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Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Titel: Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung") Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein
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Waffe, wagte aber nicht zu schießen. Die Jamal-Spange könnte von der Plasmaladung getroffen und beschädigt werden.
    »Warum zögerst du?«, drängte Ramir. »Wenn dies unser Feind ist, dann nutze die Gelegenheit!«
    Herimos wurde die Entscheidung abgenommen.
    Der Kokrader streckte seine kurzen Arme nach der Jamal-Spange aus und wollte das Schmuckstück berühren.
    Ein gellender Schrei folgte und ließ Herimos erschauern. Der Infizierte stieß qualvolle Laute aus, wobei die Entartete Technik, welche seinen Körper völlig vereinnahmt hatte, aufglühte wie heißes Metall.
    Der Kokrader zog sich panisch von der Decke zurück und sank zwei Meter nach unten, doch es war bereits zu spät. Die flüchtige Berührung leitete sein Ende ein und löste eine verheerende Kettenreaktion aus. Das entstellte Wesen verlor die Kontrolle über sein Schwebekissen und stürzte nach wenigen Sekunden haltlos zu Boden. Der Gnom schlug hart auf und erschütterte den Boden. Herimos konnte noch zur Seite springen und sehen, wie die Entartete Technik im Körper des Kokraders förmlich ausbrannte.
    Der Gnom war jedoch noch immer am Leben. Er schlug mit seinen kurzen Armen wild um sich und brachte mit seinen verbliebenen geistigen Kräften einige Statuen zum Umstürzen. Die Tempelanlage wurde in ihren Grundfesten erschüttert. Risse bildeten sich in Wänden und der Kuppeldecke, doch der Kokrader konnte seine mentale Energie nicht mehr gezielt einsetzen. Die furchtbaren Schreie des Wesens begleiteten sein Ende.
    Herimos und Ramir suchten Schutz in einer Wandnische und verfolgten das grausame Schauspiel schweigend. Dann kehrte übergangslos Stille ein.
    »Was ist geschehen?«, fragte Ramir erschöpft. Er verstand nichts von dem, was sich vor seinen Augen abgespielt hatte.
    »Wir haben die Jamal-Spange gefunden!«, erwiderte Herimos erfreut und deutete nach oben. »Schanthier hat sie in die alte Sternenkarte integriert. Alles, was zu tun bleibt, ist sie von dort oben herunterzuholen.«
    »Wirst Du dann auch verbrennen, so wie dieses ... furchtbare Wesen?«, fragte Ramir mit Blick auf den verkohlten Körper seines vermeintlichen Mentors, doch der Neo-Sapiens beruhigte ihn.
    »Ich habe Jamal-Schlüssel, wie diesen dort oben, schon einmal berührt und habe mein Fell noch!«
    Herimos wirkte dennoch nachdenklich. »Die Jamal-Schlüssel zeigen unter mentaler Präsenz eine gewisse Wechselwirkung, soviel wussten wir bereits. Aber dieser Effekt ist neu. Möglicherweise ist die heftige Reaktion auf die Verschmelzung der Entarteten Technik mit einem mental begabten Individuum zurückzuführen.«
    »Entartete Technik?«, fragte der Chot verwirrt. »Du verwendest Begriffe, mit denen ich nichts anfangen kann.«
    Der Wissenschaftler winkte ab, schob die Bruchstücke der Göttin zur Seite und untersuchte den Kokrader vorsichtig. Der Fremde lag merkwürdig verrenkt am Boden, den Rachen mit seinem furchteinflößenden Gebiss weit aufgerissen. Auch wenn man bei anderen Spezies aufgrund ihrer unbekannten Anatomie niemals absolut sicher sein konnte, erkannte Herimos auf einen Blick, dass der Kokrader tot war. Die Leiche war bis zu Unkenntlichkeit entstellt und von Innen heraus verkohlt.
    »Diese starke Reaktion ist erschreckend und gleichzeitig bemerkenswert«, brummte Herimos leise. »Die Jamal-Spange und ihre Kräfte bekommen der Entarteten Technik offenbar nicht sehr gut. Das ist ein ganz passabler Schutzmechanismus.«
    Ramir interessierte das Schicksal des Kokraders wenig. Zwar hatte ihn das unerwartete Erscheinen des Gnoms erschreckt, doch was den Chot vielmehr als alles andere verwirrte, waren die unterschiedlichen Wahrnehmungen, zu denen sein Körper fähig war.
    »Hörst Du noch die Stimmen, die dir leise zuflüstern?«, wollte Herimos wissen und überlegte bereits, wie er die Jamal-Spange aus der Sternkarte an der Decke entnehmen konnte. Sie war weit außerhalb seiner Reichweite.
    Ramir lauschte in sich hinein und erwiderte: »Nein, ich höre gar nichts mehr.«
    »Vielleicht gibt es dann nur einen von ihnen auf India«, stellte der Neo-Sapiens befriedigt fest. »Sicher können wir aber wohl nicht sein.«
    Ramir fasste den Neo-Sapiens am Arm und Herimos zuckte kurz zusammen, doch dieser Griff war weich und kraftlos, er hätte ihn mühelos abschütteln können.
    Herimos sah dem Chot in die Augen. »Ich weiß, was Du willst. Du willst deinen Wissensdurst stillen und forderst nun die versprochene Aufklärung.«
    »Du hast mir dein Wort gegeben!«, beharrte Ramir,

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