Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!
Der Name seiner verstorbenen Frau!Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich die Brosche verkaufen will. Sondern weil ich sie vor ein paar Jahren verlegt hatte, undArchie meinte, das sei nicht schlimm, es sei ein unsinniges Geschenk gewesen, weil sie viel zu wertvoll sei, um sie tragen, und falls sie wieder auftauchen würde, solle ich sie verkaufen und das Geld für etwas benutzen, was ich mir wirklich wünsche. Und sie ist wieder aufgetaucht. Deshalb denke ich, dass er nichts dagegen haben würde. «
» Wo hast du sie gefunden? « , fragte Penny.
» In meinem Schmuckkasten « , antwortete ich einigermaßen verlegen. » Du weißt doch, man sucht irgendwas wie verrückt und findet es nicht, und ein Jahr später ist es dann plötzlich da, wo man gesucht hat. Sehr sonderbar. «
» Ach, das hab ich ja ganz vergessen– jetzt musst du Marions Geschenk aufmachen. « James zog den Umschlag aus derTasche und reichte ihn mir.
Ich betrachtete ihn. » James möchte, dass du mein Gesicht siehst, wenn ich ihn aufmache « , sagte ich zu Penny. Dann blickte ich James fragend an. » Es ist doch wohl kein Springteufel oder so etwas? «
» Nein, nein, nun mach schon auf « , sagte James, beugte sich gespannt vor und goss uns allen Sekt nach.
Ich öffnete den Umschlag. Er enthielt eine Karte. Darin lag ein Stück Papier. Ich las vor.
» Zertifikat für den Kauf einer Ziege durch Marion Parker für Marie Sharp als Geschenk an die afrikanische Gemeinde Ngawa in Swasiland. Danke, Marie, und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! «
» Eine Ziege! « , sagte ich fassungslos.
» Das ist ja lieb! « , rief Penny entzückt und sah mich mit drolligem Ziegenblick an. » Ein tolles Geschenk! «
James wirkte eher vorsichtig.
» Das ist kein tolles, sondern ein scheußliches Geschenk! « , sagte ich aufgebracht. » Ich will nicht nur keine Ziegen nachAfrika schicken, ich bin sogar dagegen! Marion will so was machen! Ich habe ganz viel darüber gelesen. Entweder fressen diese Ziegen den Menschen dort das Grünzeug weg, oder aber die Leute essen das armeVieh auf. Und derjenige, der die blöde Ziege bekommt, wird von allen anderen gehasst, weil sie selbst keine haben. Das Ganze ist absolut grauenhaft!Warum hat sie die Ziege nicht mir direkt geschenkt? Dann hätte ich wenigstens entscheiden können, an wen ich sie verschenken will! «
» Aber das ist doch Entwicklungshilfe « , wandte Penny ein. » Wie kannst du so undankbar sein? Und ganz ehrlich, Marie, du brauchst keine Ziege. « Sie stand auf, um etwas zu holen.
» Bald wird es inAfrika von Ziegen wimmeln, die Gutmenschen wie Marion dorthin schicken « , sagte ich. » Aber die Menschen inAfrika wollen keine Ziegen, sondern schnelleAutos, Computer, iPods oder Pads oder was auch immer, Fußballtrikots und Plasmabildschirme! Ziegen! Das ist doch, als würden uns dieAfrikaner Röhrenradios, Kassettenrecorder oder mechanische Schreibmaschinen schenken! Schönen Dank auch! Und außerdem « , ich redete mich allmählich in Rage, » habe ich ja meine eigenen Spendenprojekte, wie zum Beispiel die rumänischenWaisenkinder. Und das Ganze ist auch so bevormundend.Als reißt man einem Kind einen Geldschein weg, den man ihm gerade geschenkt hat, und sagt, es müsse ihn denArmen spenden. Gott, Marion. Sie hat sich kein bisschen verändert, oder? Ich liebe sie wirklich von Herzen, aber ich weiß auch noch, was sie während unserer Schulzeit immer gesagt hat, wenn wir uns über Lehrer beklagt haben:Wir sollten froh sein, dass wir überhaupt zur Schule gehen durften, im Gegensatz zu all den armen Kindern auf derWelt. Und was soll ich ihr jetzt sagen? Danke, liebe Marion, dass du mich ungefragt zum Instrument für deine wohltätige Spende gemacht hast? Ich bin froh, dass du zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konntest? Ich werde im Gegenzug an deinem Geburtstag einen großzügigen Betrag an… an… was würde Marion rasend machen? «
» Die Konservative Partei? «, schlug James vor.
» Gute Idee, und dann wollen wir doch mal sehen, wie sie das findet! Ihr beiden dürft dann ihre Reaktion beobachten und mir berichten. Blöde Ziege! «
Das Ganze frustrierte mich zutiefst. Ich hätte mir das armeVieh wenigstens gerne mal angeschaut, bevor es nachAfrika verschifft wurde, um dort in einer kleinen Gemeinde Hader und Zwietracht auszulösen.Vielleicht hätte ich es retten und bei mir im Garten halten können. Obwohl Pouncer davon wohl nicht begeistert gewesen wäre.
Dann bekam ich schlagartig ein
Weitere Kostenlose Bücher