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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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was.«
    Cornelius nickte und befahl mit gedämpfter Stimme: »Sollte es zum Kampf kommen, versucht, in den Wald zu gelangen. Auf dem Weg geben wir zu gute Ziele für Schützen ab.«
    Nur wenig später surrte ein Pfeil heran und blieb kurz vor ihnen im Boden stecken.
    »Halt, nicht weiter!«
    Die Krieger Latohors zügelten ihre Pferde und sahen den Reitern entgegen, die in graue Staubmäntel gehüllt waren. Keine Hordenkrieger, aber zehn an der Zahl ... die zwischen den Bäumen nicht mitgerechnet.
    »Lasst Eure Waffen stecken! Wir sind Händler auf dem Weg nach Latohor. Hauptsächlich Wein, Leder und Gewürze führen wir mit uns. Wenn ihr Wegzoll wollt, werden wir ihn zahlen«, bot Hauptmann Cornelius an.
    Der Anführer der Reiter ignorierte ihn völlig, gab seinen Männern ein Zeichen, und drei von ihnen stiegen ab und gingen wortlos zum Wagen. Sie öffneten den Kutschenschlag, spähten hinein und schüttelten den Kopf.
    »Wo sind die Frauen?«, fragte ihr Führer, und dem Hauptmann wurde klar, dass sie es nicht mit Wegelagerern zu tun hatten. »Welche Frauen?«, fragte er und strich seinen Umhang zur Seite.
    Der Söldner gab erneut ein Zeichen. Pfeile surrten aus den Bäumen, aber die Krieger sprangen bereits aus den Sätteln und warfen sich rechts und links ins Unterholz.
    »Hinterher!«, hörte Cornelius den Söldnerführer brüllen. »Lasst keinen entkommen, und findet die Frauen!« Schon schlugen Schwerter aufeinander ... Keuchen ... ein Aufstöhnen ... dann ein kehliger Schrei.
    Der Hauptmann schluckte: Raina, der Jüngste, hatte geschrien, und so, wie es geklungen hatte, würde er nie wieder schreien. Er hörte Hermes brüllen und erneutes Waffenklirren. Rechts neben ihm brachen drei Söldner durch das Buschwerk. Cornelius hatte einen, der über eine Wurzel stolperte, schon erschlagen, bevor der sein Schwert auch nur erheben konnte. Schon wehrte der Hauptmann den Hieb des nächsten ab. Der dritte Angreifer schlug jetzt ebenfalls zu und schlitzte Cornelius den halben Unterarm auf. Der konzentrierte sich auf den Kampf, spürte keinen Schmerz, setzte zurück, parierte einen weiteren Schlag und griff wieder an. Der bedrängte Söldner taumelte zurück und blieb mit dem Mantel im Buschwerk hängen. Der Hauptmann setzte nach und stieß seine Waffe in den Leib des Angreifers. Rechts neben sich sah er eine Klinge aufblitzen. Er duckte sich, wirbelte herum und wandte sich gerade dem letzten Feind zu, als er hinter sich einen Ast knacken hörte. Es blieb ihm keine Zeit, sich umzudrehen. Eine Axt traf ihn mit ungeheurer Wucht in den Rücken. Er hörte mehr, als dass er spürte, wie sein Rückgrat brach, und kippte nach vorn. Die Welt um ihn herum versank in einem roten Nebel. Die Söldner kümmerten sich nicht mehr um ihn, stiegen achtlos über ihn hinweg. Cornelius fühlte noch immer keinen Schmerz, ihm war nur kalt, unendlich kalt. Er hörte Hermes’ Todesschrei und von weit her den Schrei einer Frau.
     
    Prinzessin Caitlin hörte Ruth ebenfalls. Mit rasendem Herzen hastete sie weiter, wagte nicht, sich umzusehen. Kampfgeräusche und schmerzerfüllte Schreie folgten ihr, schienen immer näher zu kommen. Sie stolperte, fiel auf die Knie, schrie auf und rappelte sich eiligst wieder hoch. Haare und Kleid blieben wieder und wieder im Buschwerk hängen, und ihr Füße stießen gegen Wurzeln oder Steine. Deutlich hörte sie hinter sich Äste knacken. Keuchend rannte sie weiter. Ein Speer zischte an ihr vorbei und blieb in einem Baum stecken. Sie schrie vor Schreck auf und stieß kurzatmige und unzusammenhängende Gebete aus.
    Erneut blieb ihr Kleid im Gestrüpp hängen, und sie strauchelte und stürzte. Ein Pfeil surrte über sie hinweg. Blind vor Tränen kämpfte sie sich hoch, riss ihr Kleid aus den Dornen und hastete weiter. Ohne auf die Richtung zu achten, hetzte sie auf eine kleine Lichtung. Statt weiter Deckung zu suchen, empfand sie es nur als Erleichterung, dass endlich keine Zweige mehr ihre Flucht behindern konnten. Dicht hinter sich hörte sie einen Mann »Ich hab sie!« brüllen, kreischte auf, spürte einen Schlag und verlor den Boden unter den Füßen.

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    6. Kapitel
    Im Westgebirge El’Marans
     
    Dreihundert Hordenkrieger ritten gemächlich vom Varna-Fluss aus Richtung Süden. Fellumhänge lagen auf den Pferden, Kittel waren schweißdurchtränkt. Trotz der Hitze herrschte bei den Reitern gute Laune. Von irgendwelchen Schlachtfeldern aus, von denen die meisten nicht einmal gewusst hatten, zu welchem

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