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Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod

Titel: Neal Asher - Skinner-Der blaue Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Asher
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wünschten sich doch, sie hätten nicht«, sagte Erlin. In diesem Augenblick kam die Hornisse vom anderen Ende der Kabine zurückgesummt. Erlin bemerkte, wie die übrigen Passagiere zusammenzuckten und dann den Anschein zu erwecken versuchten, sie hätten es nicht getan. Viel nervöses Gelächter breitete sich im Gefolge des Insekts aus. Als das Tier sich wieder auf die Schulter des Mannes setzte, sah er nur kurz hin und zog ein Fläschchen aus der oberen Hemdtasche. Daraus tröpfelte er einen Klecks Saft auf den Tisch. Das Insekt flog von seiner Schulter auf den Tisch, landete dort mit einem vernehmlichen Klappern und ging steifbeinig zu dem Klecks, um davon zu trinken. Erlin sah, dass der Thorax der Kreatur mit leuchtenden, komplizierten Linien bemalt war, die an einen Schaltplan erinnerten. Sie mussten irgendwem etwas sagen -wenn auch nicht unbedingt einem menschlichen Wesen. Auf dem Tisch stand ein Schultertragekasten für Hornissen, worin ein weiteres Insekt dieser Art hockte, reglos, als steckte es in durchsichtigem, flüssigem Kunststoff fest.
    Nach einem Moment des Schweigens sagte der Mann: »Wissen Sie, dass es einen Planeten gibt, wo Menschen in Riesenschnecken wohnen, die an gasgefüllten Schneckenhäusern über den Himmel treiben?«
    Erlin absorbierte diese Bemerkung mit fast so etwas wie Freude. Als sie erneut ein klickendes Schlucken hörte, wandte sie sich wieder der Reifikation zu.
    Der Reifi sagte: »Auf Tornos Neun leben die Menschen unter dem Meer in riesigen, mechanischen Hummern. Eigentlich dient das nur dem Tourismus. Jeder Hummer enthält ein eigenes Hotel und Restaurant. Man findet nur wenige Privathummer.«
    Der Mann lachte. Erlin blickte zwischen den beiden hin und her. Sie fragte sich, ob der Reifi wohl gelächelt hätte, wäre es ihm möglich gewesen. Sie sagte: »Auf den hiesigen Schiffen müssen Sie darauf warten, dass Ihnen das Großsegel zugeflogen kommt und sich an den Großmast heftet. Über die Mechanismen des Schiffes steuert es die Fock- und Achtersegel, und man braucht nichts weiter zu tun, als es zu füttern. Alle Segel haben denselben Namen.«
    Der Reifi hob schließlich sein einzelnes wässriges Auge von ihrer Narbe.
    »Und wie lautet der?«, erkundigte er sich.
    »Windfänger.«
    »Sie waren schon hier«, sagte er. Es war keine Frage.
    »Offensichtlich.«
    »Ich ebenfalls – vor sehr langer Zeit.«
    Mit einem abwehrenden Lächeln warf der Mann ein: »Ich war noch nie hier.« Er streckte die Hand aus. »Janer.«
    Erlin ergriff die gereichte Hand.
    »Erlin«, stellte sie sich vor.
    Janer nickte lächelnd und gab ihre Hand nur widerwillig frei.
    »Sie müssen mich für einen Augenblick entschuldigen. Das möchte ich mir einfach ansehen.«
    Er stand auf, ging zu dem Schrägfenster hinüber und sah zu, wie das Shuttle schließlich zur Landung ansetzte. Erlin wandte sich gespannt dem Reifi zu.
    Diesmal ertönte kein klickendes Schlucken, ehe er redete. »Keech«, stellte er sich vor, reichte ihr aber nicht die Hand, was, wie Erlin fand, in seiner Verfassung nur höflich war.
    Die Hornisse sah zu und lauschte.
    »Land ist hier knapp«, erzählte Erlin, als die drei später die Shuttlerampe zu einem Fußweg hinabgingen, der entlang eines Parkplatzes rings um den Landeplatz führte. Sie fühlte sich beschwingt, obwohl das wahrscheinlich am höheren Sauerstoffgehalt der Luft lag sowie an der geringeren Schwerkraft, die sie sofort gespürt hatte, als sie von den Gravoplatten des Shuttles stieg. Sie musterte die fernen, vertrauten Anblicke. Das Meer erzeugte fortwährend ein saugendes Zischen unter der riesigen schwimmenden Konstruktion, auf der der metallischgraue Tragflächenrumpf des Shuttles gelandet war. Die Gerüche von abkühlendem Metall, verfaulendem Tang und dem bösartigen Meeresgetier hingen schwer in der Luft.
    »Nur Inseln und Atolle, keine Kontinente, und keine der Inseln ist größer als die, sagen wir mal, Galapagos-Inseln auf der Erde«, sagte Janer.
    »Ja«, bestätigte Erlin, »und man könnte noch weitere Übereinstimmungen nennen, obwohl Sie feststellen werden, dass die Tierwelt hier etwas … wilder ist.«
    »Wilder?«, echote Janer.
    Erlin verzog das Gesicht. »Na ja, auf den Inseln ist es nicht so schlimm«, räumte sie ein.
    »Aber im Meer schon?«
    »Betrachten Sie es mal so: Die meisten Hooper sind Seeleute, aber nur wenige von ihnen können schwimmen.«
    »Okay«, sagte Janer.
    Lufttaxis parkten in einer Reihe hinter der anderen am Rand des Flugfelds.

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