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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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immer derselbe blieb ... veränderte sich sein Gesicht ständig! Das soll nicht heißen, dass er falsch oder heuchlerisch wäre, wie man gemeinhin annehmen könnte. Nein, denn, weißt du, mit simpler Heuchelei hat dies nichts zu tun!
    Also ... was hat es zu bedeuten? Denn in deinem Geist habe ich gesehen, dass auch du, Bonnie Jean, eine andere Seite von ihm wahrgenommen hast – ungefähr so, als würde ein anderer durch seine Augen blicken? Könnte es sich bei diesem anderen etwa um mich, irgendwann in der Zukunft, handeln? Wenn ja, dann ist er in der Tat der geheimnisvolle Fremde meiner Träume. Oder ...
    ... ist all dies vielleicht nur eine schlau eingefädelte Falle, ein Trick oder eine List? Mit einem Mal klang Radus Geistesstimme nicht minder schneidend als B. J.s Messer. Er half dir, sagst du, als es ihm ein Leichtes gewesen wäre, dich zu töten. Aber ich entsinne mich, wie die Fischer im Griechischen Meer früher kleine Fische auf ihre Haken spießten – um damit die großen zu fangen! Und dieser »geheime Nachrichtendienst«, für den er gearbeitet hat? Wessen Nachrichtendienst war das? Im Auftrag der Regierung, sagst du. Zu welchem Zweck, frage ich? Und du sagst: »Um sich über die Gesetze des Landes hinwegzusetzen und ihnen, wo sie nicht ausreichen, nachträglich Geltung zu verschaffen!« Eh? Sich über Gesetze hinwegsetzen? Ich bin erstaunt! Dieser Nachrichtendienst muss in der Tat mächtig sein, dass er außerhalb von Recht und Gesetz operiert! Nun gut, wer stand hinter diesem geheimnisvollen Fremden, wer waren seine Gebieter? Leider haben wir darauf keine Antwort, weil du dieser Frage nicht nachgegangen bist. Dafür werde ich ihr nachgehen, dessen kannst du gewiss sein ...!
    Radu hielt inne und tastete einen Augenblick mit seinen Vampirsinnen umher. Prompt fragte er beunruhigt: Ist alles in Ordnung, Bonnie Jean? Hörst du mich? Pass auf, für heute ist es genug! Ich werde auch in Zukunft noch meine Bedürfnisse haben und möchte, dass du dich weiterhin um sie kümmerst!
    Schlagartig erwachte Bonnie Jean aus ihrer Trance. Im Grunde war sie die ganze Zeit über wach gewesen, zumindest derjenige Teil von ihr, der Ihm lauschte. Sie sah, dass der Trichter überlief und ihr Blut auf dem verkrusteten Harz des Sarkophages bereits Pfützen bildete. Wie die Kerbe auf der Röhre von Radus Trichter war dies ein Warnzeichen, das ihr sagte: »Bis hierher und nicht weiter!«
    Es war nicht das erste Mal, dass so etwas geschah, und auch nicht das erste Mal, dass ihr Gebieter ihr das Leben »rettete«. Doch andererseits, was sollte ohne sie aus ihm werden?
    Sie zerrte die Aderpresse an ihrem Arm fest, sah zu, wie aus dem steten Schwall ein schwaches Tröpfeln wurde, und zwang ihr metamorphes Fleisch, in Aktion zu treten. Heile mich! Während sie sich steif vom Rand des Sarkophages erhob, zog sie ein letztes Mal an der Aderpresse und versah diese mit einem Pflaster, damit sie auch saß. Anschließend machte B. J. sich an die gar nicht so leichte Aufgabe, sich mit dem Verbandszeug aus ihrem Rucksack das Handgelenk zu verbinden.
    Während sie damit beschäftigt war, redete Radu weiter auf sie ein.
    Ohne dich wäre ich bereits seit Langem nicht mehr, Bonnie Jean! Wie oft hast du mich schon vor dem wahren Tod bewahrt? Dein süßes Blut entzündet meinen Lebensfunken immer wieder aufs Neue, und ich lebe weiter ... sofern man diesen Zustand überhaupt als Leben bezeichnen kann. B. J.s Gebieter war launenhaft, und nun war er wieder missgestimmt. Sie wusste auch, weshalb. Es war stets das Gleiche, wenn seine – zumindest seine unmittelbaren – Bedürfnisse befriedigt waren.
    Ah, sagte er, du liest in mir wie in einem offenen Buch. Ich möchte endlich wieder aufstehen und in der Welt der Menschen umherstreifen. Und dies würde ich auch tun, jetzt, in diesem Augenblick, doch die Pest fesselt mich an dieses Lager. Also liege ich hier und warte und verhalte mich ruhig, damit meine Gedanken nicht hinaus in die Welt dringen und jemand anders sie womöglich mitbekommt, und träume meine blutigen Träume. Und auch die halte ich bedeckt, und zwar aus demselben Grund. Unterdessen erstarren meine Knochen allmählich und mein Fleisch wird schlaff, und selbst meine Erinnerungen verblassen ein wenig, denn es währt ja schon so lange. Ich liege schon so lange hier, dass ich mich manchmal frage, wozu ...
    ... Und dann kommst du, und ich weiß wieder, welchen Sinn das Ganze hat! Denn einst war ich den Menschen durchaus ähnlich und lebte

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