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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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über ihren Untergebenen. Devetaki trug ihre zürnende Halbmaske, an sich schon ein schlechtes Zeichen. Doch nun nahm sie sie ab, ehe sie zu einer Erwiderung auf die Hetzrede des Lüsternen ansetzte, und ließ ihren kalten, grässlichen Blick über die Versammelten schweifen. Dass sie ihr entstelltes Gesicht so offen zeigte, brachte ihr Missfallen deutlich genug zum Ausdruck, sodass sie noch nicht einmal die Stimme zu heben brauchte, als sie antwortete:
    »So, Grigor! Wir befinden uns mitten in einem Blutkrieg, und kaum musst du dich an das Blut gewöhnen, fängst du auch schon an zu jammern! Nun, es war ja auch nichts anderes zu erwarten. Wenn ein Mann so viel Zeit und Kraft aufs Herumhuren verschwendet, bleibt ihm wohl nicht mehr allzu viel übrig zum Kämpfen. Ich weiß sogar aus sicherer Quelle, dass du zu dem Zeitpunkt, als der Angriff erfolgte, rittlings auf einer von der Sonnseite geraubten Traveller-Hure lagst. Ist es nicht so?«
    Grigor wirkte verblüfft. Er öffnete den Mund, schloss ihn wieder und richtete sich dann zu seiner vollen Größe auf. »Uns wurde befohlen, das Lager für den bevorstehenden Tag aufzuschlagen«, entgegnete er mit schneidender Stimme. »Selbstverständlich ging ich davon aus, dass unser Nachtwerk damit beendet sei! Erkläre mir doch bitte, seit wann es unrecht sein soll, sich einer Frau von der Sonnseite zu bedienen! Und überhaupt, was hat das mit der Unfähigkeit unserer Armee zu tun, zu Wratha der Auferstandenen in ihrem Felsenturm vorzustoßen, oder mit jenen unheimlichen, gefährlichen Bewohnern der Gegenden südlich des Grenzgebirges?«
    Devetaki seufzte, ehe sie ihn nachäffte. »So, du gingst also davon aus ...« An dieser Stelle legte sie eine Pause ein. »Aber du gingst nicht davon aus, dass man dann auch eine Wache aufstellen muss!? Und wie viele dieser unheimlichen, gefährlichen Szgany haben dein Lager eigentlich überfallen? Hundert, fünfzig ... ein Dutzend? Wie groß war denn die Horde, die das Lager von Grigor dem Lüstling verwüstet hat?«
    Grigor schäumte vor Wut. »Sie haben uns überrascht, das war ihr Vorteil, überdies war ihre Bewaffnung der unseren überlegen. Außerdem starteten sie ihren Angriff von einer strategisch günstigen, unzugänglichen Stelle aus.«
    »Unzugänglich?« Sie schaffte es, verwirrt dreinzublicken. »Und was war mit deinen Flugrochen, Kriegern, Leutnanten und Knechten? Willst du damit etwa sagen, dass du nicht in der Lage warst, auch nur einen deiner Männer oder eine einzige Kreatur gegen diese niederträchtigen, mörderischen Angreifer ins Feld zu führen? Oder warst du ganz einfach unvorbereitet? Vielleicht waren ja all deine Männer und Bestien ... hm, wie soll man es nennen ... anderweitig beschäftigt, so wie du, Grigor? – Unzugänglich!«, sagte sie ein weiteres Mal. »Etwa so wie Wratha in ihrem himmelstürmenden Felsenturm? Da draußen, auf freiem Feld, an den sanften Lavahängen? Ich frage dich noch einmal, wie viele dieser heimtückischen, grauenhaften Traveller waren es? Hm, drei, habe ich mir sagen lassen – aber ich weiß natürlich, dass das nur ein Scherz ist! Was denn, drei ganz gewöhnliche Männer, Szgany von der Sonnseite, gegen den mächtigen Grigor Haksohn?«
    Grigor wollte stotternd etwas erwidern, doch Devetaki ließ ihm keine Zeit, sich zu fangen. »Und was ihre ›unzugängliche Stellung‹ betrifft, nehme ich an, du willst damit ausdrücken, dass diese schreckliche Übermacht dreier wilder, schwer bewaffneter Männer die Schwachstellen deiner Verteidigungsstellungen entdeckt hatte – vorausgesetzt, du hattest überhaupt vor, sie zu bemannen; und ebenfalls vorausgesetzt, dass du zuvor überprüft hattest, ob solche Stellungen überhaupt vorhanden waren. Falls ja, hättest du doch zusehen müssen, dass sie unter keinen Umständen in die Hand eines etwaigen Feindes fallen. Aber trotz all deiner klugen Vorkehrungen waren diese Barbaren in der Lage, sie sich zunutze zu machen!«
    Nun war Grigor wirklich wütend. Sein graues Gesicht war puterrot angelaufen, seine Brust hob und senkte sich heftig, seine Augen waren weit aufgerissen, sein Blick wild, und nur mühsam stieß er hervor: »Ich ließ meine Männer und Kreaturen ihr Lager unter dem erstarrten Lavafluss aufschlagen, damit sie vor dem Licht der Sonne geschützt waren! Und ... wo du von Verteidigungsstellungen sprichst ... dann sage mir doch, Lady: Seit wann halten die Wamphyri es denn überhaupt für notwendig, an Verteidigungsstellungen auch nur zu

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