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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sie in den silbernen Käfig sperrte und an den Wällen aufhängte.
    Nathan kehrte ins Lager zurück, fand jedoch keinen Schlaf. Er war hin und her gerissen. Von Misha hatte er kaum etwas gesehen – wie denn auch, wo er von ihr nicht genug bekam –, und doch verbrachte er die Nacht weit weg von ihr; dabei konnte niemand sagen, wie viele Nächte ihnen noch bleiben mochten. Aber Devetaki Schädellarve hatte einen Lokalisierer bei sich, dessen einzige Aufgabe darin bestand, den Necroscopen Nathan Keogh ausfindig zu machen. Sollte Nathan sich in die Wüste begeben, zu Misha in der neu geschaffenen Oase bei der Stätte-unter-den-gelben-Klippen, würde Yefros ihn dort aufstöbern. Außerdem lägen die bestgehüteten Geheimnisse der Thyre dann offen – wie sie sich untereinander verständigten und wo sich ihre Siedlungen befanden! Zudem ihre Verwundbarkeit und die Tatsache, dass sie ... auch nur Vorrat waren.
    Bislang waren die Thyre für die Wamphyri (nicht anders als für die Szgany, wie Nathan sich zu seiner Schande eingestehen musste) kaum mehr als Wüstentrogs gewesen, niedere Kreaturen, so gut wie nicht zum Verzehr geeignet. Wenn sie allerdings dahinterkamen, wie es sich wirklich verhielt ... Dann gäbe es wahrscheinlich eine Katastrophe! Die stumpfsinnigen Trogs, die in den Höhlen der Sternseite hausten, ließen sie weitgehend in Ruhe, eben weil sie stumpfsinnig und gefühllos waren und unfähig, Widerstand zu leisten. Was hatte man denn schon davon, Kreaturen zu quälen, denen der Schmerz nichts ausmachte? Welches Vergnügen sollte man an der Jagd auf Wesen finden, die zu dumm oder nicht in der Lage waren, sich zu verstecken? Weshalb sich von Trogblut nähren, wo es doch saftiges Menschenfleisch im Überfluss gab? Und was die Trogweiber anging ... nun, kaum ein Vampir teilte die Vorlieben des Schwarzen Boris.
    Sollten sie jedoch herausfinden, dass die Thyre ... Nicht auszudenken!
    Über solchen Gedanken, die Rätsel wälzend, die die Traumgesichte der toten Uralten der Thyre darstellten, sank der Necroscope allmählich in einen tiefen Schlaf, der drei volle Stunden währte. Und da seine Freunde unter den gar nicht so fernen Thyre (allen voran Atwei) wussten, wie sehr er den Schlaf nötig hatte, unterließen sie jedes »unziemliche« Eindringen in seine Gedanken; und auch der Großen Mehrheit der Sonnseite musste man es hoch anrechnen, dass sie ihm seine Ruhe ließen, zumal es jemanden unter ihnen gab, dessen Grabesruhe empfindlich gestört wurde ...
    Neben einem von den Szgany schon seit Langem nicht mehr benutzten Pfad durch den Wald, wenige Kilometer vom Lager entfernt, stand ein Besucher vor dem niedrigen Erdhügel, wo Lardis ein Loch ausgehoben, Nana Kiklu verbrannt und ihre Asche bestattet hatte. Seine missliche Lage – und auch die ihre, da sie ihn nicht umarmen, trösten und seinen Kopf an ihre Brust drücken konnte – ließ sie körperlose Tränen vergießen; doch irgendwie brachte sie es fertig, dass niemand es mitbekam. Aber sie konnte ihn spüren, zumindest seine Präsenz, und an diesem Gefühl erkannte sie, über welche Macht er verfügte, aber auch was für eine Heimsuchung er war.
    Denn er war zwar fähig, zu ihr zu sprechen, indem er seine eigene morbide Version der Totensprache anwandte, und sie spürte auch seine Gegenwart; doch in ihm steckte keinerlei Wärme und er war beileibe kein Necroscope. Etwas anderes also? Etwas weit Schlimmeres!
    Mutter?, flüsterte er verwundert, mit angehaltenem Atem, wie er so vor ihrem Grab stand. Hast du ... hast du mich gerufen? Er war überrascht, denn nicht ein Toter hatte dies je getan. An ihren Tränen – die sie um ihn vergoss – erkannte er, dass dies tatsächlich der Fall war; und er, Lord Nestor Leichenscheu von den Wamphyri, hatte sie gehört. Darum befand er sich hier. Eigentlich war er auf der Suche nach Nathan gewesen, um ihn zu töten, als er ihr Weinen vernahm. Deshalb war er gelandet. Mehr noch, er hatte seinen Bruder ausfindig gemacht (eine schwache Spur lediglich, aber es handelte sich eindeutig um den Zahlenwirbel) und wusste, dass Nathan nur wenige Meilen entfernt in tiefem Schlaf lag. Weshalb er überhaupt auf Nanas Ruf reagiert hatte, blieb für Nestor ein unergründliches Rätsel, denn jede Menschlichkeit war von ihm gewichen. Er war ein Wamphyri.
    Als Nana endlich dazu in der Lage war, begann sie, Nestor seine Geschichte zu erzählen. Keine Drohung eines Nekromanten hätte sie je dazu zwingen können; und langsam, aber sicher füllten

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