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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war ziemlich düster, auch wenn es vorn offen stand. Ihre Innenausstattung glich der eines alten Verlieses, obwohl sie aus Holz gefertigt worden war. Die Innenwände waren mit unterschiedlich großen und auch verschieden hohen Steinen bedeckt. Zumindest bestanden sie aus einem Material, das einem Gestein täuschend echt nachgebildet worden war.
    An der Rückseite der seltsamen Puppenstube war ein Fenster eingebaut worden, allerdings mit einem Gitter davor, als sollten die Puppen von einer Flucht abgehalten werden.
    Wer sie genauer anschaute, der bekam einen Querschnitt durch die Geschichte des Horrorfilms geliefert. Da war Frankenstein ebenso vertreten wie Dracula, die Mumie, der Werwolf oder die schrecklichen Gestalten der Zombies oder auch Monstren, deren Gesichter mit Nägeln bestückt und blutverschmiert waren. Sie alle verteilten sich in sitzenden oder stehenden Stellungen, aber einer bildete den Mittelpunkt, obwohl er ziemlich weit hinten seinen Platz gefunden hatte. Direkt unter dem vergitterten Fenster.
    Das war Necroman. Er hockte vorübergebeugt in einem kleinen staubigen und dunklen Sessel. Ein Skelett, dessen dunkler Umhang geschlossen war. Er hatte auch die Kapuze in die Höhe geschoben, aber sie war nach vorn hin offen, und so lag sein gelbbleiches Knochengesicht frei, gegen das er den linken Arm gestützt hatte. Der rechte lag über der anderen Sessellehne, und seine schiefe Haltung gab dem Aussehen einen irgendwie deprimierenden Ausdruck.
    Neben der rechten Sesselseite lehnte eine Sense an der Wand. Sie stand auf dem Griff, und die sichelförmige Schneide berührte beinahe die dunkelbraune Decke. An der anderen Seite des Sessels lehnten Stäbe an der Wand. Um das Holz war ein roter Umhang gewickelt.
    Necroman war die Puppe! Im Vergleich zu ihr traten alle anderen in den Hintergrund. Sie waren nicht mehr als Staffage, wirkten wie Diener oder Untergebene, die nur auf einen Befehl zu warten schienen.
    Der Junge hatte sich hingekniet, hätte bequem in die Kiste hineinfassen können, was er aber nicht tat. Für ihn war die Welt noch längst nicht in Ordnung. Das Zucken seiner Wangen kam nicht von ungefähr. Er hatte sogar Mühe, die Tränen zu unterdrücken. Noch immer wehte ihm dieser verdammte Pesthauch entgegen. Der Geruch von Moder und Verwesung, der von der Figur Necromans ausging.
    Eine Figur, dachte der Junge. Aber nicht in meinen Träumen. Da habe ich etwas anderes gesehen. Da war Necroman so verdammt lebendig und vor allem groß. Da hatte er sich verändert, aber hier hockte er völlig harmlos und etwas schief in seinem Sessel.
    Tim Baker liebte Gruselpuppen. Sie waren sein Hobby, und seine Eltern hatten es ihm gelassen, auch wenn sie ihn dabei immer kritisch beobachteten. Für einige hatte der Junge gespart. Er war immer wieder nach London gefahren und hatte den Trödler besucht, um die Puppen zu sehen und zu bewundern. Der Mann hatte ihm versprochen, sie so lange zu behalten, bis Geld genug da war.
    Hundert Pfund hatte er dafür haben wollen. Für die Puppen und die Kiste. Tim glaubte fest daran, diese nicht eben niedrige Summe bezahlen zu können, denn in wenigen Tagen hatte er Geburtstag und wurde sechzehn. Da gab es wieder Geld von den Großeltern. Das konnte er dann zu seinem Gesparten legen, und es blieb sogar noch etwas übrig.
    Auch der Trödler wusste darüber Bescheid und hatte sich deshalb erweichen lassen, auf Tims Wünsche einzugehen.
    Jetzt stand die Kiste hier. Und damit hatten auch die Alpträume des Jungen begonnen. Ob sie in einem direkten Zusammenhang mit den Figuren standen, wusste er nicht. Er hatte sich auch gehütet, seinen Eltern etwas von den Alpträumen zu erzählen. Sie hätten nur Fragen gestellt, die ihm nicht passten. So hatte er alles für sich behalten, auch seine Furcht, die ihn morgens nach den Träumen nicht verlassen hatte.
    Er hörte sich schwer atmen. Die Puppen sahen im kalten Licht der Beleuchtung noch schauriger aus. Als hätten sie einen besonderen Totenglanz bekommen.
    Tim Baker musste sich schon überwinden, die Hand in die Kiste zu führen. Er dachte dabei an seinen Traum, und er sah Necroman in zwei verschiedenen Formen vor sich. Einmal hier als normale Puppe, zum anderen als aufgeblähtes und gewaltiges Monstrum, das mit den Wolken am dunklen Himmel um die Wette segelte.
    Schlimm war das. Aber Tim riss sich zusammen. Es hatte ihm bisher nichts ausgemacht, seine Lieblinge anzufassen. Heute aber war das etwas anderes.
    Necroman rührte sich nicht. Er

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