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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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und vorerst würde er Nathan nicht freilassen. Dem Necroscopen kam eine Idee: Er könnte ein Tor heraufbeschwören, hinaustreten und es wieder zusammensinken lassen, ehe Tzonov zur Gänze hindurch war.
    Und was würde dann von Tzonov auf der Sonnseite zurückbleiben? Seine Waffe und zwei Arme, vielleicht noch der Unterschenkel, über dem Knie abgetrennt? Und was, wenn der Russe im allerletzten Moment doch noch schwach mit dem Finger zuckte?
    All dies schoss Nathan innerhalb eines einzigen Augenblicks durch den Kopf, im Verborgenen, versteht sich, allerdings übersah er dabei eine simple, aber dennoch äußerst wichtige Tatsache, nämlich dass im Möbiuskontinuum selbst die verborgensten Gedanken noch Gewicht hatten und durch den unermesslichen Raum hallten. Zudem war der Russe als Mentalist nicht gerade unbedeutend.
    Versuch es! , erklangen dröhnend, voller Gemeinheit Tzonovs Gedanken. Aber du solltest dir darüber im Klaren sein, dass ich dich auf jeden Fall mitnehmen werde, wenn ich sterbe, Necroscope!
    Andrei und Kirk warteten auf ihn, und ihre Lage war keinesfalls sicher. Also suchte Nathan als Erstes die beiden auf, wissend, dass er sofort weitermusste. Und ihm war klar, dass auch Tzonov dies wusste. Oh, der Russe wollte ihn umbringen; aber im Moment war er nicht in der Position dazu.
    Auf einem Vorsprung oben auf dem Hügel traten sie aus dem Möbiuskontinuum. Über ihnen wuchsen die Felsen steil in den Himmel und wurden schließlich eins mit dem Grenzgebirge. Andrei und Kirk waren immer noch da, was auch sonst? Bis zu den Knien standen sie in dem vom Boden her aufwallenden Nebel, ungeduldig Nathans Rückkehr erwartend. Doch als er endlich wiederkam und sie sahen, was los war, machten sie sich erst recht Sorgen.
    Mit den Worten »Was zur Hölle ...?« wollte Andrei vorwärtsstürzen, doch Nathan, der sich im eisernen Griff des Russen wand, bedeutete ihm, ruhig zu bleiben. »Nein«, sagte er. »Unternehmt nichts und rührt euch nicht! Dieser Mann wird mich töten, wenn ihr ihn dazu treibt. Er ist zwar ein Höllenländer, aber kein Freund. Warten wir ab, was er will!«
    Als ESPer verstand Tzonov nahezu alles, was gesagt wurde, und wusste, dass ihm vorerst keine Gefahr drohte. Und nun, da er sich vergleichsweise sicher fühlte, fasste er einen Plan. Er wusste, dass seine Männer – sofern sie überhaupt noch am Leben waren – immer noch in der Festung im Pass festsaßen. Sobald es hell wurde, würden sie nach Süden aufbrechen und irgendwann auf die Sonnseite gelangen. Dies wäre die ideale Stelle, um wieder zu ihnen zu stoßen. Was lag näher, als dass der Necroscope ihn dahin brachte? Und waren sie erst einmal dort, dann: Leb wohl, Necroscope! Aber wenn Tzonov zuließ, dass er auch noch diese Traveller mitnahm, dann könnten sie unterwegs oder direkt nach der Ankunft vielleicht ihr Glück versuchen.
    Tzonov konnte sie ohnehin nicht am Leben lassen. Sie wussten jetzt, dass er Nathans Feind war. Sollten die Umstände ihn zwingen, länger als beabsichtigt in dieser Welt zu bleiben, könnten diese Männer ihm irgendwann zufällig wieder über den Weg laufen, und dann würden sie mit Sicherheit danach fragen, was aus dem Necroscopen geworden war. Sie waren die einzigen Zeugen. Niemand sonst hatte Nathan hier mit Tzonov zusammen gesehen, und niemand sonst wusste, wie dieses Zusammentreffen verlaufen war. Sie würden wissen, wer den Necroscopen auf dem Gewissen hatte!
    Nathan las die Gedanken des Russen. Er bekam alles mit und begriff auch, was nun bevorstand. Nicht eine Sekunde dachte er mehr an seine eigene Sicherheit. Er wusste, dass Tzonov ihn nicht töten konnte, noch nicht, denn wie sollte er sonst hinab auf die Sonnseite gelangen, um auf seine Leute zu warten.
    »Lauft!«, rief er seinen Freunden zu. »Lauft los! Na, macht schon!«
    Der sich vom Boden erhebende Dunst umwaberte sie dichter, und nun fiel Nathan auch – noch während er seinen Ruf ausstieß – auf, wie dieser Nebel beschaffen war, wie er sich auf die Haut legte und sich anfühlte. Und tief in seinem Innern wurde eine warnende Stimme laut: Der Russe stellte hier nicht die einzige Gefahr dar.
    Tzonov legte ihm die Hand um die Kehle, sein eisenharter Griff schnürte Nathan die Luftröhre zu, während der Russe die hässliche Mündung seiner Waffe auf die geduckten, Haken schlagenden Gestalten der beiden Traveller richtete, die durch die immer dichter werdenden Dunstschleier flüchteten. Doch mit einem Mal spürte er, wie Nathan sich verkrampfte

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