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Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Nebelfront - Hinterm Deich Krimi

Titel: Nebelfront - Hinterm Deich Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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beiden Männer
dem glatten Rand. Viel war nicht zu erkennen, und näher durfte man nicht
herantreten, um nicht Gefahr zu laufen, abzurutschen und in das kalte und brackige
Wasser zu stürzen.
    Der Fährmann
kratzte sich den Kopf. »Und nun?«, fragte er.
    »Wir können am
Seil ziehen«, schlug Tsakalidis vor.
    Beherzt packten
die beiden Männer an. Das raue Nylon riss ihnen im Nu die Handflächen auf. Es
war schwerer als erwartet. Tsakalidis atmete schwer und wollte schon aufgeben,
als über dem Uferrand der Kopf eines Menschen auftauchte. Vor Schreck ließ er
das Seil los.
    »Verdammte
Scheiße!«, schrie der Fährmann, der die Last nicht allein halten konnte und dem
das ins Wasser zurückgleitende Seil die Handflächen noch tiefer aufriss und
verletzte.
    »Das … war …
ein … Mensch …«, stammelte Tsakalidis. »Wir müssen die Polizei anrufen.«
    Er wusste nicht,
dass die Sonne erst um acht Uhr und sieben Minuten aufgehen würde. Theoretisch.
Doch bei dem trüben Wetter am heutigen Tag war das nur ein statistischer Wert.
Tsakalidis sah auf die Uhr. Eigentlich sollte er schon bald mit seinem Setra
auf der Linie 3250 von Rendsburg Richtung Todenbüttel unterwegs sein.
    Mit zittriger Hand
wählte er die Eins-Eins-Null und wurde mit der Leitstelle Kiel verbunden.
Umständlich berichtete er von dem Fund. Der Beamte fragte nach seinem Namen,
dem genauen Fundort und sicherte zu, dass die Einsatzkräfte in Kürze eintreffen
würden.
    Wenig später
tauchten die ersten Blaulichter auf. Der Streifenwagen kam vom Rendsburger
Polizeirevier aus der Moltkestraße. Von der Osterrönfelder Polizei am anderen
Ufer konnte er keinen Beamten entdecken. Vermutlich war die Station zu dieser
frühen Stunde noch nicht besetzt.
    Tsakalidis hatte
den Leiter des Betriebshofs angerufen und ihn darüber informiert, dass er heute
später kommen würde. Zunächst musste er seine Personalien angeben und von
seiner Entdeckung berichten. Das Ganze durfte er ein weiteres Mal erzählen, als
ihn ein freundlich auftretender Zivilist befragte. Sie hatten sich vor dem
Regen in einen Steifenwagen zurückgezogen. Den Namen hatte Tsakalidis nicht
verstanden, nur dass es sich um einen Oberkommissar handelte. Woher hätte er
wissen sollen, dass inzwischen die Beamten der Kriminalpolizeistelle Rendsburg
mit dem »ersten Angriff« begonnen hatten, während sie auf das K1 aus Kiel
warteten?
    ***
    Auch den Bewohnern
des älteren Einfamilienhauses im Kieler Stadtteil Hassee war der erste
Herbststurm des Jahres nicht verborgen geblieben.
    »Hoffentlich hat
es nicht wieder durchgeregnet«, sagte Margit und sprang zur Seite, als das Glas
mit Kakao umkippte, der Inhalt sich über den Tisch ergoss und ihr trotz der
artistischen Übung zum Großteil in den Schuh lief.
    »Mensch, Sinje,
pass doch auf!«, schimpfte sie.
    »Jonas hat mich
angestoßen«, erwiderte die Fünfjährige und holte zu einem Schlag aus, als ihr
Bruder das bestritt.
    »Doofe Ziege. Ich
hab dich gar nicht berührt.«
    »Doch.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Schluss jetzt!«,
rief Margit dazwischen. »Jonas. Hast du deine Sachen für die Schule zusammen?«
    »Ich weiß nicht,
wo meine Turnsachen sind.«
    »Wo hast du die
gestern gelassen?«
    »Weiß nicht.«
    »Der weiß nie, wo
seine Sachen sind«, mischte sich Sinje ein.
    »Ohne Weiber wie
dich wäre die Welt viel gemütlicher«, stellte Jonas fest.
    »Und wer würde dir
die Sachen hinterherräumen?«, erschallte von der Tür eine sonore Männerstimme.
    Lüder Lüders stand
im Türrahmen und sah auf die Familie, zumindest auf den anwesenden Teil. Jonas,
sein Sohn aus erster Ehe, Sinje, die gemeinsame Tochter, und Margit, die er als
»seine Frau« bezeichnete, obwohl sie noch keine Zeit zum Heiraten gefunden
hatten.
    »Wenn die
Schicksen nicht da sein, ich mein … es sie nicht geben würde, wär das alles
viel besser«, erklärte Jonas.
    »Nimm dir Zeit
beim Sprechen«, mahnte sein Vater. »Dein Deutsch ist katastrophal.«
    »Brauch ich
nicht«, sagte Jonas keck. »Ich mach sowieso was mit Computern.«
    »Du und dein
iPhone«, lästerte Sinje und sah ihren Vater an. »Ich will auch eins.«
    »Sieh zu, dass du fertig
wirst, damit Papi dich in die Kita mitnehmen kann«, mischte sich Margit ein.
    »Das regnet«,
erklärte Jonas. »Wir haben in der Schule über die Gleichberechtigung von Mann
und Frau gesprochen. Da will ich auch gefahren werden.«
    »Nimmst du mich
auch mit?«, meldete sich hinter Lüders Rücken Viveka.
    »Ich muss jetzt
los. Wer

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