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Nemesis 03 - Alptraumzeit

Nemesis 03 - Alptraumzeit

Titel: Nemesis 03 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte: Sturmbannführer Krause war Ed wie aus dem Gesicht geschnitten.
    Carl stieß einen leisen Pfiff aus und bedachte Ed mit einem Grinsen, das nur unwesentlich bösartiger war als der Blick, mit dem Maria Ed aus den Augenwinkeln maß, dafür aber völlig unverhohlen. »So etwas würde also heute regieren, wenn wir damals den Krieg gewonnen hätten«, spottete er mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Ich bin wirklich hoch erfreut, einmal einem leibhaftigen Sprössling der Herrenrasse zu begegnen.«
    Ed zuckte deutlich zusammen, sagte aber nichts. Ich sah, wie Marias Augen dabei einen noch freudigeren Glanz bekamen. Sie genoss es, Ed in Verlegenheit zu bringen, und schien zufrieden darüber, dass ihre Strategie zu diesem Zweck allem Anschein nach aufging. »Du hast dich nicht mit deinem Nachnamen vorgestellt, als wir uns in der >Taube< getroffen haben«, legte sie nach. »Hast du was zu verbergen?« Sie legte das Buch neben dem noch immer schweigenden Ed auf dem Tisch ab, verschränkte die Arme vor der Brust und hob herablassend eine Braue. »Was zu verbergen liegt bei euch sicher in der Familie«, vermutete sie.
    Ed wandte sich ihr nur langsam wieder zu und blickte sie mit völlig ausdruckslosem Gesicht an. »Niemand hat sich mit Nachnamen vorgestellt«, antwortete er schließlich tonlos.
    Das war nicht wahr. Zumindest ich, dessen war ich mir sicher, hatte mich den anderen sehr wohl mit vollem Namen vorgestellt. Bei den anderen war ich mir nicht sicher, sie waren lange vor mir da gewesen. Mein Blick wanderte unsicher zwischen dem Foto und Ed hin und her. Maria hatte Recht: Die Ähnlichkeit zwischen unserem verletzten Gefährten und dem SS-Mann in dem in Leder gebundenen dicken Wälzer war verblüffend, nahezu unheimlich. Aber sie konnte trotzdem Zufall sein. Ed aufgrund eines derart fragwürdigen Indizes vorzuverurteilen war nicht fair – man musste ihn nicht mögen, um zu diesem Schluss zu kommen.
    »Heißt du Krause?«, hakte Ellen schließlich sachlich kühl nach.
    Ed zuckte erneut zusammen. Er warf Maria einen fast flehenden Blick zu. Dann starrte er wieder an ihr vorbei ins Leere und nickte langsam. Kein Laut kam über seine Lippen, kein dummer Spruch und kein Aufbegehren. Ihn so zu sehen traf mich fast so sehr wie Ellens Tränen, als er sie mit ihrem angeblichen Versagen konfrontiert hatte.
    Binnen weniger Augenblicke war der sonst so vorlaute, um keine blöde Antwort verlegene Ed zu einem jämmerlichen kleinen Käfer mutiert, der Auge in Auge mit einem übermächtigen Feind totes Insekt spielte und reglos mit angehaltenem Atem darauf wartete, dass man von ihm ablassen möge. Er wirkte irgendwie … gebrochen.
    Ed hatte Maria bloßgestellt, indem er ihr gemeinsames Abenteuer im Schlafraum ausgeplaudert hatte – nun startete sie ganz offensichtlich einen Rachefeldzug der übelsten Sorte. Sie hatte es auf seine wundesten Punkte abgesehen und zumindest einen davon hatte sie gerade getroffen, was sie mit einem sadistischen Funkeln im Blick feierte. Meine Lust, sie zu schlagen, flammte erneut auf. Gut: Ed hatte sie verletzt und meinetwegen sollte sie sich dafür rächen, indem sie über seine Lieblingsstellung oder seinen Mundgeruch plauderte. Aber es war nicht gerecht, ihn für etwas verantwortlich zu machen, was er nicht getan hatte, womit er überhaupt nichts zu tun haben konnte, weil er nämlich noch nicht einmal das Licht der Welt erblickt hatte, als irgendjemand an den größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte beteiligt gewesen war und anschließend ungünstigerweise ausgerechnet mit seiner Großmutter geschlafen hatte. Obwohl ihm die Unsinnigkeit von Marias unausgesprochenem Vorwurf klar sein und er entsprechend kontern müsste, sackte Ed mutlos in sich zusammen.
    Ellen wandte sich wieder Maria zu, ohne Eds wortloses Geständnis zu kommentieren. »Und was hat diese Nazigeschichte mit unseren Problemen zu tun?«, fragte sie kühl.
    Maria maß erst die Ärztin, dann alle anderen mit einem Blick, der uns wissen ließ, dass sie uns nicht nur für ungebildet, sondern mittlerweile auch für ausgesprochen schwer von Begriff hielt. »Seid ihr denn alle blind?«, fragte sie fassungslos. »Hier auf Crailsfelden sind im Dritten Reich merkwürdige Umbauten vorgenommen worden. Irgendwo in den Kellern haben Wissenschaftler an weiß der Henker was geforscht. Wissenschaftler, zu denen SS-Offiziere gehörten. Und jetzt sitzen wir hier und du selbst erzählst uns, dass du dich wie eine Laborratte fühlst, Ellen. Und

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