Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
der verschiedenen Forschungsabteilungen. »Warum sind diese hohen Sicherheitsvorkehrungen nötig? Arbeiten Sie mit tödlichen Viren oder anderen Krankheitserregern?«
Banduks Stimme veränderte sich und klang fast warnend. »Können Sie sich das nicht denken? Sollten Nanobots der neusten Generation aus den Labors entkommen, werden die Mikroroboter so lange die vorprogrammierte Aufgabe ausführen, bis alle erreichbaren Ressourcen erschöpft sind.«
»Sie meinen, diese wilden Nanobots könnten im schlimmsten Fall weiter arbeiten und sich vermehren, bis diese ganze Station aufgelöst wurde?«, wollte Arkroid aufgeregt wissen.
Banduk sah den Mariner eine Sekunde schweigend an und antwortete flüsternd: »Diese Station und der gesamte Planet. Und wir könnten diesen Prozess nicht mehr aufhalten.«
Das Universum ist voller Leben
Als Donald Day dem dringenden Ruf in die Zentrale gefolgt war, glaubte er der Angriff der Globuster stehe unmittelbar bevor. Der Alarm wurde überraschenderweise nicht von der Raumüberwachung ausgelöst, sondern von den Wissenschaftlern des neuen
SETI-Projekt
s. Als der Kommandant die Zentrale betrat, wurde er von einem aufgeregten Wissenschaftsteam in Empfang genommen.
»Wir haben es geschafft! Es ist uns erstmals gelungen, aus den aufgefangenen Daten eine Bildinformation zu gewinnen!«, erklärte Jörgmundson gerade mit bebender Stimme.
»Wie Sie wissen, sind alle vorherigen Versuche in diese Richtung fehlgeschlagen. Wir haben zwar seit der Vernichtung des Planetoiden Quaoar unvorstellbare Datenmengen aufgezeichnet, konnten bisher aber nur ermitteln, dass diese Signale intelligenten Ursprungs sein müssen.«
Donald Day beobachtete die holografischen Anzeigen und endlosen Datenkolonnen, die stetig über das IRS und die Antennen der
Ryan
eingingen.
»Das Universum ist voller Leben. Wer hätte das gedacht!«, flüsterte der Kommandant ergriffen. Er wandte sich dem Forscher zu und bemerkte mit leichter Verwunderung in der Stimme. »Die Fakten sind spätestens seit der Ankunft des Schwacken und der ersten Begegnung mit den Globustern klar. Unser Bild des Universums war bis dato falsch. Es gibt mehr Leben da draußen, als wir zu träumen gewagt hätten. An diesen Gedanken müssten Sie sich gewöhnt haben, warum sind Sie also so aufgeregt?«
Jörgmundson räusperte sich kurz. »Ich möchte anmerken, wir haben diesen Durchbruch hauptsächlich Lai Pi zu verdanken. Der SEA-Spezialist hat mit neuen Ideen entscheidende Impulse gesetzt.«
Donald Day sah kurz zu dem Asiaten hinüber, der zahlreiche Wissenschaftler um sich und ein zentrales Terminal versammelt hatte.
»Lai Pi brachte in die Diskussion ein, die gespeicherten Daten nach neuen Kriterien zu analysieren.«
»Und die wären?«, fragte der Kommandant aufmerksam.
»Der Spezialist schlug uns vor, die Signale nach verschiedenen, biologischen Vorgaben zu rastern. Wir Menschen sind es gewohnt, Bild- oder Filmbotschaften in Einzelbilder zerlegt zu betrachten. Frühere Bildwiedergabegeräte empfingen diese Informationen in einzelnen Pixeln, denen verschiedene Farb- und Helligkeitswerte mitgegeben wurden. Zeilenweise geschrieben, als Halb- oder Vollbilder übertragen, kann das menschliche Gehirn diese Informationen zu einem Bild oder Film zusammensetzen. Das muss nicht für alle Lebensformen im Universum zutreffen. Lai Pi regte an, die Daten durch verschiedene Vorfilter laufen zu lassen, welche nach variablen Frame-Raten, Wiederholungsfrequenzen und Darstellungsformen sortierten.«
»Darstellungsformen?« Donald Days Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
»Die Frage, die uns Lai Pi stellte, lautete etwa wie folgt: Wie würden außerirdische Lebensformen Bildinformationen wahrnehmen und darstellen? Mit welcher Art von Augen, oder besser Sinnen, betrachteten sie ihre Displays und Monitore? Benutzten sie Displays oder welche Alternativen wären vorstellbar?«
Donald Day verstand. »Ein Globuster würde mit Sicherheit ein anderes Bild von seiner Realität haben als ein Mensch. Während die Angreifer im infraroten Licht sehen können, deckten menschliche Augen ein anderes Spektrum ab. Sie denken darüber nach, wie andere Intelligenzen ihre Welt wahrnehmen, und einen anderen Darstellungsstandard zugrunde legen könnten?«
Jörgmundson lächelte. »So ist es Kommandant. Wir müssen unsere Denkweise den neuen Erkenntnissen anpassen. Stellen Sie sich zum Beispiel ein intelligentes Wesen vor, das über Facettenaugen verfügt. Es würde ein
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