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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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abschätzen. Jeder hat nur sich und seinen eigenen Weg im Auge – und das ist auch vollkommen normal und richtig so … aber für mich gibt es eben ein wenig mehr zu bedenken als nur das.
    Sarah hatte bereits im Februar den Vertrag für die Hauptrolle in der Verfilmung von Jeff Noons Buch unterschrieben. Dass diese Entscheidung für ihren weiteren beruflichen Werdegang wahres Gold wert war, wird sie jedoch erst knappe zwei Jahre später erfahren, wenn sie mit zittrigen Händen und wild schlagendem Herzen ihren ersten Oscar entgegennimmt.
    Ben hingegen ging an jenem besagten 02. April zu seinem Vorsprechen am Theater und bekam noch am selben Abend die Zusage eines überglücklichen Regisseurs.
    Und so trennten sich die Wege meiner beiden Schützlinge, und die beiden sahen sich monatelang nicht mehr. Sicher, in Gedanken waren sie immer mal wieder miteinander verbunden, aber dabei wäre es wohl geblieben, wäre Madelaine Pearson nicht an einem heißen Samstagmorgen Ende Mai wesentlich früher erwacht als sonst an einem freien Tag.
    … Sie wandte sich Daniel zu, der sich neben ihr unter den Schmerzen einer furchtbaren Migräne wand.
    Die beiden lebten inzwischen zusammen in einem luxuriösen Haus am südöstlichen Rand der Stadt. Und wären sie nicht erst zehn Tage zuvor eingezogen und zwischenzeitlich mit der Promotion ihres gemeinsamen Filmes zu beschäftigt gewesen, um die wenigen Kartons mit ihren persönlichen Gegenständen auszupacken, hätte Madelaine an diesem Morgen mit Sicherheit die kleine kubanische Zigarrenkiste gefunden, in der Daniel schon seit Jahren seine extrastarken Kopfschmerztabletten aufbewahrte.
    So jedoch blieb ihr nichts anderes übrig, als die Auskunft anzurufen, sich nach einer Notdienst-Apotheke in ihrer Nähe zu erkundigen und sich auf den Weg zu machen.
    … Auf der östlichen Seite der Stadt schliefen Marc und Randy engumschlungen in ihrem Bett. Und vermutlich hätte sich daran auch für die kommenden Stunden nichts geändert, hätte Randys Handy nicht in aller Herrgottsfrühe geklingelt, und wäre nicht ein Kollege am Apparat gewesen, den er während der nervenzehrenden Wochen des Streiks näher kennen- und dabei schätzen gelernt hatte.
    Der junge New Yorker, der bei seinem Anruf die dreistündige Zeitverschiebung nach L.A. nicht bedacht hatte, unterbreitete Randy an diesem Morgen das Angebot für eine Zusammenarbeit an einem Mammut-Filmprojekt, das der sich nie hätte träumen lassen.
    Wäre unser schlaksiger Regisseur von Natur aus nicht so begeisterungsfähig und nur halb so weitsichtig gewesen, wäre er vermutlich auch nicht vor Freude aufgesprungen, hätte sich dabei nicht mit dem Fuß in dem Bettlaken verfangen und wäre auch nicht durch ein auf dem Parkettboden liegendes Buch ausgerutscht. Bestimmt hätte er sich den Knöchel also nicht verstaucht, wäre er in seiner Begeisterung nur ein wenig vorsichtiger gewesen.
    So jedoch beendete er das eigentlich durchaus erfreuliche Telefonat auf dem Boden kauernd, während er seinen Knöchel massierte und mit viel Mühe dem Drang widerstand, auf sein Handy zu beißen, um nicht laut aufzuschreien.
    Und hätte sich der dumpfe Schmerz in Randys Fuß schnell wieder gelegt oder wäre Marc nicht mittlerweile schon so an die Temperamentsausbrüche seines Freundes gewöhnt gewesen, dass er von diesem nicht einmal erwacht war, wäre er vermutlich zur Apotheke gefahren, um eine schmerzlindernde und kühlende Salbe für Randys Fuß zu besorgen. So humpelte der jedoch kurz darauf selbst zu seinem Wagen und fuhr los.
    Und nur so kam es auch dazu, dass sich Madelaine Pearson und Randy Stiller an jenem frühen Samstagmorgen in einer Notdienst-Apotheke im Herzen der Stadt über den Weg liefen.
    Nun, wäre Randy ein etwas diskreterer Schützling gewesen, hätte er Madelaine vermutlich nicht einmal angesprochen, obwohl er sie sofort erkannte. Und wäre Madelaine nicht von Natur aus so offen und gutmütig gewesen, hätte sie sich wahrscheinlich – wenn überhaupt – nur sehr kurz mit Randy unterhalten. Da der aber nicht zurückhaltend und Madelaine keineswegs verschlossen war, entwickelte sich aus dem anfänglichen »Sie sind Madelaine Pearson, nicht wahr? Hallo, ich bin Randy Stiller, der Regisseur von ›Das Leben in meinem Sinn‹« und einem ersten, noch leicht zaghaften Händeschütteln bald schon ein richtiges Gespräch.
    Und wären sich die beiden nicht von Beginn an sympathisch gewesen, hätten sie das heikle Thema Sarah mit Sicherheit umgangen.

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