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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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den Abzug zu drücken.
    Die Lords und die Lady waren, wenn auch nur vorübergehend, in Verwirrung geraten. Direkt hinter Gobans Reittier hatte Wrathas Flieger zur Landung angesetzt. Doch nun wich er instinktiv vor dem Lichtblitz und der Detonationswelle zurück. Wratha wurde hin und her geschleudert und hielt sich mit aller Macht am Doppelknauf ihres Sattels fest. Zu ihrer Linken und im Begriff, aufzuschließen, zeigte Cankers Flieger sich unruhig und voller Angst. Nervös tasteten seine Tentakel nach einem Halt auf dem Felsen. Die Spitze einer gekrümmten Schwinge streifte die Erde, und Canker spürte, wie er in seinem Sattel zur Seite kippte.
    Der Hunde-Lord fluchte, stieß seinem Reittier den gestiefelten Fuß in die Flanke und sprang ab, schwang sich von der knochigen Vorderkante einer Schwinge und ließ sich längs ins Ginstergestrüpp fallen. Im nächsten Augenblick berührte sein Flieger den Boden, und Canker war auch schon wieder auf den Beinen ...
    ... und Nathan sah ihn!
    Sie erblickten einander und erkannten sich gegenseitig!
    Der Hunde-Lord kannte Nathan, vermochte jedoch nicht zu sagen, wo oder wann er ihn schon einmal gesehen hatte. Nathan hingegen erinnerte sich nur zu gut daran – an jenen Albtraum, den er niemals vergessen würde:
    An jene Nacht in Siedeldorf ... als Wratha und ihre Abtrünnigen den Ort zum ersten Mal überfielen ... Ein Krieger hatte Nana Kiklus Haus dem Erdboden gleichgemacht, und Nathan hatte das Bewusstsein verloren. Als er später wieder zu sich kam, hatte er sein Mädchen, Misha Zanesti, bewusstlos zwischen den Trümmern gefunden. Halb trug er sie, halb stolperte er auf eine Lücke im Palisadenzaun zu, da hörte er hinter sich ein Keuchen und Pfotengetrappel. Und als er sich umsah ... hatte er Canker Canisohn wahrgenommen!
    Canker: Schon ein einziger Blick genügte, um zu wissen, dass sich in seiner Ahnenreihe ein Hund, Fuchs oder Wolf befunden hatte. Womöglich auch ein Mischling. Er war ein Loup Garou – ein Werwolf! Und als Nathan ihn zum ersten Mal sah, war sein diesbezüglicher Irrtum vollkommen verständlich; er hatte ihn nämlich für einen der gezähmten Wölfe von Siedeldorf gehalten:
    Diese große Wolfsgestalt, die von der verwüsteten Hauptstraße herkam und direkt auf ihn zuhielt. Offenbar suchte das Tier auf der Flucht vor den Wamphyri menschliche Gesellschaft. Doch dann hatte er festgestellt, dass dieser »Wolf« in einen dahintreibenden Nebelschleier gehüllt schien und eher einem Zwei- als einem Vierbeiner glich!
    Das Wesen sprang, angriffslustig nach vorn gebeugt, auf ihn zu ... und hielt nur inne, um den Kopf auf die Seite zu legen und die großen Ohren lauschend hierhin und dorthin zu stellen ... oder um sich auf alle viere niederzulassen und am Boden zu schnüffeln. Seine Augen waren blutrot, und in der Finsternis glommen sie wie Laternen. Und mit einem Mal erkannte Nathan, dass diese Kreatur nicht durch den Nebel hetzte, sondern dass dieser ihr vielmehr entströmte!
    Nathan hatte sämtliche alten Lagerfeuergeschichten über die Wamphyri gehört – über ihre Kräfte, die Mischwesen, die sie hervorbrachten, und über ihre Fähigkeit, Tiergestalt anzunehmen – und wusste, womit er es zu tun hatte ... und ihm war klar, dass er ein toter Mann war!
    Canker kam angesprungen und richtete sich knurrend auf, bis er genauso groß war wie Natahn, größer noch ... Nathan versuchte Misha wachzurütteln, aber ohne Erfolg. Er versuchte, das Hunde-, Fuchs- oder Wolfswesen abzuwehren. Doch vergebens. Canker beschnüffelte ihn, neigte, während ihm der Geifer von den Kiefern tropfte, den Kopf zur Seite und blickte auf das Mädchen in Nathans Armen. »Deine?«, knurrte er.
    Nathan hielt Misha von dem Ungeheuer weg, doch der Hunde-Lord packte ihn und schleuderte ihn mit den Worten »Nein, nicht deine – meine!« einfach beiseite.
    Darauf schwanden Nathan die Sinne, und als er schließlich erwachte, musste er feststellen, dass Misha verschwunden war. Was, wenn Canker sie hatte? Der grauenvolle Anblick bereitete ihm noch immer Albträume: Misha in den Armen dieser Bestie, und Canker, wie er ihr die Kleider in Fetzen vom Leib riss.
    Dieses Grauen würde ihn nie wieder loslassen. Erneut zuckte es ihm in einer Reihe lebhafter kaleidoskopartiger Bilder durchs Gedächtnis. Und er würde auch niemals den Eid vergessen, den er geschworen hatte – nämlich nicht zu ruhen, bis von dem Hunde-Lord nichts weiter blieb als dunkle Rauchschwaden und ein übler Geruch, den der Wind

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