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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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auf dem Rücken seiner völlig verblüfften Bestie. Boris wollte sich abwenden, vermochte sich jedoch nicht zu rühren. Spiros Blick hielt ihn fest. Er war gefangen wie eine Fliege in einem Spinnennetz.
    Sp... Spiro, brachte Boris schließlich heraus. Ich ... ich habe nur meine Befehle ausgeführt ...
    So? Aber es hat dir doch auch Spaß gemacht?
    Ich ...
    Genug! Ich habe es eilig. Damit setzte er seinen todbringenden Blick ein weiteres Mal ein, und es war, als würde Boris auf seinem Reittier mit voller Wucht gegen den Berghang prallen. Beide verformten sie sich und brachen unvermittelt zusammen, und ihre zerfetzten Überreste wirbelten zur Erde hinab.
    Ostwärts!, befahl Spiro seiner Bestie, ohne innezuhalten. Nach Turgosheim. Dort wartet eine Schlucht darauf, von mir bevölkert und beherrscht zu werden. Und sollte jemand Eygor Todesblick für mächtig gehalten haben ... nun, warten wir ab, bis er Spiros ansichtig wird!
    Weit im Westen, auf der Sonnseite, spürten Nana und Nestor, dass Nathan allmählich wieder zu sich kam. Nestor merkte, wie der Zahlenwirbel seines Bruders immer stärker wurde, und Nana ... wusste es einfach. Doch keiner von beiden unternahm etwas. Nana verzichtete darauf, den Necroscope zu warnen, weil dies die unausweichliche Konfrontation nur schneller herbeiführen würde, und Nestor verhielt sich ruhig, weil er seine Geschichte zu Ende hören wollte.
    Die beiden völlig falschen Annahmen, von denen Nestor regelrecht besessen war, nämlich dass Nathan sein Erzrivale aus einer längst vergessenen Zeit sei und die Frau, Misha Zanesti, ihn, Nestor, wegen Nathan verraten habe, hatten sich seinem verwundeten Geist so tief eingeprägt, dass ihm die Wahrheit, die er nun aus Nanas Mund vernahm, nur wie ein Haufen Lügen vorkam. Weshalb er trotzdem weiter zuhörte, vermochte er nicht zu sagen. Dennoch hörte er zu. Vielleicht lag es an der sonderbar beruhigenden Wirkung von Nanas Stimme, die im Tod nicht anders als im Leben klang und vor allem Erinnerungen in ihm wachrief. Vielleicht war er aber auch einfach nur müde, erschöpft von der Krankheit, die ihm die Lebenskraft raubte. Was es auch sein mochte, Nestor saß reglos da und lauschte, während seine Mutter nun, da sie wusste, dass ihr anderer Sohn ebenfalls wach war, ihre Erzählung immer weiter ausschmückte, um das Unvermeidliche hinauszuzögern. So behielten beide ihre eigentlichen Gedanken für sich und verbargen sie, vor den Lebenden wie den Toten gleichermaßen, geheimnisvoll und verschwiegen wie zwei Liebende, die in der Nacht der Sonnseite miteinander flüstern ...
    Als Nathan erwachte, sog er zunächst argwöhnisch die Luft ein. Dies war charakteristisch für den geborenen Szgany. Ursprünglich diente es dazu, einen daran zu erinnern, wer und was man war. Oh, er war der Sohn des Necroscopen, Harry Keogh, aber er war auch ein Szgany, ein Mann von der Sonnseite. Das altbekannte Gefühl, in seiner eigenen Heimat ein Fremder zu sein, war von ihm gewichen. Die einzigen Fremden hier waren Trask und die anderen; aber sie waren auch seine Freunde und Verbündeten.
    Gähnend schaute Nathan sich auf der kleinen Lichtung um, die von flackerndem Feuerschein erhellt wurde, ehe er die gegerbte Haut zurückschlug, die ihm als Decke diente, aufstand und zum klaren Nachthimmel emporblickte. Am Stand der Sterne erkannte er, wie weit die Nacht fortgeschritten war und dass er drei volle Stunden geschlafen hatte. Das mochte nicht viel sein, doch zum ersten Mal seit Langem fühlte er sich wirklich ausgeruht. Ian Goodly, David Chung und Grinser hatten die Wache übernommen. Ersterer saß am Feuer, den Wolf aus der Wildnis zu seinen Füßen. Chung vertrat sich am Rand der Lichtung die Beine. Zek schlief noch, und Trask hatte sich gerade erst neben ihr zum Schlafen ausgestreckt.
    Nathan ging zu Goodly. »Ich werde einmal nachsehen, wie die Dinge am letzten Felsenturm stehen. Ich brauche ... nicht lange, höchstens ein paar Minuten.«
    Der Hellseher blickte auf und nickte. Im rötlichen Schein des Feuers wirkte sein halb im Schatten liegendes Gesicht mehr denn je wie ein Totenschädel. »Danach können wir reden«, meinte er nüchtern, wie es seiner Art entsprach. Nathan war klar, dass dies auch tatsächlich eintreten würde. Das hieß, dass bei seinem Sprung für ihn keinerlei Gefahr bestand.
    Er begab sich auf die Sternseite, diesmal allerdings an eine andere Stelle, ließ seinen Blick über die letzte Felsenburg schweifen und sah sofort, dass sich etwas

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