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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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mysteriöse Geliebte die Stufen hinab, dicht gefolgt von zwei hünenhaften struppigen Leutnanten – zwei seiner so genannten »Welpen«. Es handelte sich zwar nicht um Blutsöhne im eigentlichen Sinn (seine in der Räudenstatt geborenen Kinder waren dem Säuglingsalter noch nicht entwachsen), doch wenn Canker auf der Sonnseite Gefangene machte, suchte er sich in der Regel Männer mit einem wölfischen Äußeren aus, sodass die beiden unter anderen Umständen durchaus als seine Blutsöhne durchgegangen wären. Und da der Hunde-Lord seine Meute anführte, und zwar als Patriarch, waren all seine Knechte und Leutnante selbstverständlich auch seine »Welpen«.
    Am Fuß der weit geschwungenen Treppe hielt Canker inne, um die Wirkung seines Auftritts zu erhöhen, wandte sich Nestor zu und verbeugte sich steif. Er war ganz in Rot gekleidet, trug eine rote Weste, einen roten Umhang und dazu rote Pluderhosen. Sein Haupthaar leuchtete so rot wie das Innere seiner Augen. Das war natürlich der Fuchs in ihm, aber dennoch verblüffend. Nestor hatte ihn noch nie derart geschniegelt und gestriegelt gesehen. Doch schon im nächsten Augenblick erscholl abermals das wilde Wolfslachen des Hunde-Lords und wurde zu einem Geheul, als dieser den Kopf in den Nacken warf und sich, um seinen Gefühlen angemessen Ausdruck zu verleihen, auf alle viere niederließ und sich von Kopf bis Fuß schüttelte. Schließlich verhallte das Heulen. Canker verstummte und erhob sich in einer fließenden Bewegung, schüttelte sich abermals – diesmal jedoch ganz bewusst, wie um einen unliebsamen Gedanken loszuwerden – und ließ seinen Blick durch die große Halle seines Gastgebers schweifen.
    »Mein Lord Nestor«, stieß er hervor. Und zu den übrigen: »Meine Lords, Mylady! Ich bin untröstlich, dass ich mich verspätet habe, aber wie ihr sicherlich wisst, habe ich kein Gespür für den rechten Zeitpunkt. Wahrscheinlich kam ich sogar zu meiner eigenen Geburt zu spät! Und mit ein bisschen Glück mag dies auch auf meine Beerdigung zutreffen. Und was unsere Zusammenkünfte im kleinen Kreis betrifft, die leider viel zu selten stattfinden – euch muss ja scheinen, ich sei immer unpünktlich! So wie damals bei dem Empfang zu Ehren Wrans in der Wrathspitze, nachdem er uns von Vasagi dem Sauger befreit hatte! Es ist jetzt zweieinhalb Jahre her, soweit ich mich entsinne, aber ich erinnere mich daran, als sei es gestern geschehen!
    Damals kam der junge Lord Leichenscheu von der Sonnseite zu uns und trat das Erbe der Saugspitze an. Aye, und für Canker war es ein Glücksfall, dass er dies tat. Denn es war Nestor, der mich in meiner Mondmusik unterwies, mit dessen Hilfe ich meine silberne Geliebte vom Mond herablockte. Ich eignete mir seine Weisen an und vervollkommnete meine Kunst, und desgleichen meine Orgel aus den Knochen von Kampfkreaturen, die ich auf längst vergessenen Schlachtfeldern sammelte. Es war bei Wrans Empfang, dass ich diese Absicht zum ersten Mal in Worte fasste, nachdem ich zu eurer Unterhaltung auf einer kleinen Szgany-Flöte geblasen hatte. Ihr habt euch natürlich prächtig amüsiert, denn ihr hieltet mich für verrückt ...« Seine Lefzen zogen sich von den gewaltigen Wolfskiefern zurück, und grinsend zeigte er die Zähne. Dann hob er eine riesige Pranke:
    »Nun, ihr braucht es nicht abzustreiten ...« – dies hatte ohnehin keiner getan – »... ihr habt mich für wahnsinnig gehalten, für mondsüchtig wie ehedem mein Vater. Aber weit gefehlt, der Mond bereitet mir keine Qualen, im Gegenteil, er ist mir freundlich gesonnen und leitet mich, er sandte mir die Träume, in denen mir meine silberne Gebieterin erschien – eine Botschaft geradewegs vom Mond! Denn mein Talent ist die Traumdeutung, in meinen Träumen sehe ich in die Zukunft und erkenne die Wahrheit. Und ich wusste, dass meine Gebieterin Wirklichkeit war. Und Stunde um Stunde, Nacht um Nacht spielte ich meine Mondweisen und brachte meiner Geliebten hoch oben am Himmel meine Serenaden dar – in der Gewissheit, dass sie mich eines Tages erhören und vom Mond herabsteigen würde, um in der Räudenstatt die meine zu werden ... Und ebendies ist geschehen!
    Allerdings war ich hier etwas nachlässig, denn ich habe sie ganz für mich behalten. Nun, das werde ich auch weiterhin tun – und wer es wagt, Hand an sie zu legen oder auch nur daran zu denken, wird eines äußerst qualvollen Todes sterben!« Abermals zog er die dunklen zartledrigen Lefzen zurück und entblößte ein Paar langer

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