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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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So jedoch zögerte Madelaine – in der Hoffnung und Annahme, Randy könne ihr etwas Neues berichten – nicht, sich nach ihrer ehemals besten Freundin zu erkundigen.
    Und so erfuhren die beiden voneinander, dass es leider nichts Neues über Sarah zu berichten gab, außer, dass sie bis über die Ohren in den Vorbereitungen zu den Dreharbeiten eines neuen Films steckte.
    Privat … ja, schien es ihr nach wie vor nicht gut zu gehen, denn sie lebte noch immer so zurückgezogen, wie es eigentlich nie zuvor ihre Art gewesen war.
    »Wenn sie Josie zu uns bringt, ist sie zwar höflich, aber andererseits sehr distanziert und … ja, immer kurz angebunden. Ich kann es ihr nicht verübeln, unser Verhältnis ist natürlich kaputt. Aber Sarah wirkt nur noch wie ein Schatten ihrer selbst. Vermutlich haben wir sie sehr verletzt«, mutmaßte Madelaine geknickt.
    Randy zog es ausnahmsweise einmal vor, nicht zu antworten. Nicht zuletzt, weil er sich keineswegs sicher war, dass Sarahs Kränkung der Grund für ihr neues Einsiedlerkrebs-Dasein darstellte.
    Wäre er nun weniger hartnäckig und gleichzeitig emotional gewesen, hätte er es vermutlich an dieser Stelle auf sich bewenden lassen, wäre zurück zu Marc gefahren und hätte zu Hause seinen pochenden Knöchel verarztet. Aber mit dem Häufchen Elend – zu dem sein Freund Ben binnen der vergangenen Monate mutiert war – vor Augen, ließ ihm die Unklarheit über Sarahs Zustand keine Ruhe.
    »Ist Josie an diesem Wochenende bei euch?«, fragte er darum und erhielt ein Nicken.
    »Ja, Daniel hat sie gestern Abend geholt. Sarah ist über das Wochenende im Studio für die ersten Probeaufnahmen, und wir sind gerade mit der Promotion unseres Filmes fertig, daher bot sich das an«, erwiderte Madelaine und verabschiedete sich kurz darauf von Randy.
    Zwanzig Minuten später und nur wenige Meilen entfernt, stand Alberta in der Küche des großen weißen Hauses und starrte auf einen Brief in ihren Händen. Hätte ihr der Postbote kurz zuvor nicht ein schmales Paket übergeben, das zwar an sie adressiert war, jedoch offensichtlich symbolträchtige Gegenstände enthielt, deren Symbolik sich ihr weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick erschließen wollte, hätte sie den Brief von Sarahs Vater, der unter diesen Gegenständen lag, vielleicht nicht einmal entdeckt und somit auch nicht geöffnet.
    So las sie jedoch die wenigen Zeilen, die er in seiner krakeligen Schrift und in italienischer Sprache an sie gerichtet hatte, schon zum dritten Mal.
    Es ist immer wieder die Liebe, nicht wahr, Alberta?
    Sie macht aus uns Narren und Könige. Manchmal sogar beides zur selben Zeit.
    Und meine Tochter scheint gerade an ihr zu zerbrechen.
    Ich lese es in jeder Zeile, höre es bei jedem Telefonat. Bitte, finden Sie einen Weg, noch einmal mit ihr zu sprechen, Alberta, es ist so nötig. Sie muss sich da in etwas verrannt haben, denn ja, das kenne ich sehr gut von mir selbst. Dass man weiter will, sich aber selbst dabei im Wege steht und im Endeffekt auf der Stelle versackt, aufgrund seines Tunnelblicks. Wie oft hat mich meine Frau aus diesem selbstgebrauten Sumpf gezogen?
    Und wenn Sie mit Sarah sprechen, meine Liebe, geben Sie ihr bitte dieses kleine Paket. Sie wird die Botschaft verstehen.
    Ich danke Ihnen herzlich und grüße Sie aus dem frühlingshaften England,
    Jonathan Pace
    Wäre Alberta weniger einfühlsam veranlagt gewesen, wäre ihr vermutlich nicht bewusst geworden, wie wichtig Sarahs Dad diese Bitte sein musste, dass er sie sogar in ihre Muttersprache hatte übersetzen lassen. Und wäre Sarah an diesem Morgen zu Hause gewesen, hätte Alberta in ihrem Temperament mit Sicherheit keinen Augenblick gezögert, das Tabuthema Ben, das in diesem Haus schon seit Monaten mühevoll umgangen wurde, doch noch einmal anzugehen.
    So jedoch blieb sie mit klopfendem Herzen in der Küche stehen, den Blick auf den Brief in ihren Händen gerichtet, bis die Türschelle erklang und sie aus ihrer Starre riss.
    Etliche hundert Meilen nordöstlich frühstückten, wie an jedem sonnigen Samstagmorgen im Frühling, Bens Schwester und ihre Nachbarin Amy gemeinsam auf der Terrasse vor Carolins Haus.
    Hätte Caro nicht am Abend zuvor, aufgrund eines unfassbar günstigen Sonderangebots, spontan den Flug nach L.A. gebucht, um der Premiere von Bens Theaterstück beizuwohnen, hätte sie das Gespräch an diesem Morgen vermutlich nicht auf ihren Bruder gebracht.
    Und wäre Amy nicht von Natur aus chronisch neugierig gewesen, dann

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