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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Geistes eine Kerze an, und er hatte sie sofort erkannt! Denn in der Sekunde, in der er – wenn auch wie durch einen Schleier – auf einmal in zwei blutrote Augen sah, die die seinen zu durchbohren schienen, arbeitete sein telepathisches Talent plötzlich auf Hochtouren. Der merkwürdig beschränkte und doch zugleich hasserfüllte, rachsüchtige Geist hinter diesem blutigen Blick gehörte ...
    ... Siggi Dam!
    Mit einem Mal kehrte seine Erinnerung wieder und füllte die stumpfsinnige, gefühllose Leere mit der unerträglichen Wahrheit, dem Wissen um die Lage, in der er sich befand. Allerdings war das Bild unvollständig, es stellte sich ihm lediglich aus seiner beschränkten Perspektive dar:
    Riesige Spinnen hatten ihn mit ihrem giftigen Biss gelähmt, und nun fand er sich in einem unheimlichen, fast komatösen Zustand in einen Kokon eingesponnen, als Vorrat eingelagert für schlechte Zeiten, um bei Bedarf ... gefressen zu werden?
    In diesem Augenblick erkannte Tzonov, dass es sich keinesfalls um einen Albtraum handelte, sondern um die grausame Wirklichkeit, das Hier und Jetzt. Doch Siggi sagte nur Oh, nein! und lächelte wie eine Hyäne, indem sie ihre weißen nadelspitzen Zähne und das scharlachrote Zahnfleisch entblößte. Sie werden dich nicht auffressen, Turkur ... du bist nur das Futter für ihre Jungen!
    Ihre ... ihre Jungen? Mit einem Mal war sein Hirn wie erstarrt.
    Das Gedankenbild, das sie ihm als Erwiderung sandte, war eiskalt und zeigte ihm ganz genau, wie es um ihn stand und was seine Zukunft sein würde ...
    Im Geist schrie er auf, und während seine nicht enden wollenden Schreie immer schriller, irrsinniger wurden, löschte Siggi die Kerze und glitt von dannen. Sie verschwand in der Finsternis mit den Worten: Du brütest sie aus. Sie wachsen in dir heran, Turkur! Noch spürst du sie nicht, aber sie sind bereits in dir. Also spare dir dein Geschrei für später auf, wenn es wirklich etwas zu schreien gibt!
    Damit war er allein in der Finsternis mit dem tauben Gefühl und dem schleichenden Irrsinn, die allmählich von ihm Besitz ergriffen. Siggis Gelächter verhallte in der Ferne. Aber »allein« war vielleicht nicht ganz das richtige Wort, denn er war umgeben von zahllosen fremdartigen Wesen ...

DRITTES KAPITEL
    In den Lagern von Devetakis Generälen an den nordwärts gewandten Hängen des Grenzgebirges herrschte heller Aufruhr ... zumindest wäre es so weit gekommen, wären nicht Zindevar Greisenfried, Ursula Torbrut und die jungfräuliche Dame höchstpersönlich vor Ort gewesen, um jedes Ungemach im Keim zu ersticken. Die Stimmung unter den niederrangigen Lords war mehr als gespannt. Um dies festzustellen, brauchte Devetaki keine telepathischen Fähigkeiten. Ebendeshalb hatte sie all ihre Befehlshaber nun auch zu einer Besprechung geladen. In dem natürlichen Amphitheater eines erloschenen Vulkankegels nahe ihrem eigenen Hauptquartier wandte sie sich an ihre Generäle.
    Der Hauptunruhestifter war Lord Grigor Haksohn, genannt der Lüstling. Angesichts dieser unverdienten Feindseligkeit spielte Devetaki die Unwissende, und als er den überraschten, fragenden Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, war er der Erste, der seinem Ärger Luft machte. Von seiner Lüsternheit war im Augenblick allerdings wenig zu bemerken. Er war wütend, und dies zu Recht.
    »Wir hatten eine Armee! «, schallte seine Stimme weithin. Er stand inmitten des Kraters, umringt von seinen rastlosen Gefährten, die allesamt finstere Mienen zur Schau trugen. »Unter den Bannern einer gewaltigen Streitmacht brachen wir aus Turgosheim auf. Und wo ist dieses Heer jetzt? Und welche Erfolge haben wir vorzuweisen, die diese beträchtlichen Verluste wettmachen? Ein Fehlschlag nach dem anderen! Wäre Vormulac Ohneschlaf jetzt hier, müsste er dafür Rede und Antwort stehen. Aber Vormulac ist nicht hier, er weilt überhaupt nicht mehr unter uns! Nein, er hat als Oberbefehlshaber versagt und ist nur ein weiteres Opfer seiner eigenen armseligen Planungen. Du, Devetaki, warst seine rechte Hand und hast ihn beraten! Und nun hast du dich dazu entschlossen, den Glanz und die Verantwortung des Oberbefehls auf dich zu nehmen. Nun, so sei es! Vielleicht könntest du uns ja erklären, weshalb unsere Reihen so ruhmlos dahinschmelzen und es uns offensichtlich an Führungskraft gebricht?«
    Devetaki stand mit den beiden anderen Ladys oben am Rand des Kraters, drei Matriarchinnen, wie um ihre hervorgehobene Stellung zu unterstreichen auf erhöhtem Gelände, weit

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