Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nelken fuers Knopfloch

Nelken fuers Knopfloch

Titel: Nelken fuers Knopfloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
Vom Netzwerk:
monatlich!« Er tippte an den Hutrand und zog den Poldi hinter sich aus dem Zimmer.
    »Was sind wir zwei bloß für arme Hunde!« seufzte er, als er in seinen uralten VW, Baujahr 49, hineinkletterte und für den Hund das rechte Seitenfenster hinunterkurbelte, denn Poldi liebte es, sich den Fahrtwind um die ungleichen Ohren sausen zu lassen und das Leben auf den Straßen ein wenig hochmütig aus der Perspektive des Herrenfahrers zu beobachten. Dieses Gewimmel von Beinen! Und da hatte man sich einmal mühselig durchwutzeln müssen...
    Pforten kurvte nach kurzer Fahrt in den Parkplatz des Restaurants >Vinumbonum< ein. >Mirkos Taverne<, das serbische Spezialitätenlokal in der Stadt, war ihm seit der Zeitungsnotiz verleidet. Aber wenn es wegen dieser blöden Indiskretion eines Reporters zwischen Heliane und ihm eine Verstimmung gegeben hatte, dann lag die Schuld allein bei Heliane. Was fiel ihr eigentlich ein, ihm plötzlich eine Eifersuchtsszene zu machen, nachdem sie ihm jahrelang die Zügel freigegeben hatte? Sie mußte doch wissen, daß er sie noch immer liebte — aber sie konnte schließlich nicht verlangen, daß er ihr nach fünfzehnjähriger Ehe auch heute noch täglich wie ein Troubadour mit einem Minnelied aufwartete! Lieber Gott, wenn man so lange verheiratet war, dann verlor auch das hellste Licht seinen Glanz, dann wurden die Tage grau durch die Gewohnheit. Das war doch fast ein Naturgesetz. Und dann mußte man sich das Stimulans, das man in einem Beruf wie in seinem brauchte, eben dort suchen, wo Jugend und Schönheit wie eine Frischzellenbehandlung dem Herzen zum rascheren Schlag und zu neuen Impulsen verhalfen. Ganz harmlos natürlich! Oder fast harmlos. So harmlos jedenfalls, daß Heliane sich durch diese Episoden weder gekränkt noch zurückgesetzt zu fühlen brauchte!
    Er drückte dem Parkwächter ein großzügiges Trinkgeld in die Hand und ging, den schwarzen Grazer Hut flott aus der Stirn geschoben, mit schwingendem Schritt in das Restaurant, in dem er vor zwei Stunden einen Tisch bestellt hatte. »Ein bißchen diskret, lieber Bendix, und nicht direkt auf dem Präsentierteller, Sie verstehen, ich möchte meine Ruhe haben.«
    Herr Bendix, der Empfangschef hatte ihn genau verstanden und für Pforten einen Tisch in der Nische des Jagdzimmers reserviert. Nun war er bekümmert, Pforten nach der Begrüßung mitteilen zu müssen, daß Fräulein Simpson, die in einer Taxe bereits vor zehn Minuten eingetroffen war, mit seiner Tischwahl leider nicht einverstanden gewesen sei und sich an einem Tisch im Hauptrestaurant niedergelassen habe.
    Pforten glaubte Simones Gründe zu kennen. Das ehrgeizige Mädchen wollte sich mit ihm sehen lassen.
    »Na schön«, murmelte er nicht allzu verstimmt, denn ihr Wunsch schmeichelte schließlich auch seiner Eitelkeit, »aber tun Sie mir einen Gefallen, lieber Bendix, und schmeißen Sie alles raus, was nach Reporter aussieht und womöglich mit Büchse und Blitzlicht anrückt.«
    »Gewiß, Herr Pforten, ich verstehe, diese Burschen können einen in die peinlichsten Verlegenheiten bringen...« Es klang fast, als hätte er die Zeitungsnotiz gelesen. Er nahm Pforten den Hut ab, und brachte ihn persönlich zur Garderobe und begleitete Pforten ins Restaurant. »Wann darf ich servieren lassen?«
    »Möglichst bald, ich habe vom frühen Morgen bis jetzt vor der Kamera gestanden. Ich bin hungrig wie ein Wolf.«
    Simone hatte tatsächlich einen Tisch genommen, von dem man das ganze Lokal überblicken konnte, damit lag aber auch der Tisch im Blickpunkt des ganzen Lokals. Es war um diese Stunde noch nicht allzusehr besucht, trotzdem spürte Pforten mit Unbehagen, wie sich ein Dutzend Hälse reckte, als er den Raum betrat und auf den Tisch zusteuerte, von dem Simone ihm entgegenwinkte.
    »Findest du es hier sehr gemütlich?« fragte er, als er ihre Hand an die Lippen gezogen hatte und ihr gegenüber Platz nahm.
    »Du hattest einen anderen Tisch bestellt, ich weiß, sei mir nicht böse, aber ich fand den Raum so dunkel und beengend.«
    »Schon gut, meine Kleine, ich richte mich gern nach deinen Wünschen. Wenn man so hübsch ist wie du, will man sich ein wenig bewundern lassen, nicht wahr? Du hast damit natürlich recht. Ich bin sehr eigennützig. Ich wollte dich nur für mich haben...«
    »Oh, Michael«, sagte sie mit einem zärtlichen Augenaufschlag und griff nach ihrem Handtäschchen, als sei sie gern bereit, mit ihm augenblicklich ins Nebenzimmer umzuziehen, »das war wirklich nicht der

Weitere Kostenlose Bücher