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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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fallen und zerrte vergeblich an dem Seil, das ihn wie einen Kreisel umherwirbelte, während es sich abwickelte. Er wollte sich die Haken aus dem Fleisch ziehen, aber ebenso gut hätte er versuchen können, sich am eigenen Schopf (so er einen gehabt hätte) aus einem Sumpf zu hieven. Wie ein Tierkadaver am Fleischerhaken hing er da, wurde in die Höhe gezogen und verschwand im Nebel – nur seine immer leiser werdenden Schreie waren noch ... oh, eine ganze Zeit lang zu hören.
    Nathans Möbiustor war wieder in sich zusammengesunken. Er ließ seine Gedanken schweifen, um nach Vampiren Ausschau zu halten, stieß jedoch lediglich auf Canker Canisohns sich rasch entfernende Aura und das verhallende Kichern des Hunde-Lords. Hinzu kam Lady Siggis Erleichterung und ... War dies das erste schwache Aufflackern einer morbiden Erregung, einer Vorfreude auf Unfassbares, die ihren verwandelten Geist erfüllte? Ja, dem war so, schließlich war sie eine Wamphyri!
    Anschließend machte Nathan sich daran, in der Finsternis Andrei und Kirk zu suchen. Im Nebel rief er ihre Namen, und nach einer Weile fanden sie den Mut, ihm zu antworten. Er sammelte sie ein und brachte sie über die Möbiusroute in Lardis Lidescis Lager ...
    Dort, am Rand des Graslands, gab es eine ganze Reihe von Leuten, mit denen Nathan reden musste. Zunächst einmal Misha. Er musste ihr einiges sagen – und auch demonstrieren –, was er ihr nicht vorenthalten konnte. Denn wenn er von ihr verlangte, dass sie nicht nur zu ihm hielt, sondern ihn auch verstand, dann musste sie auch wissen, was sie verstehen sollte – nämlich dass in ihrem Ehemann weit mehr steckte, als selbst sie je vermutet hätte. Und wenn das erledigt war, musste er mit Trask und Lardis sprechen, überhaupt mit jedem, der ausreichend Bescheid wusste, um ihm beim Einsatz seiner Talente Hilfestellung zu geben. Zu guter Letzt blieb dann noch ... oh, die Große Mehrheit derer, die nicht mehr ganz so lebendig waren.
    Zunächst jedoch Misha.
    Nachdem er Andrei und Kirk sicher bei Lardis abgeliefert und Ben Trask und den alten Lidesci mit ihren Fragen auf später vertröstet hatte – sobald er nur konnte, versicherte er ihnen, würde er ihnen alles erzählen, was am Zufluchtsfelsen geschehen war –, spazierte er mit Misha ein Stück weit ins Grasland hinaus.
    Die Nacht war schon zur Hälfte vorüber; für beide war sie sehr lang gewesen. Nathans jetzige Müdigkeit war rein körperlicher Natur, darum wurde er leicht damit fertig. Misha hingegen war zum Umfallen müde. Am liebsten hätte sie sich einfach in die Arme des Necroscopen sinken lassen, um gemeinsam mit ihm im hohen Gras einzuschlafen.
    Doch Nathan hatte etwas anderes mit ihr vor.
    Er liebte sie über alle Maßen, dennoch wollte er sie noch viel müder machen. Der Kopf sollte ihr schwirren. Vor Empfindungen, die sie nie zuvor erfahren hatte, sollte sie sowohl körperlich als auch emotional so erschöpft sein, dass er sichergehen konnte, dass sie auch wirklich schlief. Denn er hatte noch einiges zu erledigen und wollte nicht, dass ihm seine junge Ehefrau dabei in die Quere kam.
    Außerdem könnte Misha, wenn sie wusste, wer und was ihr Mann war und über welche Fähigkeiten er verfügte, in der Gewissheit, dass nichts ihm etwas anzuhaben vermochte, wohl tatsächlich ruhig schlafen. Oh, er war keineswegs unverwundbar, aber nicht mehr lange, und dann würde sie ebendies glauben.
    Eisblau und kalt glänzten die Sterne am Himmel, aber bei Weitem nicht so kalt wie drüben auf der Sternseite. In der Kühle der Nacht drückte er Misha im Schein des aufgehenden Mondes eng an sich und wandte sich nach Norden, um aufs Grenzgebirge zurückzublicken, das sich als gezackter Kamm am Horizont abzeichnete, und auf den über der Wrathhöhe leuchtenden Unglück verheißenden Nordstern.
    »Misha, ich habe dir zwar gesagt, was ich zu tun vermag, es dir aber noch nicht gezeigt. Aber wenn jemand es wissen sollte, dann du! Du hast jedes Recht dazu. Ich bin nicht mehr derselbe wie früher, nicht mehr der junge Mann, der ich einst war. Wir haben kaum Zeit gehabt, einander kennenzulernen, nicht als Erwachsene. Und ich weiß, was für Sorgen du dir schon viel zu lange um mich machst. Aber damit solltest du jetzt aufhören!«
    Sie lächelte ihn an, denselben elfenhaften, betörenden, spitzbübischen Ausdruck auf dem Gesicht wie in ihrer Kindheit, einfach zum Verlieben. Ein kleines Mädchen im seichten in der Sonne funkelnden Wasser des Flusses, unschuldig in ihrer

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