Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

hat unseren Standpunkt in diese Richtung verlassen«, erklärte Herimos und deutete auf eine nahe Anhöhe. »Er ist direkt in die Feuerwalze hineingelaufen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Körperfelder gegen derartige Energien schützen könnten.«
    »Warum hören wir ihn nicht mehr?«, meldete sich Kuster~Laap. »Ich dachte, die Kommunikationssysteme der
Techno-Fähre
sind äußerst robust?«
    »Es gibt nur eine Erklärung«, deutete Arkroid. »Tranos hat seinen Sender abgeschaltet.«
    »Warum sollte er etwas so Unvernünftiges tun?«, fragte Paafnas nervös.
    »Damit ihr seine Schmerzensschreie und den zweifellos stattgefundenen Todeskampf nicht hört und verleitet werdet, ihm in diese Hölle zu folgen«, kam es überraschend von der Replik.
    Maya Ivanova warf ihrer Klon-Schwester einen irritierten Blick zu. »Ich glaube, sie liegt mit ihrer Vermutung gar nicht so falsch. Tranos wollte nicht, dass wir unser Leben für ihn riskieren.«
    »Wie lange haben wir Zeit, bis die nächste Hitzewelle eintrifft?«, wollte Arkroid wissen. Momentan war es ruhig, aber der Mariner ahnte, dass es nicht lange so bleiben würde.
    Kuster~Laap hielt eine stumme Zwiesprache mit den ZyCloniern und riet dann: »Weniger als zwanzig Minuten eurer Zeitrechnung. Die nächste Welle wird verheerender als die vorherige. Vielleicht ist es vernünftiger, wenn wir die Jamal-Schlüssel aufgeben und versuchen, die Sperrschaltung des Portals zu beseitigen. Vasina und Tranos haben gegen den Despoten keine Chance, vermutlich sind die Progonauten bereits tot.«
    »Wir sind hierher gekommen, um Morgotradon zu bekämpfen«, entgegnete Herimos grollend. »Wir sollten langsam damit beginnen! Wenn Du aufgeben willst, Chiropter, dann gehe meinetwegen zum Portal! Ich suche nach Tranos und Vasina!«
    Arkroid hob die Hand, um die Gemüter zu beruhigen. »Wir müssen alle zusammenbleiben. Nur als Gruppe sind wir stark. Wenn wir uns trennen, dann wird es nicht gut enden!«
    Der Neo-Sapiens nickte zustimmend, blickte düster und griff seine entsicherte Waffe fest.
    »Zuerst müssen wir aber unserem Freund Ehre erweisen und seinen Körper der Ewigkeit übergeben. Wir können ihn nicht einfach so ehrlos ermordet hier liegen lassen. Bei meinem Volk werden die Toten geehrt, indem man ihre Körper verbrennt. Wir müssen Voit die Chance geben, in den Kosmos des ewigen Friedens eintreten zu können. Er wird dort auf uns warten und seinen Dank erweisen, wenn wir eines Tages zu ihm stoßen.«
    Lai Pis Augen drückten Anerkennung aus. Eine derart tiefe spirituelle Einstellung hätte er bei den Neo-Sapiens nicht vermutet.
    »Auch auf der Erde verbrennen wir unsere Toten, aber meist betten wir sie unter die Erde. Nur werden wir es hier zwischen den Felsen schwer haben.«
    Herimos richtete seinen schweren Strahler gegen den Boden und regulierte die Energie seiner Waffe. Ein blendender Strahl fraß sich in den felsigen Grund und verdampfte das Gestein. In wenigen Sekunden entstand eine Aushöhlung, groß genug, um den leblosen Körper des Hybriden aufzunehmen.
    Nachdem sich das Gestein etwas abgekühlt hatte, betteten Arkroid und Lai Pi den bereits steif werdenden Körper Masgurs behutsam in das entstandene Loch und deckten ihn zu, während Herimos in der Nähe eine Steinplatte aus dem Boden schnitt, um das felsige Grab abzudecken. Mit einem Kampfschrei erwies er dem Hybriden auf seine Art Respekt. Die übrigen Teammitglieder standen eine Minute nur da und schwiegen.
    Dann kletterte Paafnas flink auf Lai Pis Rücken und klopfte dem Asiaten auf die Schulter. »Lass uns gehen, Pi! Unsere Freunde benötigen Hilfe.«
    Herimos nickte zustimmend, entsicherte seine schwere Waffe und übernahm die Führung.
    »Paaf, achte auf die Umgebung! Wenn Du auch nur vermutest, Morgotradon zu spüren, dann will ich das wissen!«, ermahnte er den Pleunater.
    Direkt hinter dem Neo-Sapiens folgte die Replik und mit kurzem Abstand Maya Ivanova, die ihre Zwillingsschwester im Auge behielt. Nach dem Chiropter und seinen Leibwächtern verließ Lai Pi die schmale Gasse zwischen den Steinmonumenten. Den Abschluss bildete Toiber Arkroid, der die Rückendeckung übernahm. Herimos führte die kleine Truppe genau in die Richtung, in der er Tranos aus den Augen verloren hatte. Zwischen dampfenden Erdspalten, verbrannten und glasiertem Fels, eingebrochenen und erstarrten Lavablasen und den erodierten und scharfkantigen Überresten der ursprünglichen Oberfläche, schlängelte sich das Team im