Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Dein Gewimmer macht mich krank! Ich könnte diese unbedeutende Welt aus der Umlaufbahn zwingen, den Herzschlag aller Lebewesen auf diesem Planeten anhalten oder die Kontinente im Meer versinken lassen! Ich werde es tun, wenn man mich weiter herausfordert! Ihr Menschen, was wisst ihr schon? Naiv, kraftlos und schwach seid ihr, doch das war nicht immer so! Einst konntet ihr die Agitatoren der Bruderschaft entlarven und euch gegen die Bestimmung dieser Galaxis auflehnen. Heute ist nichts mehr von jener Kraft übrig, die meinen Herren so erschreckt und gleichzeitig fasziniert hat
!
Leukonen verstand kein Wort von dem, was der Seelenwanderer ihm über die Gedankenbrücke mitteilte und dachte trotzig.
Wir werden dich besiegen und deine Auftraggeber zur Verantwortung ziehen!
Als Antwort erfolgte ein Lachen.
Du weißt nicht, was du denkst, Unwürdiger! Bald ist der Kollektor hergestellt, dann halte ich nicht nur dein erbärmliches Leben in meiner Hand, sondern kann Legionen von Aktionskörpern gleichzeitig übernehmen.
Mit diesen Worten wurde der Körper des Wissenschaftlers von einem bio-elektrischen Schlag geschüttelt und Leukonen wusste, dass ihn der Seelenwanderer verlassen hatte. Übelkeit stieg in ihm auf. Leukonen musste sich übergeben. Die brennenden Kopfschmerzen fühlten sich an, als ob sich glühende Eisen in seine Augenhöhlen bohrten und der Körper des Norwegers sackte kraftlos in sich zusammen.
Dem totalen Zusammenbruch nahe, schleppte sich der Wissenschaftler zum zentralen Aufzug des
Stachels
. All sein Denken war nur noch auf einen Gedanken fixiert, dem Seelenwanderer zu entkommen. Leukonen zog es vor in der Eiswüste von Antarktika zu sterben, bevor er noch einmal der Entität seinen Körper überlassen würde.
Mit erlahmenden Kräften erreichte der Antarktisforscher die zentrale Aufzugseinheit, wo er von einem Transportfeld erfasst und in die Tiefe getragen wurde. Leukonen wusste nicht, wie lange er fiel, dann landete er unsanft auf dem Portal einer anderen Etage und schlug hart mit dem Kopf auf.
Die Schmerzen waren kaum zu ertragen, gaben Leukonen aber ein Stück Realität zurück. Seinen eigenen Körper zu spüren half ihm, den lähmenden Transferschock abzuschütteln. Vor seinen Augen drehte sich ein neuer Raum. Sein gestörter Gleichgewichtssinn gaukelte ihm vor, dass alles um ihn herum in Bewegung war. Mit zusammengekniffenen Augen musterte er die neue Umgebung. Blut rann aus seinen Mundwinkeln und ließ ihn heftig schlucken.
Diese Etage unterschied sich in Größe und Aufteilung marginal von dem Schaltraum, aus dem er gekommen war. Andere Details lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich. Er in einen Bereich vorgestoßen, der lange brachlag. Im Gegensatz zum Schaltraum des Globusterfürsten, wirkte diese Sektion verlassen. Als Leukonen auf allen Vieren vorwärts kroch, wirbelten er dichte Staubschichten vom Boden auf, die sich über viele Jahre abgesetzt haben mussten. Der Staub nahm ihm die Sicht, setzte sich in seinen Augen fest und schmerzte. Unter seinen Händen und Knien zersplitterten filigrane Objekte. Einige von ihnen zerfielen bei der kleinsten Berührung sofort zu feinen Staub. Andere fühlten sich steinhart an und wurden von Leukonens Armen und Beinen bei jeder Vorwärtsbewegung davon geschleudert.
Steinhart oder versteinert?
Dem Forscher kam ein furchtbarer Gedanke und er rieb sich den ätzenden Staub aus seinen tränenden Augen. Als er klar sehen konnte, blickte er direkt auf einen menschlichen Knochen, der vor ihm auf dem Boden lag! Mit einem lauten Aufschrei fuhr er zurück und zerbrach mit den Händen weitere Gebeine, die überall am Boden verteilt waren.
Oh nein
, dachte Leukonen mit Entsetzen. Der gesamte Raum war mit halb zerfallenen Skelettfragmenten bedeckt, die von mehreren Lebewesen stammen mussten. In Leukonens Hals würgte es. Was hatten die Gebeine so vieler toter Menschen zu bedeuten? Eine dumpfe Ahnung stieg in dem Wissenschaftler auf, die ihm fast den Verstand zu rauben drohte. Handelte es sich um die sterblichen Überreste früherer Aktionskörper, die der Globusterfürst einfach abgelegt und sich selbst überlassen hatte?
Mit einem panischen Aufschrei fuhr Leukonen in die Höhe und kam auf die Beine. Die Angst verlieh seinem geschundenen Körper ungeahnte Kräfte. Als er sich zur Flucht wenden wollte, sah er einen blauen Lichtfleck zwischen den Gebeinen der Toten aufleuchten. Der Forscher verhielt in der Bewegung und starrte auf die merkwürdige Erscheinung. Er
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