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Nelken fuers Knopfloch

Nelken fuers Knopfloch

Titel: Nelken fuers Knopfloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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er nach der Hundeleine, befestigte sie an Poldis Halsband und zog den Hund, der ihm nur widerstrebend folgte, zur Tür.
    »Das können Sie mir doch nicht antun, Herr Pforten!« protestierte er. »Was soll ich mit ‘nem Hund anfangen? Und mit so ‘ner Promenadenmischung dazu? Meine Wirtin schmeißt mich glatt raus, wenn ich damit anrücke. Sie hat’s schon ohne Hund angedroht!«
    »Das hängt wahrscheinlich mit Ihrem lockeren Lebenswandel zusammen«, meinte Pforten ungerührt, »und im übrigen hat es doch von Anfang an keinen Zweifel darüber gegeben, wem der Hund gehört. Soll ich mir von Clemente eine eidesstattliche Erklärung geben lassen, daß Sie den Hund im Auftrag von Herrn Bugatzki gekauft und bar bezahlt haben? Na also! Und jetzt schwirren Sie ab, mein Junge, ich habe nicht ganz soviel Zeit wie Sie!« Er zog den Vorhang zu und drehte den Kaltwasserhahn auf. Das Wasser aus der Dusche prasselte auf seinen braunen Rücken herab und übertönte Leonhards letzte schwache Protestseufzer.
    Eine halbe Stunde später klemmte sich Pforten, durch die Dusche und durch einen Zehnminutenschlaf erfrischt, hinter das Steuer seines Thunderbird, stieß den schweren Wagen in einer Kurve zurück und ließ ihn abziehen, daß der Kies davonspritzte. Das für normale Sterbliche erlaubte Tempo innerhalb des Ateliergeländes betrug 20 Stundenkilometer. Leonhard und der dicke Clemente beobachteten Pfortens furiosen Abgang aus den Fenstern von Clementes Büro. Der Hund Poldi lag neben dem Schreibtisch und benagte den Knochen eines Koteletts, das der Dicke sich nebst zwei Flaschen Bier aus der Kantine hatte herüberschicken lassen.
    »Da haut er mit seinem Donnervogel ab«, knurrte Leonhard mit verkniffenem Gesicht. »Besprechung mit Frankfurter Theaterleuten. Daß ich nicht kichere...!«
    »Was geht Sie das an, mit wem er sich bespricht?« fragte der Dicke achselzuckend. »Hauptsache ist, die Kleine hält den Herrn bei Laune. Was er bis jetzt aus dem miesen Stoff rausgeholt hat, is einfach fabelhaft. Oder nich? Na also! Ihnen stinkt es doch bloß, daß Pforten Ihnen die Töle aufgehängt hat.«
    »Und ob es mir stinkt!« stöhnte Leonhard. »Oder wollen Sie mir vielleicht verraten, was ich mit dem Hund anfangen soll?«
    »Nee!« sagte der Dicke entschieden. »Das sind ja nun Gott sei Dank Ihre Sorgen. Und verschonen Sie mich damit!«
    »Eigentlich tut mir der Hund leid«, murmelte der junge Mann; »und wenn ich Pforten hieße und ‘nen Besitz wie Sachrang hätte, wo’s nun auf einen Fresser mehr oder weniger wirklich nicht ankommt, dann würde ich ja ‘nem Kollegen, der sich so anständig betragen hat wie unser Poldi, das Gnadenbrot bis ans selige Ende gönnen. — Aber kann ich mir Herz leisten?«
    »Man trägt wieder Herz«, sagte Clemente und ließ den Rest der zweiten Flasche Märzen in die Kehle rinnen, »aber nur bei ganz kleinen Leuten und dann erst wieder von zweitausend Eiern monatlich an aufwärts.«
    »Genauso ist es!« Leonhard nickte und lockte den Hund mit einem Schnalzlaut zu sich heran. Von dem Kotelettknochen lagen nur noch ein paar weiße Splitter auf dem billigen und schon reichlich fadenscheinigen Teppich.
    »Also, Chef, dann bis morgen...«
    »Moment noch!« sagte der Dicke und sog mit einem Geräusch, das Leonhard jedesmal zusammenzucken ließ, Luft durch die Zähne. »Ich kümmere mich ja nicht um den Atelierklatsch — aber haben Sie zufällig was davon gehört, daß die Simpson dem Stiebeling süße Augen machen soll?«
    »Was heißt gehört? — Gesehen! — Aber was wollen Sie, Chef? Der Stiebeling ist ein flotter Knabe und verdient Geld wie Mist. Und die Simpson — nun ja, das Mädchen schmeißt sich doch jedem an die Brust, von dem sie was haben will. Pforten hat ihr in den Sattel geholfen, und nun möchte sie reiten. Stiebeling will ihr in seinem neuen Drehbuch eine Rolle auf Fijur vapassen. Können Sie es der Dame vadenken, daß sie stillhält, wenn er Maß nimmt?«
    »Halten Sie die Augen auf, Leonhard!« knurrte der Dicke. »Es gibt nischt Schlimmeres als wie jekränkte Eitelkeit. Wenn diese Mistbiene Pforten in den letzten Drehtagen etwa die Laune verdirbt, dann hat sich’s ausgerollt. Da kann nämlich auch Väterchen Bugatzkitsch ekelhaft werden. Das können Sie der Simpson gelegentlich flüstern.«
    »Eine richtig scheene Aufgabe!« seufzte der junge Mann und verdrehte die Augen. »Wenn’s irgendwo stinkt, muß Leonhard mit ‘m Besen inne Latrine. Und das alles für fünfhundert Piepen

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