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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Flüssigkeit, die Radu umgab – den Bereich um seinen unheimlichen Wolfsschädel aufwühlte und rot färbte.
    Ahhhh! Es war beinahe ein Aufschluchzen, das in B. J.s Geist nachhallte, allerdings so gequält und doch zugleich von so unsagbarer Lust erfüllt, dass es klang wie der Höhepunkt bei einem Liebesakt, wie das nervenzerfetzende Kreischen einer Schaufel in kalter Asche. Darin lag der Genuss, den einem der volle Mond beschert, wenn man seinem Ruf nicht länger zu widerstehen vermag. Es war all dies, und mehr. Es war das Blut, welches das Leben ist.
    Ihr Blut und Radus Leben, als der Zustrom, die monströse Infusion zu fließen begann.
    Wie stets war es so, als stehe ihr Gebieter unter Hochspannung, die durch das Blut nun auch auf Bonnie Jean übertragen wurde. Denn kaum kam die Verbindung zustande, floss seine Kraft auch zurück auf sie, überfiel sie regelrecht von einem Moment auf den andern, so als würde ein elektrischer Funke überspringen – die unglaubliche, entsetzliche Tatsache Seines Daseins! Und wie stets – wenn auch nur die ersten unsäglichen, unerträglichen Sekunden lang – erkannte sie die Wahrheit über Ihn, nämlich dass es in Ihm keine Wahrheit gab!
    Der Augenblick kam und ging wieder vorüber und ließ sie in einem wahren Meer ungekannter Gefühle zurück, nicht anders als hätte Er sie gebissen. Einen flüchtigen Moment lang überwältigte sie das Wissen darum wie ein unerträglicher Schmerz ... gefolgt von der unausweichlichen Erkenntnis, dass alles nur eine einzige große Lüge war. Doch noch ehe sie sich den Kopf über den Unterschied zerbrechen konnte oder darüber, ob es überhaupt einen Unterschied gab, zischte Radu:
    Jaaa! Seine Stimme erscholl nun um einiges lauter in B. J.s Innerem. Oh, jaaa! Kind meiner Kinder, mein Leben ist jetzt in dir, so wie du in mir warst. Du bist mein Leben, und das deine wird mir gehören. Aber vorerst noch nicht. Noch nicht ...
    Während seine unsägliche Lust allmählich nachließ und er begriff, dass sein grässliches Leben erneuert war, fuhr er fort:
    Und was das Mädchen angeht, das vor einem Jahr verschwand und seitdem nicht mehr zurückkehrte, müssen wir uns wohl eingestehen, dass sie nicht mehr am Leben ist. Bestenfalls ist sie jetzt eine von ihnen, eine Drakul oder eine Ferenczy, aye. Aber viel eher ist sie nur noch eine leere Hülle. Wahrscheinlich haben sie sie ausgequetscht und danach getötet. Aber einmal angenommen, du hast recht und sie hat ihnen nichts verraten. Dennoch hat sie genug »preisgegeben«, um ihr Interesse zu wecken – daher der Späher. Oder ist er etwa schon länger da, Bonnie Jean? Viel länger, als du annimmst? Vielleicht schon seit Jahren oder Jahrzehnten? Eher Letzteres, will mir scheinen. Wenn nicht, wie sollten sie dann überhaupt auf den Gedanken kommen, eines deiner Mädchen zu entführen? Was war zuerst da, das Ei, die Spore oder der Egel? Das bleibt ein ewiges Rätsel, und die Antwort dreht sich ständig im Kreis. Besser, man denkt nicht darüber nach! Dasselbe gilt für das Mädchen ... vergiss sie einfach. Sie ist tot!
    B. J. lauschte ihm mit dem noch wachen Teil ihres Geistes. Die Augen fielen ihr zu, ihr Kopf kippte nach vorn, und sie musste sich abmühen, ihn wieder aufzurichten. Auf Radus Lebensstrom dahintreibend, driftete sie in den Schlafzustand hinüber und hörte auf zu sein. Sie gehörte nur noch ihm. Darin bestand seine Kunst. Er war ein Hypnotiseur, ein Betörer. Sie verfügte ebenfalls über diese Fähigkeit, aber im Vergleich zu ihm war sie das reinste Waisenkind. Er hingegen war ihr Gebieter, ein wahrer Meister ... und nicht allein, was den Hypnotismus betraf.
    B. J. schlug das Herz bis zum Hals, ihr Puls raste, und ihr Geist nahm alles auf ...
    Dann haben wir da noch diesen ... diesen rätselhaften Fremden, fuhr Radu nach einer Weile fort. Den du, wie du selbst sagst, für den Geheimnisvollen hältst! Jaaa, Bonnie Jean, und jetzt frage auch ich mich, ob er es nicht vielleicht ist. Denn schon seit Jahrhunderten sehe ich ihn in meinen Träumen, und der, den du mir gezeigt hast, sieht ihm durchaus irgendwie ähnlich. Doch in meinen Träumen ... merkwürdig, aber ich habe ihn nie deutlich gesehen. Es war mir zwar gewährt zu wissen, dass er kommt, aber nicht, wer er ist. Ich sah ihn stets nur verschwommen oder bestenfalls undeutlich, undeutlicher als sonst, wenn ich von der Zukunft träume. Darum begann ich, von ihm als dem Mann mit den zwei Gesichtern zu denken; denn während er einerseits zwar

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