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Nekropole (German Edition)

Nekropole (German Edition)

Titel: Nekropole (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und auf Arabisch. »Er wird sich nicht verwandeln. Es ist vorbei.«
    »Ist es das?«, fragte Abu Dun in derselben Sprache und mit fast tonloser Stimme. Seine Eisenhand ließ den Schwertgriff nicht los, sondern schloss sich mit einem metallischen Scharren nur noch fester darum. Er sprach nicht von Fernando, begriff Andrej.
    »Das ist deine Entscheidung«, antwortete er. »Ich werde sie akzeptieren, ganz egal, wie sie ausfällt.« Vielleicht wollte er ja tief in sich sogar, dass Abu Dun ihn tötete. Er hatte eine Grenze überschritten und das süße Gift gekostet, das auf der anderen Seite lockte. Er hatte Angst vor dem, was er getan hatte, und noch mehr Angst vor dem, was er vielleicht noch tun würde, wenn er der abgrundtiefen Verlockung seiner finstersten Seite nicht widerstand.
    »Du würdest dich nicht einmal wehren?«, vergewisserte sich Abu Dun. »Wie langweilig.«
    »Ich meine es ernst.«
    »Ich auch«, erwiderte Abu Dun. Er zuckte mit der Achsel, und seine Eisenhand ließ den Schwertgriff los. Die andere fing den monströsen Säbel mit einer geschickten Bewegung auf, bevor er zu Boden fallen konnte, und schob ihn unter die breite Schärpe, die er anstelle eines Gürtels trug. »Warum sollte ich dir etwas tun?«
    Andrej wies mit dem Kopf auf Fernando. »Du hast mich gewarnt, aber ich hätte ihn dennoch um ein Haar …«
    »Das habe ich«, unterbrach ihn Abu Dun, »und ich habe es auch so gemeint. Aber du hast es nicht getan, oder?«
    »Aber ich hätte es.«
    Abu Dun schnaubte abfällig. »Ich beurteile niemanden nach dem, was er
hätte
, sondern nur nach dem, was er
hat
. Und du hast nicht. Aber wenn es dich beruhigt, Hexenmeister: Ich habe es ernst gemeint. Ich behalte dich im Auge. Tu es nie wieder.«
    Und wenn, dann würde er wahrmachen, was er ihm vorhin versprochen hatte.
    Da es nichts mehr gab, was dazu zu sagen gewesen wäre, warteten sie schweigend darauf, dass Ali zu ihnen kam. Es dauerte nicht lange, und Ali kam auch nicht allein. Ein vollkommen verstörter Ruetli folgte ihm, mit kreidebleichem Gesicht und überallhin sehend, nur nicht in ihre Gesichter.
    »Ist einer von euch verletzt?«, fragte Ali. Es war eine rhetorische Frage, auf die weder Abu Dun noch Andrej reagierten, und Ali fuhr auch praktisch ohne Pause fort: »Das ist gut, denn ihr solltet gehen, solange ich euch noch schützen kann.«
    »Ich verstehe«, sagte Abu Dun. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan – so sagt man doch bei euch, oder?«
    Ali verzog zur Antwort nur die Lippen und machte eine Kopfbewegung auf Altieri, der noch immer auf den Knien saß und sinnlose Worte vor sich hinzubrabbeln schien. Vermutlich betete er oder tat eben das, was er dafür hielt. »Ihr solltet nicht mehr hier sein, wenn seine Exzellenz ihren Schrecken überwunden hat und zu sich kommt. Ich könnte euch vermutlich nicht schützen.«
    »Jetzt habe ich Angst«, sagte Abu Dun.
    »Er wird es verstehen, wenn sich alles ein wenig beruhigt hat und ich ihm gewisse … Dinge erkläre«, sagte Ali ernst. »Falls ich lange genug lebe, heißt das.«
    »Dann solltest du uns vielleicht besser begleiten«, sagte Abu Dun. Erstaunlicherweise meinte Andrej zu spüren, dass er diesen Vorschlag ehrlich meinte. Und da war – wenn überhaupt – auch nur sehr wenig Häme in seiner Stimme.
    Ali schüttelte jedoch nur den Kopf und sah noch einmal über die Schulter zu dem betenden Kardinal zurück. »Er ist kein schlechter Mensch«, sagte er schließlich. »Ich weiß nicht, wie er reagieren wird, aber mein Herr hat Vorbereitungen für ihn getroffen. Es sollte mich nicht wundern, wenn wir uns eines Tages wiedersehen und er und ihr wirklich auf derselben Seite steht. Aber wir müssen ihm ein wenig Zeit geben.«
    Er zögerte kurz und griff dann unter seinen Mantel, um einen kleinen Lederbeutel hervorzuziehen. Das Klimpern verriet Andrej, dass er voller Münzen war. »Das sollte reichen, um euch eure Flucht aus der Stadt zu erleichtern. Hauptmann Ruetli bringt euch aus dem Palast und an einen Ort, wo ihr bis zum nächsten Sonnenuntergang in Sicherheit seid. Ihr solltet weit weg gehen. Wenigstens für eine Weile.«
    Und damit drückte er Andrej den Beutel in die Hand und ging, ohne ein weiteres Wort des Abschieds und so schnell, als hätte er Angst, noch mehr zu sagen, was er vielleicht nicht sagen wollte. Andrej sah ihm mit einem sachten Bedauern nach, das er selbst nicht genau verstand, dann nickte er Ruetli auffordernd zu, und der Hauptmann setzte sich gehorsam in Bewegung und

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