Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
unterdrückte. Maya Ivanova wusste sehr wohl welche Bosheit in diesem Treugolen steckte, doch aus irgendeinem Grund musste er sich heute deutlich zügeln. Seit einigen Tagen hatte der Anführer der grausamen Zwerge sie nicht mehr mit den anderen Gefangenen in die Wüste geschickt um Kristalle zu sammeln und es erfolgte auch keine physische Gewalt mehr. Stattdessen wurde sie mit Paafnas in dieser Zelle festgehalten und über die aktuellen Ereignisse im Ungewissen gehalten. Sie erhielt keinerlei Informationen über die Geschehnisse außerhalb dieser Steinmauern und hatte weder Fosset noch Sati oder McCord seither wieder gesehen. Maya Ivanova begann bereits das Zeitgefühl zu verlieren und ihre Gefangenschaft erschien ihr wie eine halbe Ewigkeit.
»Freue dich über die restlichen Tage die dir noch bleiben«, zischte Knockmerg ihr gerade zu. Nur mit Hilfe eines speziellen Übersetzungsgerätes, kam eine Verständigung überhaupt zustande. Maya blinzelte zu den beiden treugolischen Wachen hinüber, die neben der Zellentür Aufstellung genommen hatten. Sie zielten mit ihren Schockwaffen genau auf ihren Kopf. An eine Flucht war unter diesen Umständen nicht zu denken.
»Der Herr der Welt hat mich angewiesen dich unversehrt zu lassen, doch solltest du erneut zu fliehen versuchen, dann endet auch seine Gnade.«
»Gnade?«, presste Maya Ivanova mühsam hervor. »Du hältst uns in diesem Loch gefangen, ohne ausreichend Nahrung und Wasser, soll das etwa seine Gnade sein? Schon etwas von hygienischen Bedingungen gehört, oder von den Rechten des Individuums auf eine humane Behandlung?«
Der Treugole sah sie einen Moment fassungslos an. Er konnte es offenbar noch immer nicht vertragen, dass ein Gefangener das Wort erhob ohne von ihm aufgefordert worden zu sein. Seine Hand griff blitzschnell nach der Schockwaffe, die deutlich sichtbar an seinem Hüftgürtel baumelte, doch dann überlegte er es sich anders.
»Gnade ist immer relativ und verglichen mit manch anderem Häftling, lebst du momentan im Paradies. Doch irgendwann wird der Herr der Welt sein Interesse an dir verlieren. Ich bin mir sogar sicher das wird bald geschehen und dann wird es mir ein Vergnügen sein, mit dir nach meinem Gutdünken zu verfahren. Ich kann es kaum noch erwarten.«
Maya Ivanova schluckte trocken. Sie hoffte inständig dieser Albtraum würde niemals Realität werden. Aber warum hat der Herr der Welt überhaupt so großes Interesse an mir?
»Wo sind meine anderen Begleiter?«, wagte Maya einen erneuten Vorstoß, doch anstelle einer Antwort erhielt sie einen schmerzhaften Fußtritt.
»Morgen früh könnt ihr eure Zelle reinigen. Wenn ich am Abend zur Inspektion vorbeikomme, dann ist dieser Raum so sauber, dass selbst ein Treugole hier wohnen möchte.«
»Dann müsste man noch einige Karren Mist hereinfahren!«, antwortete Maya trotzig.
Die Augen Knockmergs fixierten sie kalt.
»Niemand außer dir wagt es so mit mir zu sprechen. Vielleicht ist deine Spezies wirklich etwas Besonderes und das Interesse des Herrn der Welt ist nicht unbegründet. Doch hüte besser deine Zunge, sonst schneide ich sie dir doch noch heraus. Vielleicht kümmern wir uns aber auch um deinen Freund, der dort oben an der Decke hängt.«
Die Kommandantin biss die Zähne aufeinander. Knockmerg wusste natürlich genau, dass Maya und Paafnas eine Schicksalsgemeinschaft bildeten. Dem Treugolen waren mittlerweile menschliche Emotionen und Eigenschaften nicht mehr fremd. Eine dieser menschlichen Eigenschaften, so wusste Knockmerg, war das Mitgefühl für andere Wesen. Dieses Wissen setzte er gezielt für seine Zwecke ein. Der Anführer der Treugolen schien ein guter Beobachter zu sein.
Maya unterdrückte eine Bemerkung und vermied es Knockmerg weiter zu reizen. Sie wollte nicht, dass er sich genötigt fühlte dem Pleunater etwas anzutun, nur um seine Überlegenheit zu demonstrieren.
Schallend lachte der Treugole und schickte sich an die Zelle wieder zu verlassen. Er hatte soeben Mayas schwachen Punkt aufgedeckt. In der Tür drehte er sich noch einmal um.
»Morgen gegen Mittag erwarten wir einige Besucher. Ihr werdet alle vor der Burg antreten und euch vernünftig verhalten. Jeder, der sich nicht an dieses Gebot hält und den Weisungen der Wachen zuwiderhandelt, wird den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben.«
Kurz darauf fiel die Tür ins Schloss und Paafnas stieg langsam an der Wand herunter. Der Pleunater musterte Maya einen Moment, dann sagte er traurig: »Du darfst
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