Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
und schluckte mehrmals. Das Schicksal des jungen Chots ging ihm sehr nah. »Ich wollte es zuerst tun, doch ich kam zur Überzeugung, dass es völlig sinnlos ist. Ich konnte Ramir nicht retten, mitnehmen und auch nicht aus dem netzwerkartigen System der Entarteten Technik befreien oder herauslösen. Ich wollte, dass er dieses kurze Abenteuer ohne Belastung abschließen konnte. Nachdem ich den Planeten über das Mikroportal der ZyClonier wieder verlassen hatte und die Verbindung zu Ramir getrennt wurde, fiel er sofort in sein altes Leben zurück. Die Entartete Technologie beherrscht ihn und ich konnte seine Sinne nur für einen kurzen Augenblick lang die Wahrheit sehen lassen und somit seinem Verstand die Chance geben, sich zu entfalten. Würde ich jetzt zurückkehren, er könnte mich nicht mehr sehen oder zur Kenntnis nehmen. Trotzdem bin ich ihm dankbar, denn er hat mir geholfen, die Jamal-Spange zu lokalisieren. Zwar musste ich sie mit meiner Plasmawaffe zusammen mit einem größeren Deckenfragment aus dem Tempeldom herausschneiden, doch angesichts der bereits vorhandenen Zerstörungen, spielte das keine Rolle mehr. Ich konnte sie schließlich aus dem herabgestürzten Trümmerstück lösen und bergen. Ich trage sie bei mir.«
Toiber Arkroid atmete tief ein.
»Wir sind dir unendlich dankbar, dass Du diese gefährliche Mission übernommen hast. Du bist der Einzige an Bord, der gegen die technologische Infektion immun ist. Trotzdem war dein Einsatz nicht selbstverständlich.«
»Bleibt die Frage offen, welchen Zweck dieses Leben auf India verfolgt«, sprach Lai Pi seine Gedanken laut aus. »Alle Lebensformen des Planeten zu befallen, nur um am Ende ein normales Leben zu simulieren, erscheint mir abstrus.«
»Wir wissen zu wenig über die Entartete Technologie, um den Sinn ihres Einsatzes zu verstehen«, erwiderte Vasina nachdenklich.
»Früher dachte ich auch, dass diese Infektion eine Art Waffe der Invasoren darstellt, um ihre Opfer gefügig zu machen. Nach meiner Mission auf India, habe ich meine Meinung geändert. Ich bin jetzt der Ansicht, dass die Entartete Technik ein Bewusstsein besitzt, vermutlich eine künstliche Intelligenz, so wie unser Schiff. Ich glaube, diese Technologie möchte sich mit organischen Lebensformen verbinden, um deren Lebensweise nachzuvollziehen«, verkündete Herimos seine Theorie.
Die energetische Barriere war soeben gefallen und Herimos wurde aus der Quarantäne entlassen. Vorsichtig richtete sich der Neo-Sapiens auf und stieg aus der Dekontaminationsbox.
»Ich habe alle Spuren der Entarteten Technik entfernt. Herimos ist wieder hergestellt«, meldete die
Techno-Fähre
mit freudiger Stimme.
Der Neo-Sapiens rieb sich die Brust und brummte gequält. Er hatte noch immer Schmerzen.
»Ich glaube es dir erst, wenn ich mich auch so fühle! Ich kann von Glück reden, dass die Entartete Technik sich nicht bei mir einnisten und neuronale Schnittpunkte bilden konnte, sonst wäre ich sicherlich ebenfalls beim Berühren der Spange verglüht!«
Herimos übergab Vasina die Jamal-Spange, welche hell erstrahlte, als sie mit den übrigen vier zusammengebracht wurde. Der gesamte Raum wurde in blaues, helles Licht getaucht.
»Jetzt haben wir alle fünf Spangen zusammen«, stellte Herimos fest. »Doch, was geschieht als Nächstes?«
Die Augen des Neo-Sapiens richteten sich auf Toiber Arkroid.
Der Mariner schien in Gedanken versunken zu sein und sagte schließlich: »Wir müssen so schnell wie möglich zurück ins Sonnensystem! Die Zeit läuft ab!«
Alles nur geträumt
Als Ramir erwachte, blickte er in das Gesicht seiner Frau. Skinna schenkte ihm ein warmes Lächeln und strich ihm sanft durch das Haar. »Hast Du gut geschlafen?«
Ramir wischte sich den Schlaf aus den Augen und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen, bevor er sagte: »So tief wie schon lange nicht mehr.«
»Wie sieht heute dein Tagesplan aus?«, wollte Skinna wissen und betrachtete ihren Mann mit Wohlgefallen, der sich im Bett räkelte und noch nicht bereit war aufzustehen.
»Wir könnten doch heute ein wenig länger im Bett bleiben. Die versäumte Zeit hole ich heute Mittag beim Studium mit Leichtigkeit wieder auf. Ich bin den meisten Chots sowieso voraus.«
Skinna ließ ihren Morgenmantel fallen und huschte zu Ramir unter die Bettdecke.
»So etwas haben wir schon lange nicht mehr getan«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
»Dann wird es höchste Zeit«, erwiderte Ramir und kuschelte mit Skinna. »Oder meinst Du
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