Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

gerettet!«
    Der Mariner benötigte ein, zwei Sekunden, um die Realität zu begreifen. Die Dornen der Cysan absorbierten die auftreffende Energie, wie ein trockener Schwamm das Wasser.

Die Klon-Schwester
    »Was?«, fragte Arkroid irritiert und sah auf. Die Protuberanz brandete mit unglaublicher Wucht gegen das weitmaschige Energienetz der Stachel und büßte dabei einen großen Teil ihrer Leuchtkraft ein. Sekunden später verblasste sie über den Spitzen der Gebetstempel und wirkte nunmehr, wie ein kurzlebiges Feuerwerk am Nachthimmel.
    »Achtet auf Morgotradon!«, warnte Arkroid erneut und riss sich zusammen. Er war der einzige der Gruppe, der noch ein Gespür für die unmittelbare Gefahr besaß.
    »Meister, komm und hole mich zu dir!«, hörte er die Replik rufen und sah sich irritiert um.
    Während die übrigen Teammitglieder noch jubelten und sich ihres Lebens freuten, spürte Arkroid die nahende Gefahr.
    Sie hat ihn gesehen oder weiß, dass er da ist!
    »Achtung! Er ist in der Nähe!«, warnte Arkroid erneut. Dann sah er einen dunklen Schatten auf sich zurasen, so schnell, dass dem Mariner keine Möglichkeit zu einer Gegenreaktion blieb. Er erhielt einen Schlag gegen die Brust, der ihm zunächst den Atem raubte und sich dann, wie ein Stromschlag, über seine Nervenbahnen ausbreitete. Arkroids Beine knickten ein. Er stürzte und war unfähig sich zu bewegen. Sekunden später fiel auch Herimos zu Boden, auch der Neo-Sapiens hatte keine Chance zur Gegenwehr gehabt.
    Er hat das verräterische Leuchten seines Schutzfeldes erkannt und in kürzester Zeit kompensiert
, dachte Arkroid.
    Der Chiropter blickte mit flatternden Ohren auf die Szenerie und schrie entsetzt auf. Der Prophet verlor die Kontrolle über seine Stimme. Harter Infraschall traf Arkroid und raubte ihm fast das Bewusstsein.
    »Nein, bitte nicht«, ächzte der SEA-Chef und übergab sich.
    Die beiden ZyClonier handelten überraschend schnell. Sie rückten nahe an Kuster~Laap heran. Im Bruchteil einer Sekunde bildeten ihre Nanopoden ein starkes Schutzfeld aus, welches alle drei Individuen umgab. Maya Ivanova fluchte über so viel Eigennutz, die anderen Teammitglieder nicht in den Schutz mit einzubeziehen und sah sich gehetzt nach Arkroid und Lai Pi um.
    Blitzschnell zog sie ihre Waffe und suchte nach dem unsichtbaren Gegner, um ihn zu bekämpfen, doch dann wurde sie plötzlich von starken Händen gepackt und in Morgotradons Tarnfeld hineingezogen. Aus Arkroids liegender Perspektive, der nur noch den Kopf drehen und bewegen konnte, sah es für einen Moment so aus, als würde Maya einfach aus dieser Welt herausgerissen und verschwinden.
    Morgotradon hatte die Kommandantin auf dieselbe Art und Weise überrumpelt, wie es ihm zuvor mit Vasina gelungen war.
    Paafnas schien den Despoten sehr gut orten zu können und folgte seiner vermeintlichen Position mit wachsamen Augen.
    Ein blendender Energiestrahl trat plötzlich aus der Aura heraus und fand sein Ziel.
    Mein Gott, Paafnas
, dachte Arkroid nur und rief mit schwacher Stimme nach Lai Pi, der sich bereits auf den Boden geworfen hatte und Paafnas mit sich zog. Es war jedoch nicht der Pleunater, auf den es Morgotradon abgesehen hatte. Sein Schuss hatte der Replik gegolten!
    Mit aufgerissenen Augen und einem stummen Schrei nahm Maya Ivanovas Klon-Schwester zur Kenntnis, dass ihr Leben in den Augen Morgotradons nichts mehr wert war.
    Der Energiestrahl durchschlug ihr Schutzfeld im Brustbereich. Da die Replik noch immer ihre eigene Kombination trug und nicht über den fortschrittlichen Körperschirm der
Techno-Fähre
verfügte, war sie für die Waffe des Despoten noch immer verwundbar.
    In ihrem Gesicht war Überraschung zu lesen, aber auch Unverständnis und Schmerz. Vor allem aber Traurigkeit und Enttäuschung. Ihr Kopf fiel nach vorn und legte sich auf ihre Brust. In dieser Haltung blieb die Replik reglos sitzen.
    Er hat sie einfach getötet
, dachte Arkroid voller Abscheu.
Wie einen Gegenstand, den man einfach wegwirft
.
    »Er hat Maya zu sich geholt!«, rief Lai Pi verzweifelt. »Wir müssen ihn verfolgen und ihr helfen!«
    »Morgotradon hat eine Vision«, stöhnte Arkroid laut und versuchte die Lähmung abzuschütteln. »Er glaubt tatsächlich, dass Maya dafür ausersehen ist, mit ihm über die Galaxis zu herrschen. Dieser Wahnsinnige kann nicht mehr zwischen Schicksal, Wahrheit und Vision unterscheiden. Der infizierte Kokrader muss ihm eine Gehirnwäsche verpasst haben.«
    »Morgotradon besitzt kein Gehirn