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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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sehe die Panik, die in ihr aufkommt, und erahne die Tränen hinter ihren Augen, noch bevor sie dem sanften Grün zu einem eindeutigen Schimmer verhelfen.
    »Ja!«, erwidert Sarah schließlich und streift meine Hände dann blitzschnell von sich ab. Bevor ich meine Fassung wiedererlangen kann, wendet sie sich um und läuft weinend in ihre Garderobe.
    Randy findet seine Sprache als Erster wieder. »Maggie!«, ruft er. Die erwacht, wie auf ein Startsignal hin, aus ihrer Starre und läuft hinter Sarah her.
    »Pause für alle!«, brüllt Randy. »Los, verschwindet hier! … Ben, du bleibst!« 
    Als alle anderen außer Hörweite sind, kommt er auf mich zu und drückt mich in den nächstbesten Stuhl. »Kannst du mir bitte mal erklären, was hier gerade passiert ist? Ich verstehe nämlich langsam gar nichts mehr«, zischt er.
    Ich schweige und starre auf meine Schuhspitzen herab, was Randy zum Überschäumen bringt. Er packt mich fest bei den Oberarmen und schüttelt mich durch. »Du redest jetzt sofort mit mir, Ben Todd! Mit Randy, deinem guten Freund. Verdammt noch mal, Ben, wie lange liebt ihr euch schon?«
    Wie lange wir uns schon lieben?
Wie soll ich auf diese Frage antworten? Ich weiß ja nicht einmal, ob Sarah mich überhaupt liebt. Offensichtlich nicht, sonst würde sie all diese Signale, die doch so eindeutig für uns sprechen, nicht einfach ignorieren. Sonst wäre sie nicht wieder getürmt.
    Randy nickt bedeutungsvoll. »Ben, glaub mir, ich sehe mehr, als du denkst.«
    »Und, was siehst du?«, frage ich in dem Versuch, noch ein wenig Zeit zu schinden.
    Aber Randy ist am Ende seiner ohnehin schon strapazierten Geduld. Er verlangt nach sofortiger Aufklärung. In der für ihn typischen Art. »Oh, was ich sehe, willst du wissen? Ich sehe ein verdammt kurzes Leben. Deins! Wenn du mir nicht sofort erzählst, was ihr hier spielt. Und ich rede nicht von meinem Skript, also wage es nicht, mir mit Wortspielereien zu kommen.«
    Ich sehe ihn an, atme tief durch … und erzähle ihm dann wirklich alles.
    Randy traut seinen Ohren kaum.
    »Du bist echt der verflucht beste Schauspieler, der mir je untergekommen ist. Und der mit Abstand mieseste Freund!«, schimpft er, als ich meinen minutenlangen Monolog beende. Er gesteht, schon lange geahnt zu haben, dass es zwischen Sarah und mir knisterte. Aber dass es – zumindest mir – so ernst war, hätte er nicht vermutet.
    »Warum erzählst du denn nie etwas, verdammt? Alles frisst du in dich rein. Haben wir denn nicht genug zusammen durchgemacht?«
    Randy mustert mich halb mitfühlend, halb wütend. »Verdammt, verdammt, verdammt!«, flucht er dann und rauft sich die Haare. »Wir
müssen
heute weitermachen, Ben. Noch einen Aufschub können wir uns nicht mehr leisten. Nach der letzten Woche hängen wir ohnehin schon meilenweit hinterher. Außerdem gibt es etwas, das mir große Sorgen bereitet – außer euch.«
    Ich sehe ihn nur an – zu ausgelaugt, um ihn aufzufordern, mir davon zu erzählen.
    Randy versteht mich auch so. »Es wird einen Streik geben, da bin ich mir ziemlich sicher. Es wäre nicht das erste Mal. Und jedes Mal zuvor war es verheerend.«
    »Einen Streik?«, frage ich müde.
    Er nickt. »Die Drehbuchautoren müssen mal wieder um ihr Gehalt kämpfen. Sie versuchen schon seit langem, eine Einigung zu erwirken. Ohne Erfolg. Ich beobachte das kritisch, denn eigentlich könnte es mir egal sein, da ich ja schreibe
und
selbst produziere. Aber … ich weiß, wie hart die Zeiten waren, als ich nur geschrieben habe.«
    »Du meinst …«
    Wieder nickt er. »Kommt es zu einem Streik, bin ich dabei, ja! Dann liegt hier alles für unbestimmte Zeit auf Eis. Und dafür sollten wir uns wappnen. Daher meine Eile. Ich versuche vorzuarbeiten, quasi zu hamstern, damit wir gut über den möglichen Streik hinwegkommen. Ich will die nächsten Folgen in trockenen Tüchern wissen – für den Fall, dass es tatsächlich zum Äußersten kommt.«
    »Hm«, brumme ich. Ehrlich gesagt, so wie sich die Sache zwischen Sarah und mir gerade entwickelt, hätte ich nichts gegen eine Drehpause einzuwenden. Ich spreche den Gedanken nicht aus, aber Randy scheint ihn auch so lesen zu können. Er schlägt mir auf den Oberschenkel und sieht mich eindringlich an. »Ich schätze, da müsst ihr jetzt durch.«
    Natürlich verstehe ich ihn. Und natürlich weiß ich, dass das gesamte Team an Sarah und mir hängt. Außerdem, was würde ein Aufschub der Dreharbeiten auch bringen? Randy hat ja recht. Wenn der

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