Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Gedächtnis hinterlegt, genauso wie die Ankunft der großen Flotte.«
»Kannst Du etwas deutlicher werden?«, forderte Nok verwirrt und beobachtete, wie sich das fremde Schiff langsam näherte.
»Ich glaube, 40028 will damit andeuten, dass die Ankunft dieses Schiffes ein gutes Zeichen ist«, lächelte Hassan Khalil hintergründig.
»Was für ein Zeichen soll das sein?«, wollte Scorch eifrig wissen. »Der Fremde sollte lieber seine Schutzfeld-Phalanx überprüfen. Seine Projektoren müssen eine Fehlfunktion haben. Die hektische Reaktion erweckt den Eindruck, als ob das unbekannte Schiff in Kürze explodiert.«
»Nein, es ist keine Fehlfunktion. Die Schutzfelder funktionieren sogar außergewöhnlich gut«, widersprach Khalil und sah zu Nok hinüber. »Diese heftige Reaktion ist das Ergebnis einer Annihilation!«
»Wie bitte?«, entfuhr es Nok überrascht.
»Sie haben richtig gehört, Kommandantin. Das Aufleuchten der Schutzfelder entsteht durch das Auftreffen der Partikelstrahlung unserer Sonne und anderer Materie, die im Raum verteilt ist. Wer immer gerade bei uns eingetroffen ist, sein Schiff besteht aus Antimaterie!«
»Das brennende Schiff«, wiederholte der Techno-Kleriker erneut zufrieden. »Die Zeitlinie stabilisiert sich!«
Astroarchäologisches Unionskommando auf Haumea
Es fühlt sich merkwürdig an, als ob man über einen Teppich aus dünnen Scherben schreitet. Bei jedem Schritt sinkt der Fuß um einige Millimeter in den Grund ein und zermalmt Schichten aus Eiskristallen und kleinsten Hohlräumen, die vermutlich durch Ausgasungen entstanden sind. Gäbe es eine Atmosphäre auf diesem trostlosen Planetoiden, dann würde jeder Schritt splitternde, brechende und berstende Geräusche verursachen
.
Jonathan Fitz ging in die Knie, strich mit seinen Handschuhen über den gefrorenen Boden und wischte dabei vorsichtig Sand und granulatartige Steine zur Seite. Direkt unter der dünnen Oberflächenschicht aus Meteoritentrümmern und Kometenstaub kam eine massive Eisschicht zutage.
Methan und Ammoniak
, korrigierte sich Jonathan Fitz in Gedanken
. Es gibt nur wenige Orte im Sonnensystem, die noch kälter sind als dieser Planetoid
.
Der Wissenschaftler ging sehr vorsichtig zu Werke. Die dünnen Eisplatten waren messerscharf und konnten seinem Schutzanzug durchaus gefährlich werden. Ein mikroskopisch kleiner Schnitt in seine Handschuhe und es wäre um ihn geschehen.
Ein paar Meter hinter Fitz wagte Stephano Bruno, wissenschaftlicher Assistent der Universität Johannesburg, seine ersten Gehversuche auf der Oberfläche des großen Planetoiden. Bruno hatte sich angeboten den Flug nach Haumea mitzumachen, um seinen Professor zu unterstützen.
Als letztes Besatzungsmitglied verließ der Pilot die Nova-Hawk, begutachtete kurz die Antriebsdüsen seines Schiffes und umrundete nach alter Pilotenmanier sein Fluggerät. Schließlich versiegelte er die Ausstiegsschleuse und trat aus dem harten Schlagschatten, den das Schiff über die Oberfläche warf. Der Missionsspezialist sah sich prüfend um, suchte Blickkontakt zu Bruno und klopfte sich dann in Ohrhöhe mit dem Zeigefinger gegen den Schutzhelm. Er wollte den beiden Männern signalisieren, dass sie ihren Helmfunk einschalten sollten.
»Professor! Ich glaube unser Aufpasser denkt, wir wüssten nicht genau, wo der Knopf für die Kommunikationsanlage zu finden ist ... Professor? Professor!«
»Das habe ich gehört«, antwortete Jangrun Tebitt, Missionsspezialist der
Dragon
und für den Transport der beiden Wissenschaftler von Nexus Tor abgestellt.
»Sie sollten mich nicht als Ihren Aufpasser ansehen. Ich bin hier, um zu helfen, falls es zu unerwarteten Schwierigkeiten kommt.«
Bruno ging nicht näher auf die Worte des Piloten ein und versuchte, Professor Fitz mit drei schnellen Schritten einzuholen. Der Schwung trug ihn ein Stück in die Höhe, worauf der junge Absolvent überraschte Schreie ausstieß. »Professor! Halten Sie mich! Ich werde ins All katapultiert!«
Während Jonathan Fitz die Rufe seines Assistenten geflissentlich ignorierte, sich nicht einmal umwandte und weiter die Oberfläche des Planetoiden untersuchte, packte Jangrun den jungen Mann am Hosenbund und hielt ihn mit einer Hand fest.
»Lektion Nummer eins, besonders für impulsive Persönlichkeiten wie Sie. Auf Haumea bewegen Sie sich besser vorsichtig, langsam und gemächlich! Die Schwerkraft auf diesem kosmischen Ei ist zwar deutlich geringer als auf dem Mars oder Mond, aber immer noch stark
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