Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
australischen Kontinent befasste. Später wurde sie zu einer geheimen Forschungszentrale umgebaut und Ebene für Ebene tiefer in die Erde angelegt. Wir befinden uns auf der momentan untersten, zwanzigsten Etage, gleichzeitig der Bereich mit der höchsten Sicherheitsstufe. In 120 Meter Tiefe arbeitet ausschließlich ausgewähltes Personal. Die gesamte Anlage ist autark, verfügt dank eigener Fusionszellen über unerschöpfliche Energievorräte und kann hermetisch von der Außenwelt abgeschottet werden. Uluru bietet dank seiner speziellen Statik eine hohe Sicherheit gegen Erdbeben und andere Katastrophen. Durch einen speziellen Kreislauf wird Wasser und Atemluft wiederaufbereitet. Der Unionspräsident und wenige Personen des öffentlichen Lebens wissen von der Existenz dieser Forschungsstation.«
Arkroid begann zu verstehen. Australien war fast menschenleer, somit stellte der Kontinent gleichzeitig ein riesiges natürliches Sperrgebiet dar. Die Forscher konnten ungestört arbeiten und geheimen Projekten nachgehen. Ob das genug Sicherheit gab, um sich vor dem Seelenwanderer verstecken zu können, würde sich noch zeigen.
Soeben passierte das kleine Fahrzeug einen weiteren Abschnitt mit zahlreichen Hochsicherheitstrakten, die über ausgeklügelte Vakuumschleusen und Dekontaminierungskammern zu betreten waren. Oodergoo erklärte: »Hier sehen Sie das biologisch-medizinische Zentrum. Hauptforschungsgebiete sind die Entwicklung von Impfstoffen gegen die letzten noch vorkommenden Krankheiten, die gentechnische Behandlung von Nutzpflanzen und die Konzeption biologischer Nanobots.«
»Biologischer Nanobots? Etwa solche Dinger, die Sie mir vor Kurzem verabreicht haben?«
Der Wissenschaftler lächelte und schüttelte den Kopf. »Nein, nein. Hier befassen wir uns mit der Nanotechnologie von übermorgen. Die Nanomaschinen, die sich jetzt in Ihrem Körper befinden, sind im Vergleich zu den Entwicklungen der Zukunft wahre Riesen!«
»Nanobots sind Ihr Spezialgebiet?«, hakte Arkroid nach.
»Nanotechnologie ist seit vielen Jahrzehnten ein Thema und findet zahlreiche Anwendungen. Ich beschäftigte mich über sechs Jahren mit der Konzeption und Einführung von Nanobots, die wir auf unseren Kreuzern und Raumstationen zur Reparatur von Hüllenbrüchen einsetzen.«
»Das hört sich interessant an. Was tun diese Nanobots und wie funktioniert das Ganze?«, wollte der Mariner wissen.
Banduk freute sich über Arkroids Interesse und gab bereitwillig Auskunft. »In die Hüllenstruktur unserer neuen Kreuzer sind kleinste Nanobots eingearbeitet, die in speziellen Kammersystemen eingeschlossen sind und auf ihren Einsatz warten. Kommt es zu einer Verletzung der Außenhülle, etwa durch Einschläge von Mikrometeoriten, werden die Nanobots automatisch aktiviert und beginnen mit der Reparatur des Lecks.«
»Wie kann ich mir das genau vorstellen?«, fragte Arkroid verblüfft.
Banduk lächelte verbindlich. »Der Prozess ist komplexer Natur. Kurz zusammengefasst werden die Nanobots durch das entstehende Vakuum auf den Plan gerufen. Die kleinen Roboter starten ein spezielles Programm, das den kleinen Robotern bei der Erzeugung mitgegeben wurde. Dieses Mikroprogramm ist in einer Molekülkette gespeichert, die der menschlichen DNA nicht unähnlich ist. Allerdings steuert dieses Programm ganz andere Abläufe. Die Nanobots analysieren den Schaden und gehen ihren jeweiligen Spezialisierungen nach. Manche Typen sind rein mechanischer Natur, andere biologisch aufgebaut, wieder andere stellen eine hybride Form dar. Es gibt Nanobots, die sich ergänzen. Während einige Typen als winzige Chemiefabriken funktionieren und partikelgroße Klebetröpfchen erzeugen, beginnen korrespondierende Nanobots damit, das Flickmaterial herbeizuschaffen, mit dem der Hüllenriss verschlossen wird. Es gibt Nanobots, die reine Arbeiter sind, andere könnte man als Logistiker bezeichnen. Ihre Aufgabe ist es, den Nachschub an benötigten chemischen Grundelementen sicherzustellen.«
Arkroid nickte anerkennend. »Und all diese komplexen Funktionen bringen Sie in einem Staubkorn unter?«
»Ein Staubkorn«, entgegnete Banduk stolz, »wäre um ein Vielfaches größer als unsere neusten Prototypen. Vor drei Jahren haben wir einen Durchbruch erzielt und den Nanobots beigebracht, sich zu reproduzieren. Wir nennen diesen neuen Typus einfach Replibots.«
»Das ist erstaunlich«, räumte der Mariner anerkennend ein und warf er einen Blick hinter die meterdicken Panzerglasabschottungen
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