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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Während er sich Zindevar und Wamus vorstellte und andere, die womöglich noch garstiger anzusehen waren, kam er zu dem Schluss: Aye, und bei manchen reicht sie noch nicht einmal so tief wie bei ihr!
    Was letztlich jedoch nur zeigte, wie sehr der Blick des Krieger-Lords der Oberfläche verhaftet war, und wieder einmal bewies, wie leicht sich seine Wamphyri-Sinne von der trügerischen ›Logik‹ der jungfräulichen Dame verwirren ließen.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben – und Untod – war die jungfräuliche Dame froh, dass sie entstellt war und eine Maske trug; ansonsten wäre im Glanz der eisblau funkelnden Sterne das kaum verhohlene, selbstzufriedene Zucken, das um ihre Mundwinkel spielte, zu sehen gewesen ...

SECHSTES KAPITEL
    Ein jeder Wamphyri wachte eifersüchtig über seinen Besitz. Allesamt waren sie gierig, intrigant und auf ihr eigenes Überleben bedacht. Ausgestattet mit ihren metamorphen Wandlungskünsten und übersinnlichen Fähigkeiten, ihren übersteigerten Empfindungen, gewaltig aufgeblasenen Egos und ihrer vampirischen Beharrlichkeit – ausgestattet mit all diesen Antriebskräften, die ihnen ihr jeweiliger Schmarotzer verlieh – war ihnen klar, dass Erfolg Macht bedeutete und Macht das Überleben! Unendlicher Erfolg könnte also durchaus gleichbedeutend mit Unsterblichkeit sein! Doch schon bei gewöhnlichen Menschen verdirbt Macht den Charakter, und absolute Macht verdirbt absolut. Wie sah dies nun bei den Wamphyri aus?
    In ihrem Größenwahn nahmen sie lediglich wahr, was bei anderen verderbt, schlecht oder sonst wie verkehrt war. Sollte einer von ihnen zufällig feststellen, dass mit ihm selbst etwas nicht stimmte, würde er zunächst einmal seinem Egel die Schuld daran geben. Während sie auf der einen Seite also die fragwürdigen Vorzüge ihrer Parasiten anerkannten, sprachen sie auf der anderen von deren unersättlichen Begierden oder »Lastern«. So mochte ein siegreicher Lord in »seinem« Triumph schwelgen, im Falle einer Niederlage jedoch würde er seinen »dünnblütigen« Vampir mit Flüchen überhäufen.
    Devetaki Schädellarve, die jungfräuliche Dame von Maskenstatt, bildete da keine Ausnahme. In Turgosheim hatte es sinnvoll geschienen, ein geregeltes Leben zu führen, so zu »existieren«, wie es das Tributsystem vorschrieb. Dabei handelte es sich zwar keinesfalls um eine strenge Askese, allerdings auch nicht gerade um eine besonders üppige Lebensweise. Nichtsdestotrotz war der Zolteismus Devetaki gelegen gekommen. Diese Religion schrieb fest, wie ein jeder seinen Bedürfnissen gemäß leben sollte. Derart war alles, was ihr Haus benötigte, die »Versorgung« der Maskenstatt, sichergestellt. Die düster über einem Felsvorsprung aufragende Feste der Lady war keinesfalls armselig und der ihr zustehende »gerechte Anteil« aus dem Tribut der Sonnseite beträchtlich. Hin und wieder, allerdings recht selten, mussten ihre Männer und Kreaturen den Gürtel zwar ein bisschen enger schnallen, ihre Herrin jedoch war noch nie zu kurz gekommen. Die Stümpfe und Höhlen niederrangiger, neu aufgestiegener Vampire, und die nur wenig größeren Stätten der jüngeren, aufstrebenden Wamphyri-Lords und Ladys hingegen verfügten über wesentlich geringere Zuteilungen und waren oftmals schäbig und reichlich heruntergekommen.
    Auf diese Weise (und zumal Vormulac das Amt des Tributmeisters innehatte) hielt das geheime Triumvirat Turgosheims die Schlucht und deren Bewohner unter Kontrolle – sich selbst eingeschlossen! Da ihnen kaum genug für den eigenen Bedarf und den eigenen Haushalt blieb, wurde jedwedes Streben nach blutigen Fehden, territorialer Ausweitung und dem Errichten von Großreichen, ob nun instinktiv oder von ihren Schmarotzern eingegeben, hinfällig und geriet letztlich zum Hirngespinst. Pläne wurden zwar immer noch geschmiedet, aber nur selten in die Tat umgesetzt.
    Natürlich musste in einer Gesellschaft, deren Fortbestehen auf dem Erhalt des Gegebenen basierte, auch dafür gesorgt werden, dass ein jeder sich an die Regeln hielt. Lord Vormulac und Maglore der Magier waren als ziemlich strenge Anhänger des Zolteismus, sprich: »Asketen« bekannt. Dies jedenfalls hatte Devetaki und auch sonst jeder geglaubt, selbst ihre Gefährten im Triumvirat hatten es voneinander – wie auch von Devetaki – angenommen ...
    Turgosheim war jedoch Vergangenheit, dies dagegen das Hier und Jetzt. Und dies bedeutete ... Freiheit! Zumindest könnte es dies bedeuten, sofern sie und ihr Egel es

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