Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
jedoch vom Körperschirm Morgotradons, selbst auf kurze Distanz, mühelos absorbiert wurde. Der Stoß, der einen Felsen zerschmettert hätte, brachte den Despoten nur leicht ins Wanken.
»Du willst es auf die alte Art und Weise beenden!«, rief er Tranos entgegen und holte mit dem Schwert zu einem kraftvollen Schlag aus. Morgotradon beabsichtigte, Tranos seines Schutzes zu berauben. Die archaisch anmutende Waffe in Morgotradons Händen war aufgrund ihres speziellen molekularen Schliffs jederzeit in der Lage, einen massiven Stahlblock zu spalten. Am Schild von Atlantika scheiterte jedoch auch der Despot und die Klinge seines Schwertes brach. Mit einem wütenden Schrei ließ Morgotradon den Schaft fallen. Tranos war nun im Vorteil, zumindest beim Kampf auf kurze Distanz. Obwohl auch Tranos schwer angeschlagen war, wollte sich Morgotradon nicht stellen. Er aktivierte sein Tarnfeld und wurde für den Schildträger übergangslos unsichtbar.
Mit dem Gardeschwert nach vorn gestreckt, verharrte Tranos in Kampfposition und suchte fieberhaft, mit dem Ortungssystem des Schildes, die direkte Umgebung ab. Morgotradon hatte mit Sicherheit sofort die Position gewechselt.
»Stell dich zum Kampf, Du ehrloser Feigling!«, schrie der Schildträger in die düstere Landschaft hinaus, erhielt jedoch keine Antwort.
Erst nach mehreren Minuten glaubte sich Tranos sicher, dass keine unmittelbare Gefahr mehr bestand. Er wandte sich Vasina zu.
»Tranos! Du hast unserem Haus Ehre gemacht! Morgotradon hat mich überrumpelt und die Schlüssel erbeutet. Er wird versuchen, diese Welt schnell zu verlassen!«, rief Vasina schwach. »Ich bin betäubt und kann mich kaum bewegen. Er wird sich nicht lange mit uns aufhalten, denn auch ihm läuft die Zeit davon.«
Der Schildträger errichtete sofort ein glockenförmiges Schutzfeld und kümmerte sich um seine Herrin. Aus seinem Ambulanzgepäck holte er eine Injektionspistole hervor und lud sie mit einem Medikament, welches Vasinas Lähmung beseitigen sollte. Immer wieder sah sich der Schildträger gehetzt um. Von Morgotradon fehlte jedoch jede Spur. Der Despot war aber vermutlich noch in der Nähe.
»Tranos«, flüsterte Vasina angestrengt. »Du bist verletzt! Deine Brandwunden müssen versorgt werden. Wie hast Du die Hitzewelle überleben können?«
»Der Schild, Herrin«, flüsterte Tranos erschöpft. »Der Schild hat mich vor dem Schlimmsten bewahrt. Ich orte eine zweite Schockwelle, die den Planeten umläuft und sich mit Überschallgeschwindigkeit nähert. Wir müssen sofort einen sicheren Ort aufsuchen. Es bleibt nicht mehr viel Zeit!«
»Zuerst die Anderen warnen!«, bat Vasina eindringlich. »Morgotradon glaubt die Zukunft zu kennen und ist besessen von dieser Vision. Er wird alles tun, damit seine Phantasie wahr wird.«
Tranos hob kurz den Kopf, als würde er lauschen. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt.
»Morgotradon?«, flüsterte Vasina leise, doch der Schildträger schüttelte nur den Kopf.
»Etwas geschieht mit diesem Planeten. Kannst Du es nicht spüren, Erhabenste?«
Aus dem Inneren des Planeten
Zuerst war es nur ein leichtes Vibrieren unter ihren Füßen. Dann steigerte sich das Phänomen zunehmend und wurde schließlich zu einem starken Beben. Kräftige, wellenartige Erschütterungen durchliefen die Oberfläche und brachten das Team aus dem Gleichgewicht. Selbst Herimos hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Um die Gruppe herum brach glasierter Fels und splitterte. Erdspalten taten sich auf und entließen unter hohem Druck stehende, heiße Gase in die gebeutelte Atmosphäre des Planeten. Es begann Schwefel zu regnen.
Herimos hob warnend den Arm und ging in die Hocke. Direkt vor ihm hatte sich ein breiter Riss im Boden gebildet.
»Zurück! Wir müssen vorsichtig sein. Diese Spalte sollten wir weit umgehen. Ich traue dem Terrain nicht.«
»Diese Welt steht kurz vor dem endgültigen Kollaps«, flüsterte Maya Ivanova aufgeregt. Sie deutete auf die zahlreichen Risse im Boden, die sich erst kürzlich gebildet hatten.
»Diese plötzlich auftretenden Beben sind merkwürdig«, meldete sich Lai Pi. »Ich glaube nicht, dass der Stern dafür verantwortlich ist.«
»Die Stoßwellen durchlaufen diese tektonische Platte in vertikaler Richtung«, erklärte Kuster~Laap. »Nood und Naad haben es verifiziert. Es scheint, als wirke eine Kraft, die aus dem Inneren des Planeten kommt und nach außen gerichtet ist.«
»Vielleicht wirkt sich die Gravitation der nahen Sonne doch aus
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