Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
und zielte genau auf das Zentrum eines großen Kraters, keine fünfzig Meter von der Hawk entfernt.
Zu spät
, dachte Fitz nur und ließ sich einfach fallen. Noch im Fall winkelte er die Arme reflexartig an, um den unausweichlichen Aufprall abzudämpfen, da war das Objekt auch schon heran und schlug wie ein Geschoss in die Oberfläche des Planetoiden ein.
Ein greller Lichtblitz markierte den Auftreffpunkt und stach den drei Männern in die Augen. Sofort dunkelte der automatische Blendschutz die Sichtscheiben der Helme ab.
Eine merkwürdige Reaktion
, dachte Fitz erschrocken.
Die Explosion läuft in völliger Stille ab und dennoch ist die Energieentfaltung Angst einflößend
.
Steine, Staub und glühende Schlacke regneten plötzlich über ihren Standort vom Himmel. Material, von der Explosion empor geschleudert, fiel wieder zur Oberfläche zurück. Fitz verharrte mehrere Minuten im Liegen und raffte sich erst wieder auf, als sich der meiste Staub gesetzt hatte. Aus der Ferne konnte er Dämpfe über dem Kraterrand aufsteigen sehen. Dann stand er auf ging schwankend zur Hawk zurück. Auch Stephano Bruno kam wieder auf die Beine, nur Tebitt saß in merkwürdiger Haltung vor der Mannschleuse seiner Hawk.
»Geht es Ihnen gut?«, rief im Fitz zu und machte sich auf, um nach dem Missionsspezialisten zu sehen, doch es erfolgte keine Antwort.
Beunruhigt kniete sich Fitz neben Tebitt nieder und rüttelte an seinen Schultern. Der Körper des Piloten wirkte merkwürdig steif.
»Bruno, kommen Sie sofort her! Das ist ernst!«, rief Fitz seinem Assistenten zu, dann entdeckte er das Loch in Tebitts Helmscheibe.
Vorsichtig hob er den gesenkten Kopf des Piloten an und wandte dann seinen Blick entsetzt ab. Mit einem Handzeichen hielt er Bruno zurück, der soeben sein medizinisches Notgepäck öffnete. »Warten Sie! Hier kommt jede Hilfe zu spät. Tebitt ist tot. Das müssen Sie nicht sehen.«
»Was?«, entfuhr es Bruno entsetzt. »Wie ist das möglich?«
»Ein kleiner Splitter hat seinen Helm wie ein Geschoss durchschlagen und seinen Kopf getroffen. Er war vermutlich sofort tot. Der explosive Druckverlust und die Wunde am Kopf ...«
Fitz war schockiert und schluckte trocken, als er in die leeren, blutverkrusteten Augenhöhlen des Piloten sah, die nur noch Gewebefragmente seiner ehemaligen blauen Augen darstellten. Kurz darauf ließ er den Kopf wieder nach hinten sinken. »Es ist sehr schnell gegangen.«
»Das ist ja furchtbar!«, klagte Bruno verzweifelt. »Was sollen wir jetzt nur tun?«
Fitz legte den steif werdenden Körper Tebitts vorsichtig am Boden nieder und blickte dann zu dem glühenden Einschlagkrater hinüber.
»Wir versuchen mit den Funkgeräten der Hawk einen Notruf abzusetzen, dann gehen wir zu dem Krater und stellen den Verantwortlichen für das Unglück zur Rede!«
Brunos Stimme zitterte.
»Welchen Verantwortlichen? Ich denke, hier ist niemand? Was war das überhaupt für eine Bombe? Hat es jemand auf uns abgesehen?«
»Diese glänzende Kugel, die vom Himmel fiel, war keine Bombe«, entgegnete Fitz ernst. »Es war ein Techno-Kleriker!«
Vorwärtserinnerung
Eine Kommunikation ist vermutlich nur auf lichtschneller Basis möglich. Störungen und Interferenzen unterbrechen immer wieder die Verbindung. So werden die Übersetzungsgeräte niemals funktionieren, sondern nur sinnlose Satzfetzen erzeugen
, dachte Nok.
»Wir haben bisher keinen visuellen Kanal schalten können, bemühen uns aber weiter«, rief der Kommunikationsoffizier seiner Kommandantin zu.
Nok betrachtete fasziniert das Ortungsbild.
Das fremde Schiff brennt tatsächlich wie eine lodernde Fackel. Alle übrigen Einheiten der versammelten Flotte gehen fluchtartig auf Distanz. Die Besatzungen haben die Gefahr erkannt. Der von der Sonne erzeugte Teilchenstrom ist selbst hier draußen kräftig genug, um äußerst starke Wechselwirkungen mit dem Schutzfeld des fremden Schiffes hervorzurufen. Die Besatzung muss ungeheure Energien in die Aufrechterhaltung des Schirmes leiten, andernfalls könnten die Wesen an Bord in dieser Umgebung nicht lange existieren.
Nicht nur die Kommandantin war angespannt, auch Hassan Khalil wirkte äußerst konzentriert und wagte eine erste Analyse: »Das Schutzfeld verhindert eine Annihilation zwischen dem Partikelstrom der Sonne und der Schiffshülle. Das Prinzip ist einfach, die Umsetzung verlangt allerdings eine unglaubliche Technik. Jedem auftreffenden Teilchen wird ein entsprechendes Anti-Teilchen entgegengestellt.
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