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Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Nebelsphäre - haltlos (German Edition)

Titel: Nebelsphäre - haltlos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Benden
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jetzt mal im Ernst. Es wird Zeit für den Whiskey und eine gesunde Wut im Bauch.“
    Er stellte zwei Gläser auf den Tisch und schenkte großzügig die goldene Flüssigkeit ein.
    Victoria war kein Whiskeyfan, aber als der erste Schluck brennend ihre Kehle hinunterlief, kam mit dem Feuer auch ihre Wut. „Du hast recht J. Mark ist ein richtiges Arschloch! Der hat mich die ganze Zeit doch nur verscheißert. Er und die brünette Tussi sahen nicht gerade so aus, als würden sie zum ersten Mal gemeinsam im Bett sein. Das einzige, was mich wirklich wurmt, ist, dass ich auf ihn herein gefallen bin. Mann, bin ich naiv! Aber das passiert mir nicht noch mal.“
    „Bestimmt nicht“, nickte J. Dann schaute er verträumt an die Küchenwand. „Irgendwann schaut dir der Richtige ins Gesicht und dann weißt du es: die große Liebe bis ans Lebensende.“
    „Ach J, du hoffnungsloser Romantiker. Ich glaube nicht an die Liebe auf den ersten Blick. Und selbst wenn ich es täte, wäre es rein statistisch gesehen doch sehr unwahrscheinlich, dass gerade ich dieses Glück habe.“
    „Ihr Mathematiker, ihr seid immer so stochastisch! Wo bleibt denn da das Herz?“
    «Stochastik» war einer der wenigen mathematischen Begriffe, den J ansatzweise verstand.
    „Mal ehrlich J, mir reicht es schon, wenn ich zukünftig von solchen Typen wie Mark verschont bleibe.“
    Sie schnackten noch stundenlang. Tatsächlich ging es Victoria besser, als es dunkel wurde. J‘s Lieblingswhiskey neigte sich dem Ende. Zum Glück war die Flasche vorher schon halb leer gewesen, ansonsten hätte sie es wohl nicht mehr allein ins Bett geschafft.
    Als sie am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie Kopfschmerzen. Den Geschmack in ihrem Mund konnte sie nur als torfige Schuhsohle beschreiben. Das war auch der Grund, warum sie Whiskey nicht mochte.
    Auf dem Weg ins Bad warf sie einen Blick in die Küche und sah einen gut gelaunten J, der gerade dabei war, das Frühstück zu richten.
    Er sah sie grinsend an. „Milch oder Aspirin?“
    „Ich nehme eine Aspirin und einen Tee, bitte.“
    „Kommt sofort, Fräulein Abendrot!“
    Sie schlurfte weiter ins Bad und schöpfte sich jede Menge kaltes Wasser ins Gesicht.
    Sie schaute in den Spiegel. Ihr Gesicht war zwar noch etwas verquollen, aber es ging schon wieder. Dann fiel ihr auf, dass sie immer noch wütend auf Mark war und das war gut so.
    Gestern Abend hatte sie befürchtet, dass sie am Morgen nur noch ein Häufchen Elend sein würde, so wie am Tag zuvor. Aber nein!
    „Wut ist gut. Wut ist viel besser. Und Mark ist ‘ne echte Flachpfeife!“
    Sie zog sich an und ging in die Küche.
    Der Tisch war schon gedeckt. Auf ihrem Teller lag eine weiße Tablette, daneben stand ein Glas Wasser und ein großer Becher dampfender Tee.
    „Na, wie geht es dir heute Morgen, Prinzessin?“
    Victoria schluckte das Aspirin mit dem Wasser und grinste dann grimmig. „Mark ist eine Flachpfeife.“
    J nickte lächelnd. „Brav! Das wollte ich von dir hören. Und was machst du in den nächsten Tagen?“
    Victoria legte den Kopf schief und zog die Stirn kraus. „Hmmm, ich weiß noch nicht. So weit habe ich in den letzten Tagen gar nicht gedacht. Auf alle Fälle muss ich einkaufen – ich bin etwas überstürzt zu Hause aufgebrochen. Und dann wollte ich mich so langsam mal auf das nächste Semester vorbereiten…“
    J lächelte sie charmant an. „Einkaufen hört sich klasse an!“ Er deutete mit einer fließenden Bewegung auf die fünf Kästen Leergut, die sich hinter der Küchentür stapelten. „Darauf hatte ich gehofft.“
    Victoria tat entrüstet: „Du willst mir doch jetzt nicht erzählen, dass du die ganzen Semesterferien über kein Leergut weggebracht hast, oder?“
    J schaute leicht irritiert drein. „Ähhmm, ja, also mit meinem klapprigen Fahrrad ist das immer so eine Sache. Und du hast ja deinen treuen, alten VW.“
    Nun grinste sie breit und zwinkerte ihm zu. „Ach J, das war doch nur ein Scherz. Natürlich können wir die Kästen wegbringen und auch gleich neue holen. Ich bin froh über jede Ablenkung!“
    Die nächsten Tage verbrachte Victoria tatsächlich mit Einkaufen und Vorbereitungen auf die Vorlesungen im nächsten Semester.
    Außerdem schrieb sie eine Liste mit den Dingen, die sie noch bei Mark abholen musste. Je länger die Liste wurde, desto klarer wurde ihr, wie wohl sie sich bei Mark gefühlt hatte und wie selbstverständlich er im letzten halben Jahr zu ihrem Leben dazugehört hatte. Auch wenn sechs Monate wirklich

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