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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Möbiuskontinuum und blickte zu den nächstgelegenen Hängen empor, als ein grelles, abgehacktes Aufblitzen, gefolgt vom wütenden Rattern einer Maschinenpistole, das Dunkel zerriss. Da oben wimmelte die Nacht von den Gedanken blutrünstiger Vampire, und in ebendiesem Moment flammte eine Fackel auf. Der rötliche Schein hüpfte auf und nieder und entzündete weitere Fackeln. Aber weshalb? Wozu brauchten Vampire Fackeln, wo ihnen das Dunkel doch lieber als Tageslicht war!
    Ein weiterer Möbiussprung brachte ihn an den Fuß der Klippen, gut neunzig Meter von dem Geschehen entfernt. Und nun erkannte er den Ort wieder. Als Kind hatte er mit seinem Bruder Nestor, mit Misha und Jason Lidesci in diesen Höhlen und Spalten gespielt. Jetzt suchte jemand anders Zuflucht darin.
    Die Nacht war hell erleuchtet von den Fackeln der Vampire. Sie zündeten sie an und warfen sie alle in eine ganz bestimmte Höhle, deren Eingang einen Engpass bildete. Nathan kannte sie gut. Er stellte sich vor, wie sie damals ausgesehen hatte, vor all den Jahren, und war sich sicher, dass seine Koordinaten richtig waren. Er sprang ...
    ... und tauchte in ihrem Innern wieder auf. Jemand rührte sich in der rauchverhangenen Finsternis und trat eine Fackel aus. Wer immer es sein mochte, er spürte Nathans Gegenwart. Ihre Blicke trafen sich, als ein hell loderndes Reisigbündel zu ihren Füßen landete.
    Der kurze Augenkontakt genügte, um das Bewusstsein des jeweils anderen zu erkunden, und sie erkannten einander!
    Die Sinne angespannt wie nie zuvor, reagierte Tzonov blitzschnell. Die Angst verlieh ihm geradezu Flügel. Er packte Nathan am Arm und drückte ihm den heißen Lauf seiner Waffe direkt unters Kinn. »Du!«, stieß er atemlos hervor.
    Nathan mochte zwar zutiefst enttäuscht sein, dennoch erwiderte er das Erste, was ihm in den Sinn kam: »Eigentlich kam ich ... her, um dich zu retten! Um dich hier rauszubringen!« Der Blickkontakt bestand immer noch, deshalb wusste der Russe genau, was Nathan meinte – und auch, dass er es bewerkstelligen konnte. Natürlich, schließlich hatte Tzonov es in Perchorsk mit eigenen Augen gesehen. Und sollte dies als Beweis nicht genügen ... nun, Nathan befand sich hier, oder etwa nicht?
    In hohem Bogen flogen weitere Fackeln heran, schlugen Funken sprühend auf dem Boden auf und prallten wieder ab. Verstohlen huschten düstere Schemen durch den Höhleneingang und suchten sofort wieder Deckung. Beißender Rauch drang in Tzonovs Lungen. »In Ordnung«, sagte er. »Tu es! Bring uns hier raus!«
    In enger Umarmung mit Tzonov, den heißen, harten Lauf der Maschinenpistole an die Kehle gedrückt, blieb Nathan gar keine andere Wahl.
    Er tat es ...

DRITTES KAPITEL
    Für Turkur Tzonov war das Möbiuskontinuum nicht anders als für jeden anderen auch – atemberaubend, Angst einflößend, eine Erfahrung, mit nichts zu vergleichen, was er bisher erlebt hatte. Er war schwerelos und konnte nichts sehen, verloren in völliger Finsternis. Aber trotz seiner Unwissenheit gab es Dinge, die er einfach fühlte, die er instinktiv wusste – zum Beispiel dass das Möbiuskontinuum unendlich war und gewissermaßen lebendig (und darum auch ewig?) und dass er, Turkur Tzonov, sich hier eigentlich gar nicht aufhalten durfte. Nur ein einziger Mensch hatte das Recht dazu, und zwar der Necroscope, und dieser hatte es sich redlich verdient. Jeder andere war entweder sein Gast oder ... ein Eindringling.
    Das Kontinuum würde ihn, wenn irgend möglich, ausstoßen oder sonst wie versuchen, ihn loszuwerden, ihn in der Unendlichkeit in die Irre führen oder an Orten, von denen er niemals geträumt hätte, aussetzen. Dies war ihm klar, so wahr er seinen Namen wusste, und er wusste ebenfalls, dass seine einzige Hoffnung, dies zu überleben, Nathan Keogh hieß. Wie andere zuvor klammerte er sich an den Necroscopen, die Maschinenpistole unverwandt fest gegen dessen Kinn gedrückt. Nathan spürte das harte, warme Metall und wusste, dass schon ein sanfter Druck auf den Abzug genügen würde, um seine Hirnmasse in die Ewigkeit zu verteilen! Ihm blieb nichts anderes übrig, als Tzonov zu gehorchen: Er musste ihn hier rausbringen.
    Aber wohin? Zu Lardis, Trask und den anderen und dabei das Risiko eingehen, dass Tzonov einen von ihnen, vielleicht sogar alle tötete? Oder sollte er ihn irgendwo auf der Sonnseite absetzen und Andrei und Kirk schutzlos in den Hügeln zurücklassen? Ganz gleich, wohin er Tzonov auch bringen mochte, der Russe hatte die Oberhand;

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