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Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Neobooks - Das Leben in meinem Sinn

Titel: Neobooks - Das Leben in meinem Sinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Ernst
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Wohltat.
    »Bist du immer noch aufgeregt?«, flüstere ich, als ich meine Sprache endlich wiederfinde.
    Sie schüttelt den Kopf. »Nein, jetzt nicht mehr.«
    Josie versucht angestrengt, der Handlung zu folgen, doch das Tempo ist wohl etwas zu schnell für sie, und so verliert sie – nachdem sie sich daran gewöhnt hat, ihre Mommy und mich im Fernsehen zu sehen – bald das Interesse und widmet sich wieder Jack.
    In der zweiten Werbeunterbrechung entdecke ich, dass die Kleine eingeschlafen ist.
    Sarah steht auf und will sie auf ihre Arme heben, doch ich bin schneller. »Lass mich das machen«, flüstere ich.
    Sie nickt. »Okay.«
    Ich trage Josie die Treppe hoch in ihr Zimmer und lege sie behutsam auf ihr Bett. Sarah deckt ihre Tochter zu und gibt ihr noch einen Kuss, aber Josie schläft schon so tief, dass sie nichts mehr davon bemerkt.
    Vorsichtig ziehe ich die Tür zu. Sarahs Hand legt sich auf meine und stoppt meine Bewegung. »Lass sie angelehnt«, flüstert sie. Im selben Moment schallt Albertas Lachen durch das Haus. »Die Werbung scheint vorbei zu sein«, sagt Sarah mit einem Schmunzeln.
    Ich nicke. »Klingt nach
Clark

    Gemeinsam gesellen wir uns wieder zu Alberta, die sich prächtig amüsiert. Als der Abspann der Serie läuft, erhebt sie sich aus ihrem Sessel, beglückwünscht uns in gewohnt theatralischer Art und begibt sich dann in die Küche. Nur Sekunden später ertönt das Rauschen des Wasserstrahls neben dem metallenen Scheppern von Töpfen und Pfannen. Alberta pfeift fröhliche Melodien, während sie abspült.
    Sarah und ich bleiben allein in dem riesigen Wohnraum zurück. Etwas schwer Greifbares liegt an diesem Abend in der Luft und lässt sie fast spürbar flimmern. Etwas, das wir vermutlich beide spüren, aber nicht über uns kommen lassen wollen. Plötzlich – die Stille ist schon lange peinlich – springt Sarah auf. »Gehen wir feiern!«
    Sie bringt mir noch etwas zu trinken und erklärt dabei, sie müsse sich nur kurz umziehen.
    Eine halbe Stunde später schallt das Klackern ihrer Stöckelschuhe durch die Eingangshalle. Als ich mich umdrehe, steht sie im Türrahmen. Ich schlucke bei ihrem Anblick … und überlege dabei krampfhaft, wie das mit dem Atmen noch mal ging.
    Sarah trägt ein goldenes, paillettenbesticktes Kleid, das ihr gerade mal bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Dazu – natürlich – passende Schuhe mit Zehn-Zentimeter-Absätzen, auf denen ich nicht mal einen Bierdeckel balancieren könnte.
    Ich komme kaum dazu, mich zu fragen, ob – und wenn
wie
– sie in diesen Schuhen tanzen will. Mein Blick wandert zurück zu Sarahs Gesicht, zu ihren grünen Augen. Ihre Wimpern wirken noch länger als sonst. Die langen Haare hat sie zu einer Art Pferdeschwanz hochgebunden und irgendwie kompliziert festgesteckt. Nur einzelne, großgelockte Strähnen fallen noch in ihr hübsches Gesicht.
    »Bist du so weit?«, fragt sie mit einem umwerfenden Augenaufschlag. Will sie eine Antwort? Keine gute Idee, zumal ich meiner Stimme nicht traue. Wortlos gehe ich auf sie zu und halte ihr meinen Arm hin. Warum auch immer – Sarah kann meinem Blick nicht standhalten. Sie senkt ihren und hakt sich unter.
    Jack bleibt bei Alberta, die ungefähr hundertmal erklärt, das sei kein Problem, bis ich endlich nachgebe.
    Wir nehmen meinen Wagen. Sarah kennt den Weg und leitet mich mitten in die Stadt. Randy hat recht, die Straßen sind voll, alles ist hell erleuchtet – die Stadt lebt, in Nächten wie diesen.
    Von außen wirkt das
›Pure‹
wie ein gewöhnlicher Club. Doch dieser Eindruck täuscht, wie ich bald schon feststelle. Denn hier bleiben sogar Stars wie Sarah unbehelligt. Verstohlene Blicke begleiten sie wohl, und das Blitzlichtgewitter der lauernden Paparazzi blendet uns, bis wir den Eingang passiert haben, aber das gehört zum Job.
    Sobald wir unsere Jacken abgegeben und den großen Vorraum betreten haben, entspanne ich mich wieder. Schnell wird klar, dass unter den Angestellten des
›Pure‹
das ungeschriebene Gesetz gilt, Prominente genauso zu behandeln wie alle anderen Gäste auch. Da die Preise immens hoch sind, findet eine gewisse Auslese bereits am Eingang statt. Normalerweise mag ich solche Nobelclubs nicht besonders, zumal ich mir bis vor wenigen Jahren den Eintrittspreis selbst noch nicht hätte leisten können. Doch an diesem Abend werfe ich meine Prinzipien über Bord und bezahle direkt für Sarah mit.
    Im Hauptraum des Clubs angelangt, sehe ich mich neugierig um und muss schnell

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