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Nelson sucht das Glück

Nelson sucht das Glück

Titel: Nelson sucht das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Lazar
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ein, und der Pick-up fuhr weiter. Als er irgendwann aufwachte, wehte eine ganze Wolke sonderbarer, neuer Gerüche durch das Fenster herein. Manche davon waren nur stärkere Versionen von Gerüchen, die er schon von der Farm kannte, die dort jedoch aus der Ferne kamen. Doch auch hier war alles von Gras umgeben, und das tröstete ihn.
    Nach weiteren zwei Stunden wachte Nelson von einem neuen und stechenden Geruch auf. Während seine Geschwister noch schliefen, waren seine Augen weit aufgerissen, und er saß wachsam und etwas verängstigt in der Kiste. Der Geruch von Mrs Anderson war immer noch ganz nah, und er wusste, dass er es unbedingt schaffen musste, in ihrer Nähe zu bleiben.
    Von dem Feuer, das Mrs Anderson manchmal abends machte, kannte Nelson den Geruch von Rauch, und damit waren die neuen Gerüche, die durch den Pick-up wehten, für den jungen Hund noch am ehesten zu vergleichen. Doch es mischten sich auch Gerüche darunter, die ihm irgendwie unnatürlich vorkamen. Da waren auch Geräusche, laut und schrill, und die Stimmen von Leuten, die draußen auf der Straße mit einer Schärfe redeten, an die er nicht gewöhnt war. Das Motorengeräusch von Mrs Andersons Pick-up hatte ihn nicht besonders gestört, doch jetzt bemerkte er das Brummen und Heulen vieler anderer Fahrzeuge um ihn herum, das langsam zu laut wurde. Nelson winselte. Im selben Moment spürte er Mrs Andersons Hand, die ihm über das Köpfchen strich, und er beruhigte sich wieder. Doch wo war bloß seine Mutter Lola? Warum war sie nicht bei ihnen?
    Plötzlich wurde der Motor des Wagens ausgeschaltet, und das heftige Wackeln der letzten Stunden hörte auf. Nelson blieb einen Moment lang ruhig liegen. Seine Geschwister reckten die Köpfe und versuchten, über die Seiten des Obstkiste zu schauen.
    Nelson schnüffelte, als Mrs Anderson Lippenstift auflegte. Dann kam ein Spritzer Parfum, eine plötzliche Duftexplosion. Sie beugte sich zu ihnen herab und sprach mit den Welpen. Nelson hörte an ihrer Stimme, wie traurig sie war. Auf einmal hatte er das Gefühl, gleich würde etwas Wichtiges passieren, denn sie hob jeden der Welpen hoch, streichelte ihn und küsste ihn auf den Kopf. Bei Nelson ließ sie sich dazu mehr Zeit als bei den anderen.
    Einen nach dem anderen setzte Mrs Anderson die Welpen jetzt in eine der kleinen Reiseboxen, die auf der Ladefläche des Pick-ups standen. Als Nelson aus der Obstkiste, die er mit seinen Geschwistern teilte, in seine Box verfrachtet wurde, warf er einen ersten Blick auf die neue Welt, die sie umgab. Ein riesiges Gebäude aus Beton ragte vor ihm auf, und überall waren Hunderte von Autos und Menschen. Ein paar Leute schauten zu ihnen ins Auto, lächelten und nickten Mrs Anderson zu.
    Nelson kam zusammen mit seiner jüngeren Schwester in eine Box. Als sie herausspähten, sah er, wie Mrs Anderson auch seine anderen winselnden Geschwister in die Reisekäfige nebenan setzte. Dann gab sie jedem von ihnen Wasser zu trinken und ein paar Stückchen Wurst zu essen. Schließlich nahm sie die drei Boxen in die Hand und betrat den großen Bahnhof von Concord, New Hampshire.
    Nelson fürchtete sich. Der Bahnhof war laut und voller Menschen, die in hohem Tempo unterwegs waren. Eine wahre Flut unterschiedlichster Gerüche brach über ihn herein, und er versuchte, aus ihnen schlau zu werden. Als Nelsons Reisebox auf eine große Waage gestellt und gewogen wurde, warf er einen Blick auf Mrs Anderson und spürte ihre tiefe Traurigkeit. Sie ging noch einmal vor der Box in die Hocke, und Nelson leckte ihr ein letztes Mal das Gesicht. Dann war sie weg.
    Nelson und seine Schwester lagen nebeneinander und steckten die Schnauzen tief ins Fell des anderen, an dem noch immer der Geruch ihrer Mutter und der anderen Geschwister haftete. Nelsons kleine Schwester jaulte herzzerreißend, und Nelson knabberte sanft an ihrem Ohr, um sie aufzumuntern.
    So vergingen ein paar Stunden. Nach einer Weile legte sich Nelsons Angst ein wenig, und am liebsten hätte er die Welt außerhalb seiner kleinen Box erkundet und sich auf die Spur einiger interessanter neuer Gerüche begeben. Er kratzte an der Tür seines Käfigs, merkte aber schnell, dass er darin festsaß. Das war ein Gefühl, das er hasste, und jetzt begann auch er laut zu winseln. Ein paar Augenblicke vergingen, dann kam ein Mann herbei, der den Finger durch die Gittertür der Box streckte. Die beiden kleinen Hunde schnupperten und leckten daran. Ein freundliches Gesicht unter einer blauen Mütze

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