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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seinen Augen. Wieder brach der Schweiß aus seinen Poren, und er spürte das innerliche Zittern.
    Dann ballte er die Hände zu Fäusten. Bei ihm so etwas wie ein Zeichen oder Neubeginn. Er stand ruckartig auf, zog den Stuhl nicht mit, als er wieder auf seinen Schreibtisch zuging.
    Ein Griff, und er hielt das Skelett fest. Gut, dachte er, sehr gut. Es wird nichts passieren. Es ist wirklich alles okay.
    Tim drückte nicht zu hart zu, aber er spürte schon die Knochen, und die hatten an Weichheit nicht verloren. Sie waren so geblieben, und natürlich fragte sich der Junge, was noch mit diesem verdammten Skelett geschehen würde. Wichtig war, dass es wieder zurück auf seinen angestammten Platz kam, denn nur dort saß es richtig.
    Tim Baker drückte den Knöchernen wieder in den Sessel und ließ ihn dort hocken. Diesmal nicht in einer schrägen Haltung, sondern gerade, damit der Rücken von der Lehne gestützt wurde. Für einen Moment betrachtete er sein Werk, nickte zufrieden und richtete sich wieder auf.
    Vor der offenen Kiste blieb er nachdenklich stehen.
    Tim dachte nach. Auch wenn er sich dazu zwingen musste, er tat es einfach. Die Nacht war noch lang. Bis zum Morgengrauen würden einige Stunden vergehen, und in die Schule brauchte er nicht, denn jetzt war bereits Samstag, also Wochenende. Da schliefen auch seine Eltern länger, was bei ihm die Frage aufwarf, ob er sie wecken und einweihen sollte.
    Er entschied sich dagegen. Das brachte nichts. Sie würden ihn auslachen, für einen Spinner halten, was er auch getan hätte, wenn ihm jemand von einer Veränderung der Puppen berichtet hätte. Das war überhaupt nicht nachzuvollziehen, und er selbst sah ebenfalls keine Logik dahinter.
    Was tun? Wieder ins Bett legen? Versuchen, den nötigen Schlaf zu finden? Das war am besten.
    Tim Baker ging wieder auf sein Bett zu, wo er sich nicht legte, sondern setzte. Er schaute dabei nach vorn, die Stirn hatte er gerunzelt, und er dachte darüber nach, ob er auch das Richtige getan hatte. Wäre es nicht besser gewesen, die verdammte Kiste aus dem Haus zu bringen und sie zu entsorgen?
    Nein, so nicht. Aber es gab eine andere Möglichkeit. Der Händler hatte sie ihm in Kommission gegeben. Er brauchte sie nur zurückzubringen und diesem Lambert zu erklären, dass er sie nicht wollte. Damit war alles geritzt.
    Nachdem er sich mit diesem Gedanken beschäftigt hatte, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Zwar war er nicht besonders müde, aber es reichte ihm aus, um sich nach hinten fallen zu lassen. Das Licht der Nachttischleuchte ließ er brennen, denn so fühlte er sich sicherer, und er würde auch im Hellen schlafen können.
    Nein, die Lampe störte doch. Nach einigen Minuten richtete er sich wieder auf und schaltete sie aus. Jetzt war wieder alles normal und so wie immer.
    Aber war es das wirklich? Tim dachte daran, aber er dachte nicht weiter darüber nach, denn plötzlich fielen ihm wie von selbst die Augen zu, und er schlief ein…
    ***
    Sehr tief schlafen. Nichts hören, nichts sehen, nur eben dieser Tiefschlaf, aus dem er plötzlich erwachte, die Augen aufschlug und unbeweglich liegen blieb.
    Tim hatte so fest geschlafen, dass er sich im ersten Moment in seiner eigenen Umgebung nicht zurechtfand. Noch immer umgab ihn die Dunkelheit. Er schaute zum grauen Rechteck des Fensters hin, als wäre es für fremde Wesen aus einer anderen Welt geschaffen worden, damit diese in die Häuser der Menschen heimlich hineinschauen konnten.
    Der Junge blieb so ruhig wie möglich liegen. Er dachte nur darüber nach, weshalb er überhaupt wach geworden war.
    Er hörte sich atmen. Durch die Nase tief ein, durch den Mund wieder aus. Ruhig bleiben, nur keine Aufregung, denn die Erinnerung kehrte ebenfalls wieder zurück.
    Etwas leuchtete geisterhaft grün in der grauen Finsternis zwischen den vier Zimmerwänden. Es war die Anzeige seiner Digitaluhr, und der Junge stellte fest, dass es fast drei Stunden nach Mitternacht war. Eine sehr frühe Morgenstunde.
    Aber ich bin hellwach, dachte er. Wieso bin ich hellwach? Ich fühle mich überhaupt nicht müde. Ich bin topfit und werde sicherlich nicht mehr zu schlafen brauchen. Ich könnte jetzt aufstehen, nach draußen gehen oder mich vor die Glotze setzen.
    Die letzte Idee fand er nicht schlecht. Das hatte er schon öfter praktiziert, wenn in der Nacht ein Film gezeigt wurde, der seinem Geschmack nach gut war, aber nicht nach dem seiner Eltern, die ausgerechnet beide noch als Lehrer arbeiteten.
    Leider

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