich weiter ausdehnenden Wolke, als der Zerstörer Fahrt aufnahm. Als er sich schräg legte, wurde das Meer unter ihm flach gedrückt; dann stießen drei in regelmäßigen Abständen montierte Schubdüsen gerippte blaue Flammen aus, und donnernd beschleunigte der Zerstörer gen Himmel.
    Der Pilot fuhr mit einer Hand über die Waffenkonsole und schaltete ein Start-und-Suchprogramm ein. Eine Heckgondel öffnete sich, und drei Feuerbahnen brausten hinaus. Ebulan blickte ihnen nur einen Augenblick lang hinterher und wandte sich dann der Ortungsanlage zu, die vor seinen Augen und denen seiner Leermenschen lag. Es kam nicht darauf an, ob diese davonjagenden Raketen ihr Ziel erreichten; sie dienten nur der Ablenkung.
    Der Hüter verfolgte eine Mikrosekunde lang die Bahn der drei Raketen und schickte dann eine Warnung an die Kuppel.
    »Bestätigt!«, sagte die dortige Sub-KI mit kräftiger Betonung. Der Hüter sondierte ein wenig und fand heraus, dass die Sub-KI die Raketen schon seit dem Augenblick des Starts beobachtete und dies damit schon mindestens eine volle Sekunde lang tat. Er ignorierte ihren Sarkasmus und wandte sich dann mit dem Teil seines Bewusstseins, der gerade nicht den Prador-Code zu knacken versuchte, anderen Dingen zu.
    »Zwölf, zieh die SKIs von der Insel ab und greife mit ihnen das Prador-Schiff an«, sendete er.
    »Yeah, treten wir mal kräftig in einen Arsch!«, antwortete eine von ihnen.
    Zwei stellte fest: »Mir ist aufgefallen, dass du ›angreifen‹ sagtest, nicht ›vernichten‹. Ist dir klar, dass wir von Glück sagen können, wenn wir es auch nur abbremsen?«
    »Falls dir das klar ist, dann dem Hüter ganz gewiss«, versetzte Zwölf geduldig.
    Der Hüter sah sich an, wie die sieben Drohnen von der Insel weg beschleunigten und dabei in eine enge Formation gingen. Er bereitete sich darauf vor, sämtliche Sub-KIs heraufzuladen, sollten sie im Augenblick ihrer physischen Zerstörung noch die Zeit haben, sich selbst zu übertragen. Mit ihren Augen sah er, wie der Prador-Zerstörer in Sicht kam; er sondierte noch ein wenig mehr und erfuhr, dass die Polizeidrohnen bereit und kampfeswillig waren und dass SKI 12, obgleich entschlossen, ihr Möglichstes zu tun, die Gewissheit verspürte, sich jetzt jeden Augenblick in einen Metallklecks auf dem Meer zu verwandeln.
    »Wir gehen wie folgt vor«, erläuterte Zwölf und übermittelte den anderen die Einzelheiten einer Angriffsformation, die sie ihrem Datenverzeichnis entnommen hatte. Eins, Zwei und Sieben rückten an die Spitze vor und bildeten dort ein Dreieck. Die restlichen Drohnen verteilten sich auf die Ecken eines Quadrats. Beide Formationen begannen zu rotieren.
    »Und welchen Zweck hat das?«, erkundigte sich Zwei.
    »So bilden wir ein verstreutes und damit schwieriges Ziel«, antwortete Zwölf. »Wir haben dann auch eine größere Chance, an Schildprojektoren vorbeizuschießen und Laser und Salven aus elektromagnetischen Geschützen abzufangen.«
    »Das soll wohl ein Witz sein?«, sagte eine Stimme.
    »Wer zum …?«, begann Zwölf, aber dann hatten sie das Prador-Schiff schon erreicht.
    Die Drohnen-Formation schob sich wie ein Schlauch über den Zerstörer. Lasergeschütze erhitzten dabei ihre Gehäuse, und sie konnten selbst nur eine halbe Sekunde lang feuern. Ihre Raketen prasselten auf die goldene Panzerung herab, und die meisten detonierten an projizierten Schutzschilden, so dass der Zerstörer eine halbe Sekunde lang von Scheiben aus Feuer eingerahmt wurde. Einige Raketen drangen durch und explodierten zu konzentrischen Flammenwellen rings um den Schiffsrumpf. Wo sie aufprallten, hinterließen sie jedoch nur glühende Flecken in der Panzerung, und diese Flecken verblassten rasch wieder.
    »Wir wenden«, sagte Zwölf. »Diesmal greifen wir von der Seite heran.«
    »Yeah, und was genau erreichen wir damit?«
    »Prador-Kriegsdrohne im Anflug aus dem Osten!«, schrie Sieben.
    »Es war eine Prador-Kriegsdrohne, aber jetzt bin ich es.«
    »Sniper, bist du das?«, fragte Zwölf.
    »Hatte ich nicht genau

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