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Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Titel: Neferets Fluch ( House of Night Novelle ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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wohlüberlegt. Der Gedanke kam mir, während ich in meinem neuen Garten saß und darauf wartete, dass mein Körper wiederhergestellt sein würde.
    Das House of Night ist eine Schule, allerdings eine höchst ungewöhnliche. Der Unterricht findet ausschließlich bei Nacht statt. Die Schüler, Lehrer und Mentoren, Priesterinnen und Krieger schlafen bei Tag, wohlbehütet hinter dicken Mauern aus Marmor, in die als zusätzlicher Schutz eine überweltliche Magie gewoben wurde, gespeist aus Nacht, dem Mond und der Göttin, der wir alle untertan sind.
    Cordelia hatte mir erklärt, ich sei bis zu meiner Genesung vom Unterricht entschuldigt, dann aber solle ich mich den anderen Jungvampyren zugesellen und ihren faszinierenden Stundenplan teilen, der uns über die kommenden vier Jahre begleiten und sich dabei stetig erweitern werde, bis er in einer von zwei Möglichkeiten gipfeln werde: der Wandlung zum vollen Vampyr oder dem Tod.
    Nun, der einzige Tod, an den ich einen Gedanken verschwendete, war der seine.
    Während meine Kräfte zurückkehrten und meine Schmerzen schwanden, erkundete ich das weitläufige House of Night und die von einer Mauer aus weißem Marmor umgebenen Gartenanlagen. So schön mir die Gärten des Hauses Wheiler erschienen waren und obgleich ich niemals meine Weide, meinen Brunnen und den Trost vergessen würde, den ich in ihrem Schatten gefunden hatte – nachdem ich die Gärten der Vampyre erblickt hatte, musste alles andere dagegen verblassen.
    Die Gärten um das House of Night waren eigens erschaffen worden, um sie nach Einbruch der Nacht zu genießen. Im Mondlicht erst öffneten sich der nachtblühende Jasmin, die Mondblumen, die Nachtkerzen und Lilien und verströmten einen süßen, vollen Duft – und das über ein Gelände hinweg, das schier kein Ende zu finden schien. Und allenthalben standen Dutzende von Brunnen und Statuen verstreut, die alle einen unterschiedlichen Aspekt der Göttin Nyx darstellten.
    Mühelos hatte ich eine Trauerweide gefunden, nicht weit entfernt von einer besonders schönen Marmorstatue der Göttin mit erhobenen Armen, der Leib ohne jede Scham unverhüllt. Unter jener neuen Weide fand ich die vertraute Dunkelheit und die Schatten, die meinem geschundenen Körper und Geist Linderung boten.
    Dort saß ich mit gekreuzten Beinen auf einem Teppich aus Moos und schüttete die Perlen aus Alice Wheilers Kette auf ein dunkles Tuch. Umgeben von tröstenden Schatten nahm ich einen Draht, nicht dicker als ein Haar, und erschuf aus den Resten der alten eine neue Kette. Sie sollte nicht elegant und dreistrahlig sein. Nein, sie würde aus einem einzigen langen Perlenstrang bestehen, ganz ähnlich wie eine Henkersschlinge. Cordelia hatte sich gewundert, als ich nach Draht, Nadel, Schere und Klemmzange verlangte. Als ich erklärte, ich wolle die Kette meiner Mutter neu erstehen lassen, so wie ich selbst neu erstanden war, gab sie mir die gewünschten Werkzeuge, doch ihre Haltung drückte aus, dass sie meinem Tun nicht zustimmte.
    Ich brauchte ihre Zustimmung nicht.
    In der Nacht, als ich die Kette fertigstellte und den Draht abschnitt, um ihn durch den smaragdbesetzten Verschluss zu fädeln, stach ich mir mit dem spitzen losen Drahtende in den Finger. Fasziniert beobachtete ich, wie mein Blut an dem dünnen Metallfaden entlangrann und zwischen die Perlen sickerte. Es schien mir nur richtig, dass mein Blut die Wiederherstellung der Kette besiegelte.
    Schwer und beruhigend hing mir der lange schlichte Perlenstrang um den Hals, als ich das House of Night verließ und mich auf den drei Meilen langen Weg zur South Prairie Avenue machte. Der abnehmende Mond stand hoch am Himmel, doch da Wolken ihn verdeckten, spendete er kaum Licht. Ich war froh um die Wolken. Die Dunkelheit gab mir Kraft, und ich fühlte mich so sehr eins mit den Schatten, dass es, als ich das Haus Wheiler erreichte, fast schien, als sei ich selbst zu einem geworden.
    Mitternacht war längst vorüber, als ich die Gartenpforte entriegelte und in vollkommener Stille den Pfad zurückging, den ich vor erst einer Woche mit meinem Blut besprenkelt hinter mir gelassen hatte.
    Wie immer war der Dienstboteneingang unverschlossen.
    Das Haus lag in tiefem Schlummer. Alles war dunkel bis auf die beiden Gaslampen am Fuß der Treppe. Ich löschte sie. In tiefem Schatten erklomm ich den ersten Treppenabsatz, dann den zweiten. Es war, als schwebte ich schwerelos auf der Dunkelheit dahin.
    Auch seine Tür war unverschlossen. Das einzige Licht

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