Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Mariner wissen.
Hayes räusperte sich unsicher. »Wir sind noch bei der Datenauswertung und nicht sicher, wie wir auf die Aggression des Seelenwanderers reagieren sollen. Es ist erst einmal wichtig zu verstehen, worin die Gefahr genau besteht und was der Seelenwanderer bezweckt.«
Arkroid verzog säuerlich das Gesicht. »Wären Sie bei mir, dann hätten Sie eine gute Vorstellung, um was für eine Bedrohung es sich handelt! Wir müssen auf die Zerstörung dieser Station reagieren!« Der Sarkasmus des Mariners war nicht zu überhören.
Der Minister überging die Bemerkung und fuhr fort. »Ich habe die
Blue Moon
vorzeitig von der Mondwerft abgezogen und in Marsch gesetzt. Das erste verfügbare Kriegsschiff der Union kommt zu früh zum Einsatz. Die Besatzung ist noch nicht geschult und eingewiesen. Falls es zum Äußersten kommt, werde ich den Kampfkreuzer im Orbit in Stellung bringen und die Waffen auf den
Stachel
ausrichten lassen.«
Toiber Arkroid erreichte den kleinen Hangar und sprang mit einem Satz in die offen stehende Schleuse der Hawk. Er brauchte Sekunden um sich zu orientieren. Er erkannte Marco Applos und zwei Ärzte, die neben einer speziellen Transportliege saßen, auf der Sammy Atkins gebettet war. Im kleinen Stauraum der Hawk waren die elf Tauschgüter des Schwacken untergebracht. Die Hawk hatte die Kennung BM-IV. Sie gehörte zum Kriegsschiff, welches Hayes zur Erde beordert hatte.
»Hören Sie Admiral, wir starten in Kürze! Die Orbitalstation ist verloren und wird die Schockwellen nicht mehr lange überstehen. Sie sollten die Zivilbevölkerung warnen, es könnte bald Trümmer vom Himmel regnen!«, rief Arkroid in das Akustikfeld. »Die Hawk bringt uns zur
Blue Moon
, die im erdnahen Raum steht.«
Der Pilot des Mehrzweckjägers bestätigte mit nach oben gerichteten Daumen, da gab der Boden unter den Beinen des Mariners nach. Die Lage der Maschine veränderte sich drastisch und Arkroid verlor kurzfristig den Halt. Sein Kommunikator flog im hohen Bogen durch den kleinen Passagierraum.
»Arkroid Ende!«, fluchte der Mariner und warf sich in einen der bereitstehenden Sitze.
»Nehmen Sie sofort eine sichere Position ein«, erklang die Stimme des Piloten. »Ich starte umgehend.«
Arkroid wurde in den Spezialsitz gedrückt und die Haltevorrichtung schloss sich automatisch um seinen Brustkorb. Arkroids Körper war fest in einem Gel-Polster gelagert und konnte auf diese Weise stärkste Beschleunigungen unbeschadet überstehen.
Als die Hawk nach mehreren Sekunden noch nicht startete, begann Arkroid unruhig zu werden.
»Was ist los?«, rief Applos sichtlich nervös. »Warum starten wir nicht?«
Dann aktivierte sich die Bordsprechanlage und alle sahen das verbissene Gesicht des Piloten.
»Die Schleusentore lassen sich nicht mehr öffnen! Wir haben einen Energieabfall in der gesamten Station! Wir kommen nicht mehr raus!«
Als unglaubliche Geräusche über die Außenübertragung zu hören waren, verkrampften sich die Hände des Mariners um die Armlehnen seines Sitzes. Reißendes Metall war zu vernehmen, berstende Vernietungen, knallartig entweichende Atmosphäre ... »Die Außenhülle beginnt zu zerfallen! Wir müssen sofort raus!«
Arkroid duckte sich reflexartig, als ein Aluminiumträger durch den kleinen Hangar geschleudert wurde und die Hawk knapp verfehlte. »Schießen Sie es auf!«, schrie er in die Bordsprechanlage.
»Was sagen Sie da?«, kam die Rückfrage des Piloten.
»Die Hawk stammt von einem Kampfschiff und ist bewaffnet, richtig?«
Der Pilot bestätigte.
»Schießen Sie das verdammte Hangar-Tor auf! Sofort!«, schrie Arkroid so laut er konnte.
»Verstanden!«, kam es aus der Pilotenkanzel.
Tiefes Brummen erfüllte das Kleinraumschiff.
»Was ist das?«, riefen die begleitenden Ärzte verunsichert und ängstlich.
Arkroid blinzelte aus dem kleinen Sichtfenster des Notausstiegs. »Das ist der Energiespeicher der Bordkanone. Er wird geflutet und versorgt das Geschütz mit Energie. Gleich wird die Hawk feuern!«
Der Mariner hatte kaum ausgesprochen, da fuhr ein blendend heller Strahl aus dem Bug der Maschine und schnitt das schwere Schleusentor wie Butter. Die Atmosphäre des Hangars entwich innerhalb einer Sekunde ins All und riss zahlreiche Gegenstände mit sich.
»Es geht los«, flüsterte der Mariner, biss die Zähne zusammen. Er wartete darauf, dass der auftretende Andruck der Beschleunigung ihm die Besinnung raubte. Nichts dergleichen geschah und das war seltsam!
Mentale
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