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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Arbeit. Und so ist es vielleicht kein allzu großes Wunder, dass bereits der erste Tag am Set ein Ereignis mit sich bringt, mit dem zuvor niemand gerechnet hätte. Am wenigsten ich selbst!
    Da der Sender bereits eine zweite Staffel der Serie geordert hat, erklärt Randy in einer allgemeinen Teamrunde, er wolle nun schnellstmöglich die letzten drei Folgen der ersten Staffel abdrehen.
    Dann gibt er uns eine inhaltliche Grobübersicht über das, was unsere Charaktere in der zweiten Staffel erwartet: »Wir machen einen Zeitsprung von etwa einem halben Jahr. Es wird bedeutend ernster zwischen
Ron
und
Lea
werden, das läuten wir ja bereits in der letzten Folge der ersten Staffel noch ein. Nachdem die beiden sich so unsterblich ineinander verliebt haben und in ihrem frischen Enthusiasmus zunächst noch bereit waren, alle Schwierigkeiten ihrer Beziehung in Kauf zu nehmen, wird das Verlangen zwischen ihnen nun immer größer und nimmt langsam richtig qualvolle Ausmaße an. Für euch, Sarah und Ben, heißt das, ihr könnt eure Gesichtsmuskeln erst einmal entspannen. Das ewige Grinsen ist bald schon passé.«
    Wie passend
, denke ich bitter und sehe mit einem schnellen Seitenblick auf Sarah, dass auch sie sich nicht wohl in ihrer Haut fühlt. So enttäuscht ich auch bin – im Grunde will ich nichts mehr, als meine Arme um sie schließen und ihr versichern, dass alles wieder gut werden wird. Dass wir es schaffen werden, als Paar.
    Doch! Es gibt etwas, das ich noch mehr will. Ich will sie küssen! So, so sehr!
    »Ben? Alles klar?«
    Erst, als Randy mich anspricht, erwache ich wieder aus meinen Gedanken. Alle anderen um mich herum sind aufgestanden und bereits unterwegs zu ihren jeweiligen Bestimmungsorten. Nur ich sitze noch mitten in dem großen Raum und starre gedankenverloren durch die Gegend.
    Randy fuchtelt mit dem zusammengerollten Skript vor meinem Gesicht herum.
    »Ben, halloho, ist alles klar bei dir? Bitte sag mir jetzt nicht, dass du dich nicht wohl fühlst. … Oder doch, warte! Wenn es so ist, dann sag es mir, damit ich dir besser jetzt als gleich so viel Antibiotika in den Hintern schießen kann, dass du hier durchhältst. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns, verdammt!«
    »Nein, es ist alles okay. Mir fehlt nichts!«, versichere ich ihm.
    »Na, dann beweg dich endlich!«, erwidert Randy und schüttelt genervt den Kopf.
    Kurz darauf ist es so weit.
    Sarah und ich finden uns in einer Ecke des Studios ein. Unbeholfen stehen wir einander gegenüber und können uns nicht dazu bringen, uns gegenseitig in die Augen zu schauen.
    Requisiteure wirbeln um uns herum und rücken riesige Bücherregale an ihre vordefinierten Plätze. Randy nutzt die Zeit des Umbaus, um uns noch einmal zu erklären, wie er sich die nächste Sequenz vorstellt: »Also, Sarah, du bist in dieser Stadtbücherei, auf der Suche nach Hinweisen zu deinem Stalker. Du drehst dich um, blickst noch auf deine Notizen … Hallo, Notizen? … Requisite, wo ist der verdammte blaue Zettel … aha, danke! … Jedenfalls guckst du noch auf deine Notizen und läufst dabei gedankenverloren mit dem rechten Fuß gegen das Bücherregal. An dieser Stelle wechseln wir die Kameraperspektive. Weitwinkel, linke Seite, Froschperspektive«, weist er Josh, den Kameramann, an, bevor er sich wieder Sarah zuwendet. »Also, du stolperst. Ben schiebt geistesgegenwärtig die lange Leiter zu dir herüber, und du schaffst es so gerade noch, dich daran aufzufangen. Und dann kommt der heißersehnte Kuss, mit dem du dich bedankst. Alles klar?«
    Verdammt, der Kuss!,
blitzt es mir durch den Kopf. Auch Sarahs Blick schweift erschrocken zu mir, doch dann nickt sie hastig und senkt erneut ihren Blick. Dieser Kuss ist der erste zwischen
Ron
und
Lea
und soll den romantischen Höhepunkt der ersten Staffel darstellen. Das hat Randy uns lange zuvor schon eindringlich erklärt. Vor einer Woche noch sehnte ich den Dreh dieser Szene herbei, doch nun …
    Mist, das ist genau die Art von Peinlichkeit, die ich uns ersparen wollte!
Am liebsten würde ich den Gedanken aussprechen und ihn Sarah an den Kopf werfen. Natürlich bleibe ich still.
    Viel zu schnell ist die Stolper-Szene abgedreht; jetzt gibt es kein Zurück mehr. Randy ist bereits bei seinen letzten Anweisungen: »Eure Lippen dürfen sich nur sehr sanft berühren. Ihr wisst, wir müssen diesen digitalen Kribbeleffekt noch drüberlegen. Eure Lippen dürfen dafür auf gar keinen Fall aufeinandergepresst wirken. Ihr fühlt euch ja nicht, daher ist

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