Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
auf mich keine Rücksicht nehmen. Mein Leben wird so oder so auf diesem Planeten enden. Ich werde niemals mehr nach Hause kommen.«
Im Gegensatz zu den Treugolen, konnte Maya Ivanova sich mit dem Pleunater ohne jegliche, technische Hilfsmittel unterhalten. Ein Fakt, der ihr noch immer wundersam erschien.
»Rede keinen Unsinn!«, wies die Kommandantin ihn fast schon barsch zurecht. »Wir werden beide hier herauskommen! Irgendwann wird sich eine Möglichkeit eröffnen und dann verlassen wir diese Welt! Etwas anderes will ich nicht mehr hören, denn wer sich selbst aufgibt ist bereits verloren! Zuvor würde ich aber gern noch eine offene Rechnung begleichen! Konntest du diesmal einen Kontakt herstellen?«
Paafnas wusste genau worauf Maya Ivanova hinauswollte. Sie hatte Knockmerg absichtlich in ein längeres Gespräch verwickelt um es dem Neuroanalysator zu ermöglichen, seine Fähigkeit gegen den Treugolen einzusetzen. Doch er schüttelte nur nach menschlicher Manier den Kopf.
»Ich sagte es dir bereits zuvor, ich kann das neuronale Netz der Treugolen nicht erfassen. Es ist fast so, als ob die grausamen Zwerge überhaupt kein Gehirn besitzen.«
»Das kann ich nur bestätigen«, scherzte Maya einen Moment lang, dann wurde sie wieder ernst und nachdenklich. Die Kommandantin hatte gehofft mit Hilfe des Pleunaters wenigstens einen kleinen Einblick in das Denkschema der hominiden Barbaren zu erhalten, doch der Versuch war auch diesmal gescheitert. Paafnas war nicht in der Lage die Gehirnstruktur der Treugolen in seinem Vertoflex nachzubilden.
»In Ordnung. Dann müssen wir eben einen anderen Weg finden«, antwortete Maya mit ungebrochener Willenskraft.
Der Pleunater ließ sich neben seiner Zellengenossin nieder. »Du sorgst dich sehr um das Wohl deiner Kameraden, habe ich Recht?«
Es war schon fast unheimlich wie exakt Paafnas die Sprache und Gebärden der Menschen nachahmen konnte. Maya Ivanova nickte ihm zu. »Wir haben Fosset nur einmal gesehen, von McCord und Sati fehlt weiter jede Spur.«
»Ich möchte deine Stimmung nicht trüben, aber ich glaube nicht, dass sie noch am Leben sind«, antwortete Paafnas traurig.
»Bestimmt wurden sie von den Treugolen gefoltert oder sind im Sandmeer umgekommen. In der Wüste lauern tausend Gefahren. Die fortschreitende Dehydrierung ist da noch das kleinste Übel. Seit wir deinem Freund Fosset begegneten, sind bereits mehrere Tage vergangen. Vieles kann sich seit dem ereignet haben.«
Maya Ivanova strich sich mit den Händen über das Gesicht. Paafnas traf vermutlich den Punkt. Die Kommandantin dachte noch immer an ihren ersten Zwangseinsatz im Sandmeer. Nur mit viel Glück und der Hilfe anderer Gefangener hatte sie diesen furchtbaren Tag überlebt. Seit ihrem Fluchtversuch durfte sie sich nicht mehr waschen, trug noch immer dieselbe Kleidung und die hygienischen Bedingungen der Zelle waren katastrophal – eine Schikane, die von Knockmerg persönlich angeordnet worden war. Ihr ganzes Streben drehte sich seither nur noch um einen einzigen Gedanken – Flucht! Es ging ihr nicht allein darum das eigene Leben zu retten, sondern ihr Hauptziel war es die Solare Union über das Tachyonenportal in der Neptunatmosphäre zu informieren. Diese Hintertür ins heimatliche Sonnensystem könnte sich bald als verhängnisvoll erweisen. Die Menschheit musste unbedingt gewarnt werden.
»Eine Sache bekomme ich nicht aus meinen Kopf, Paaf. Ich muss ständig darüber nachdenken.«
Der breite Mund des amphibischen Wesens verzog sich zu einem Grinsen. Offenbar mochte der Pleunater die Kurzform seines Namens, die Maya ab und zu gebrauchte.
»Diese Wüstenwelt scheint das Zentrum eines Netzwerkes zu bilden, welches mit verschiedenen Portalen verbunden ist, auch mit einer Gegenstation in deinem Heimatsystem. Alle die sich hierher verirren, gleichgültig ob sie zufällig oder absichtlich in den Wirkungsbereich des Portals geraten, werden misshandelt und gefangen gehalten.«
Paafnas machte es sich auf seiner Schlafgelegenheit gemütlich. »Ja, das ist richtig. Meine Leute und ich wollten das Portal nur erkunden und wurden von seinen Fesselfeldern in das Transportfeld hineingezogen.«
Maya verstand genau wovon der Pleunater sprach, ähnlich war es ihr auch ergangen.
»Aber warum der ganze Aufwand? Warum tötet man die Ankömmlinge nicht einfach? Wenn es nur darum geht, eine zufällige Entdeckung zu vereiteln, dann könnten es sich die Treugolen doch einfacher machen? Welchen Zweck hat dieses Lager,
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