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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ist es genau richtig.« Zu guter Letzt standen sie, die Augen noch immer geschlossen, dicht zusammengedrängt und hielten sich an dem Seil fest.
    »Ihr könnt die Augen wieder aufmachen«, sagte Nathan. »Ich werde jetzt einige Männer und Frauen zwischen euch verteilen, die bereits an meinem geheimen Ort waren. Wie ihr seht, haben sie keine Angst. Und ihr braucht auch keine zu haben.« Die Gruppe von der Erde nahm ihre Plätze in dem neuen Kreis ein, desgleichen Lardis, Andrei, Kirk und Misha. »Diesmal ist es keine Übung, sondern Ernst. Und glaubt mir, ihr begebt euch an einen wunderbaren Ort! Haltet euch einfach am Seil fest und denkt an das, was ich euch gesagt habe. Es wird euch so vorkommen, als würdet ihr schweben oder stürzen – aber dem ist nicht so, und es dauert auch nur ein paar Augenblicke.«
    Damit beschwor Nathan ein Tor herauf und geleitete sie hindurch; es währte höchstens fünfundvierzig Sekunden. Mit einem Mal war das Grasland leer und verlassen. Nathan folgte seinen Schutzbefohlenen ins Möbiuskontinuum ...
    ... und führte sie auf der anderen Seite wieder hinaus.
    »Es ist wundervoll!«, stieß Misha atemlos hervor. Sie war eine der Ersten, die wieder hinauskamen, und hatte sofort die Augen geöffnet. So mancher Lidesci verlor das Gleichgewicht und setzte sich auf den Hosenboden, als die Schwerkraft mit einem Mal wieder einsetzte. Andere gerieten ins Wanken und blinzelten in der unerwarteten Helligkeit; alle klammerten sie sich an das Seil. Ein paar von ihnen – eine kleine Handvoll, zumeist Kinder, die es vor Neugier nicht aushielten – hatten im Möbiuskontinuum, allen Ermahnungen zum Trotz, die Augen aufgemacht; Nathan hatte ihr ehrfürchtiges, wenn nicht entsetztes Aufkeuchen vernommen. Es waren diejenigen, die sich am festesten an das Seil klammerten und am heftigsten auf ihrem Hosenboden landeten! Mehrere Kleinkinder weinten vor Angst, doch schon bald stießen sie verwunderte Ausrufe aus, die in einem immer lauter werdenden Stimmengewirr untergingen, als die Lidescis sich erstaunt umsahen.
    Sie standen am fruchtbaren Rand von Krater-See, einem Ort, der sich wie ein Tafelberg aus der Glutwüste erhob. Er durchmaß über eineinhalb Kilometer, und in seiner Mitte befand sich, etwas erhöht, ein gewaltiger Kessel. Wahrscheinlich war hier in grauer Vorzeit ein Meteorit eingeschlagen. Durch mehrere Höhlen am Fuß der Westwand zog sich ein Fluss und bildete einen großen blauen See, der durch ein Loch in der zentralen schroffen Aufschüttung abfloss und wieder in der Erde verschwand. Es handelte sich um den Großen Finsterfluss, dem Nathan bei seinen Wanderungen unter den Thyre (es schien eine Ewigkeit her zu sein) bis hierher und weiter unter der sich endlos erstreckenden Großen Roten Wüste hindurch bis zur Sonnseite Turgosheims gefolgt war.
    »Dies ist eine Siedlung der Thyre«, beruhigte er seine Schützlinge. »Sie sind bemerkenswerte Leute. Bald werden sie auf den Beinen sein und aus ihren Höhlen tief in der Erde kommen, um in den Oasen zu arbeiten. Und ich sage euch, was so wundersam daran ist. Nämlich dass wir ...«
    »Lass mich raten«, unterbrach Misha ihn. »... am Saum des Waldes herrschte noch Dunkel, das Zwielicht, das der Dämmerung vorausgeht. Hier hingegen ... stehen wir im Sonnenlicht!« Sonnauf, ganz recht! Der ganze südliche Horizont stand in Flammen. Er gleißte wie ein Spiralnebel, von der Seite betrachtet, dessen goldglänzende zentrale Verdichtung sich jeden Augenblick zu einer Supernova auszubreiten droht, um eine ganze Galaxie zu verschlingen. Doch der Schein trog, denn wie stets würde die Sonne nur allmählich, quälend langsam aufgehen. Und je langsamer, desto besser! Denn umso länger währte dann der Tag.
    Nathan nickte lächelnd. »Genau! Wir befinden uns nämlich ziemlich viele Meilen weit südlich von unserem ursprünglichen Standpunkt. Selbst in der Nacht – auch wenn die Wamphyri wüssten, wo wir sind – würden sie uns hierher wahrscheinlich nicht folgen. Süden heißt Richtung Sonne, und das ist gefährlich für sie! Und so kurz vor Sonnauf ... das riskieren sie niemals! «
    Er ließ seinen Blick ringsum schweifen und sah, dass die Kinder schon unterwegs zum Wasser waren. »Dies ist ein wunderbarer Ort, gewiss – aber lasst die Kleinen nicht zu weit umherstreifen, wir können hier nämlich nicht bleiben. Die Thyre erweisen uns einen Gefallen: Wenn Gefahr droht, dürfen wir uns hierher zurückziehen. Aber strapazieren wir ihre Gastfreundschaft

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