Nebular Sammelband 1 - Die Triton-Basis (Episode 1 - 5) (German Edition)
die Augen schließen. Die Orbitalstation leuchtete auf, zerfiel in mehrere große Fragmente und stürzte der Oberfläche entgegen. Viele Bruchstücke verglühten sofort, andere waren groß genug, um noch auf der Oberfläche aufzuschlagen. Der Mariner hoffte inständig, dass dies nicht über bewohntem Gebiet geschah.
Dafür wird er bezahlen
, dachte der Chef der SEA wütend. Der Seelenwanderer hatte den Tod vieler Menschen in seinem barbarischen Akt bewusst mit einkalkuliert. Er wollte die Menschheit schockieren! Nur dank Arkroids schnellem Entschluss, die Station zu evakuieren, war es bisher zu keinen Verlusten an Menschenleben gekommen.
Als der Mariner sich kurz versichern wollte, dass es Sammy Atkins gut ging, bemerkte er, dass der junge Psychologe die Augen geöffnet hatte.
Gegen die Empfehlung der Automatik, öffnete der Mariner die Anschnallvorrichtung und hangelte sich vorsichtig an den vorgesehenen Haltegriffen zur Trage seines Freundes.
Die Ärzte sahen Arkroid mit großen Augen entgegen und konnten nicht fassen, was er soeben tat. Doch der Mariner vertraute auf die Technik des Schwacken und setzte sich vorsichtig neben der Trage nieder.
»Wie geht es dir, Sammy?« Seine Stimme klang sanft und beruhigend.
Atkins Augen richteten sich auf den Mariner und begannen zu tränen.
»Ich habe dich verletzt und es tut mir so leid. Ich konnte nichts gegen die Kraft in mir ausrichten. Ich habe mich gewehrt, aber es war zwecklos.«
Nun folgte Applos dem Beispiel des Mariners und öffnete vorsichtig die Verschlüsse der Gurtvorrichtung.
»Ist schon in Ordnung, Sammy«, antwortete Arkroid leise. »Ich weiß über den Seelenwanderer bescheid. Scorch hat ihn verjagen können und ich hoffe es geht dir bald wieder besser.«
»Noch zehn Minuten bis zur
Blue Moon
«, meldete sich der Pilot.
Applos ließ sich auf der anderen Seite der Liege nieder und sah Arkroid fragend an. Dieser nickte nur stumm.
»Vielleicht können wir unser Gespräch während des Fluges fortsetzen?«, fragte der Paläontologe vorsichtig an. »Ich möchte gern von Ihnen erfahren, ob Sie uns etwas über die rätselhaften Äußerungen des Seelenwanderers sagen können. Was für Menschen haben ihn einst besiegt und wie haben Sie das fertiggebracht?«
Sammys Augen begannen, unkoordiniert zu kreisen. Es sah nach einem der Anfälle aus, die Atkins seit der Übernahme heimsuchten. Arkroid wollte abbrechen, da beruhigte sich der junge Psychologe und antwortete mit schwankender Stimme. »Ich weiß nicht ... wie sie es geschafft haben. Ich sehe immer dasselbe Bild vor mir.«
Der Mariner legte seine Hand auf Atkins Schulter und nickte ihm aufmunternd zu. »Was für ein Bild, Sammy? Kannst du es uns beschreiben?«
Der Psychologe atmete heftig ein und aus. Die Antwort auf diese Frage schien ihm Überwindung zu kosten. Er sprach hastig und schnell. »Die Iris ihrer Augen ist golden! Ihre Haut samtbraun, die Haare lang und schwarz. Ihre Augen sind ... anders.«
»Eine Frau?«, fragte Applos überrascht. »Eine Frau hat den Seelenwanderer besiegt?«
»Ja!«, presste Atkins hervor. »Sie ist keine gewöhnliche Frau. Ich sehe es in ihren Augen! Sie ist ... etwas Besonderes.«
Atkins begann zu schluchzen und einer der Mediziner gab warnende Zeichen.
»Können Sie mit dieser Information etwas anfangen, Applos?«, fragte Arkroid beherrscht.
Der Paläontologe wirkte nachdenklich. »Dunkler Hauttyp, schwarze Haare ... Das wäre ein menschlicher Stamm, der sich erst viel später herausgebildet hat. Die Beschreibung klingt nach Bewohnern der pazifischen Inseln. Es könnte sich um frühzeitliche australische Menschen handeln. Bei der Augenfarbe muss er sich irren. Die genannte Zeitspanne passt nicht ins Bild. Vor einer Million Jahren gab es keine Menschen auf der Erde, auf die Atkins Beschreibungen passen könnten.«
Toiber Arkroid nickte langsam. »Ich glaube das auch.«
Im Innern des Stachels
Leukonen kauerte schwer atmend auf dem Boden des fremden Schaltraumes. Er wusste, dass er sich noch im
Stachel
befand. Seit wenigen Minuten fühlte er sich frei von jenem furchtbaren Druck, der nach der Übernahme durch den fremden Geist auf ihm lastete.
Der Seelenwanderer hatte seinen Körper ohne Vorwarnung verlassen und dabei eine Art Schockzustand ausgelöst. Wie lange der Forscher Herr über seinen eigenen Körper war, konnte er nicht beantworten. Pilvi besaß zwar eine hervorragende Konstitution, der Transfer des Globusterfürsten hatte ihn jedoch sichtlich
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