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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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während sie an ihrem linken Arm eine Aderpresse anlegte, diese aber noch nicht zuzog. Falls es sich nicht um einen harmlosen Zufall handelt, müssen wir von einer ernsten Bedrohung ausgehen. Und in der Tat fühle ich mich bedroht! Dieser Späher kann nur ein Knecht sein, ein Ferenczy oder ein Drakul, aye. Er beobachtet dich, um mir auf die Spur zu kommen. Er wird mich entdecken, wenn er kann, und seinen Gebieter hierherführen, in meinen Bau – durch dich, Bonnie Jean, durch dich! Deshalb gibt es nur eine einzige Antwort darauf: Du musst ihn umbringen! Aber jetzt noch nicht, noch nicht!
    Erst musst du alles über ihn in Erfahrung bringen; du musst ihn besser kennen als dich selbst, sofern das überhaupt möglich ist, damit er nicht eines Tages unbemerkt hinter dir herschleicht. Und dann, wenn die Zeit nah ist – aber erst, wenn ich es dir sage –, musst du dich um ihn kümmern! Denn sollte er jetzt plötzlich, einfach so, mir nichts, dir nichts verschwinden ... nun, dann wüsste sein Gebieter Bescheid, dass er mich ausfindig gemacht hat und ich wiederum ihm auf die Schliche gekommen bin!
    Bald darauf wären es zwei Späher, und dann drei ... und zu guter Letzt müsste ich hier oben verhungern, weil du mich nicht mehr aufsuchen kannst. Und falls du es doch tun solltest, würden meine Feinde dir folgen und mich hilflos hier vorfinden. Und sei gewiss, Bonnie Jean, mit dir würden sie nicht minder grausam umspringen als mit mir. Immerhin bist du eine Frau und noch dazu recht ansehnlich, und sie sind ... Wamphyri!
    B. J. setzte sich, den Rücken an eine schiefe Steinplatte gelehnt, auf den Rand des Sarkophages und zog sich, ohne den Blick abzuwenden, ihr Messer über die Adern an ihrem linken Handgelenk. Die Klinge war so scharf, dass sie den Schnitt im Grunde kaum spürte, und der Schnitt selbst so sauber, dass er im ersten Moment noch nicht blutete. Das gab ihr genügend Zeit, sich über die Einfassung zu beugen und den Strahl, der gleich kommen musste, auf den goldenen Trichter zu richten.
    Radu jedoch »hörte«, wie sie zwischen aufeinandergebissenen Zähnen die Luft einsog, fühlte den Stich in ihrem Geist und bekam mit, wie sich ihr Magen zusammenzog. Und er wusste, was dies bedeutete. Ahhhh! , machte er, als der warme, rote, salzige Strom den goldenen Tubus zu seiner vom Harz umschlossenen Gestalt hinabzufließen begann. Um die unverkennbare Gier, die mit einem Mal in seinen Gedanken aufloderte (und die Bonnie Jean gewiss nicht entgehen konnte), zu überdecken, zwang er sich, mit seinen Anweisungen fortzufahren:
    ... Mit diesem Späher , bellte er, wären wir also fertig. Das heißt, irgendwann werden wir ihn erledigen. Aber denke immer daran, Bonnie Jean, du darfst dich niemals aus Rachsucht zu etwas hinreißen lassen! Rache? Oh, jaaa! Denn in deinem Geist sah ich, wie sehr er dich in Unruhe versetzte und wie wütend seine Schnüffelei dich gemacht hat. Ich weiß, dass du es ihm heimzahlen möchtest, genauso wie ich an seinem Gebieter, einem meiner Feinde aus grauer Vorzeit, Rache üben muss . Aber höre mir gut zu, Bonnie Jean. Es darf nichts Dramatisches sein, nichts Aufsehenerregendes. Wenn die Zeit reif ist, sollte dieser Späher einfach ... nun, eben verschwinden! Soll sein Gebieter sich ruhig den Kopf darüber zerbrechen, aber er darf niemals dahinterkommen, was wirklich passiert ist. Wenn er es dann eines Tages schließlich erfährt und sich vor lauter Neugier selbst auf die Suche nach mir begibt, werde ich bereits auferstanden sein und wieder unter den Lebenden weilen. Dann ist die Zeit meiner Rache gekommen, aye! Bedenke, Bonnie Jean, weshalb du den Drang verspürst, etwas gegen unsere Feinde zu unternehmen! Weil du dich darüber ärgerst, dass sie dich heimlich beobachten? Weil du angespannt darauf wartest, dass hinter der nächsten Ecke irgendein UNHEIL lauern könnte? Was ist dann erst mit meinen Leidenschaften, die mich nun schon seit zweitausend Jahren quälen? Hah! Nun, lass dir eines gesagt sein: Es hat auch vor meiner Zeit schon Blutfehden gegeben, und seither wurden ebenfalls Blutkriege geführt. Aber der nächste wird wirklich schlimm werden, schlimmer als jede Hölle, die sich je ein Mensch träumen ließ, dessen kannst du gewiss sein ...!
    Doch mit einem Mal hielt er inne, so plötzlich, dass es in B. J.s Geist beinahe wie ein Stoßseufzer wirkte, als erst ein Tropfen und dann ein ganzer Schwall Blut – ein purpurnes, sich immer weiter ausdehnendes Brodeln inmitten der gelben

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