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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Vater, Giorgio, geworden sein mochten; und wie hoch aufgeschossen und pickelig die Ferenczy-Brüder, Rakhi und Lagula, mittlerweile wohl waren. Vielleicht war Giorgio ja bereits tot? Radu hoffte es. Merkwürdigerweise wünschte er sich jedoch, dass die Zirescu-Zwillinge und die Gebrüder Ferenczy noch am Leben waren. Jedes Mal, wenn ihm solche Gedanken kamen, pflegte er mit Singer loszulaufen und auf die Jagd zu gehen, um sich abzulenken.
    Irgendwann war er, trotz all ihrer Erhabenheit, der Berghöhen überdrüssig (vielleicht fürchtete er sich auch vor den Gefühlen, die ihn überkamen, wenn er auf die westliche Sonnseite hinabblickte) und machte sich auf zu neuen Gefilden. Das Tiefland fern im Westen war noch größtenteils unerforscht. Radu nahm an, dass es in dessen bewaldeten Ausläufern wahre Oasen gab, in denen die Vögel sangen und sich das Getier nach Herzenslust die Zeit vertrieb, und dass Fische in den klaren, kühlen Bächen schwammen, ehe diese sich ins Sumpfland ergossen.
    Er träumte von den düsteren, dunstverhangenen Wäldern, in denen er als Kind umhergestreift war, und mehr als einmal wanderte er im Traum mit seinem Vater, seiner Schwester und sogar seiner Mutter (obwohl diese bei Magdas Geburt gestorben war) auf den alten Szgany-Pfaden umher. Und so fasste er den Entschluss, in das unbekannte Ödland aufzubrechen. Am liebsten, wenn er sich nur getraut hätte, wäre er in die Sonnseite seiner Kindheit, wie unglücklich diese auch gewesen sein mochte, hinabgestiegen; doch dies war ihm aus den bereits dargelegten Gründen verwehrt. Im Moment war er zwar ein Ausgestoßener, doch soweit er wusste, verfolgte ihn niemand, und niemand wollte sein Blut sehen. Dies konnte sich jedoch sehr schnell ändern, sollte er den Vorsatz fassen, den Zirescus entgegenzutreten. Also war sein Ziel das Ödland und es wurde nicht von ungefähr so genannt.
    Zunächst schien alles bestens. Von hoch oben stürzten Bäche herab und ergossen sich über die Felsen in die kühle, hinter Nebelschleiern verborgene Tiefe, und Radu und Singer schwammen in Becken, die die Wasserfälle im Lauf der Jahrhunderte aus dem Gestein gewaschen hatten. Ranken und Wasserpflanzen wuchsen im Sprühnebel der Gischt, und zwischen dunklen, von Wind und Wetter geformten Felszacken gedieh in fruchtbaren Tälern im von der Sonnseite her einfallenden Licht üppiges Laubwerk, in dem es von Wild nur so wimmelte. Doch dann, als der Weg, den sie zu ihrem Abstieg gewählt hatten, von der Sonnseite wegführte, änderte sich mit einem Mal alles.
    Die Sonne stach zwar noch immer herab, doch der sich vom Boden erhebende Dunst leuchtete nicht mehr in ihrem Glanz, sondern war nun klamm und dunkel. Das Gesträuch war immer noch so dicht, dass man kaum durchkam, doch hier wuchsen nicht mehr so viele Blumen, und sie waren auch kleiner. Die Nächte waren kalt, und Singer wurde von einer merkwürdigen Unruhe erfasst. Es lag wohl daran, dachte Radu, dass sie der Sonnseite den Rücken gekehrt hatten, und sobald sich eine Gelegenheit dazu fand, wandte er sich wieder nach Süden, stieg dabei jedoch immer weiter hinab. Hier unten war die Luft bei Weitem nicht mehr so rein wie auf den Berghöhen, und im westlichen Tiefland, wo das Gebirge allmählich in eine Schlammwüste überging, stieß Radu keineswegs auf die grünen Oasen, die er sich erhofft hatte.
    Was er vorfand, war morastiges Sumpfland, verrottende Bäume und niedrige, dickblättrige, saftlose graue Sträucher, umgeben von giftigen Ausdünstungen, die sich wie Nebelschwaden aus den scheinbar endlosen Sümpfen erhoben. An krächzendem, quakendem Getier herrschte kein Mangel, überall huschte und schnappte es, allerdings waren es hauptsächlich Echsen ... und, anders als in den Wäldern der Sonnseite, weit und breit keine Spur von warmblütigem Leben ... nur hin und wieder schwarze, unkenntliche, zusammengesunkene Kadaver, die hier rasch verfaulten und eins mit dem Sumpf wurden. Es war, als befände er sich in einer fremden, der Zeit enthobenen, von urzeitlichen Kreaturen bevölkerten Welt.
    Am Rand des Sumpfes wuchsen pechschwarze Pilze, die zerplatzten, wenn man auf sie trat, und ganze Wolken roter Sporen entließen, die durch den stinkenden Nebel schwebten. Es war, als habe die Luft selbst sich in Gift verwandelt, und eine innere Stimme sagte Radu, dass es besser sei, sich ein Tuch vor Mund und Nase zu binden. Singer hingegen war ein Hund der Wildnis, sie lief auf allen vieren, trank von dem Wasser, auf dem der

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