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Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Neobooks - Die Zitadelle der Träume

Titel: Neobooks - Die Zitadelle der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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und mit blitzenden Augen den Verband wechselte und eine Kräutersalbe in seinen Arm knetete. Ihm fiel schnell auf, dass sie ihre Hingabe nicht etwa darauf verwandte, möglichst gefühlvoll zu sein, sondern vielmehr darauf, ihm endlich einen Schmerzenslaut zu entlocken. Doch den Gefallen tat er ihr nicht, und nach ihrer liebevollen Behandlung hatte er Schwierigkeiten, seine verkrampfte Kiefermuskulatur wieder zu entspannen. Sie tröstete sich dann offensichtlich zumindest damit, dass er sich bei ihren eigenartigen Getränken regelmäßig fast übergab.
    Ihr eigenes Bad am Abend brachte ihn dann nahezu um den Verstand. Zwar hatte sie als Sichtschutz eine fadenscheinige Decke durch den Raum gespannt, während sie sich ausgiebig im kleinen Zuber wusch, aber durch den Feuerschein war ihr Schattenriss sehr deutlich zu sehen. Er ging davon aus, dass sie allein aus diesem Grund diese Ecke des Zimmers gewählt hatte, um sich mit ausgesprochen langsamen und sinnlichen Bewegungen der mehr als gründlichen Reinigung ihres Körpers zu widmen.
    Sooft er auch die Augen schloss, so oft öffneten sie sich von ganz allein wieder. Irgendwann hätte er am liebsten wie ein kleines Kind losgeheult, denn im Gegensatz zu seinen Armen versagten andere Körperteile durchaus nicht ihren Dienst. Sein Fieber schien ebenfalls wieder heftig anzusteigen, zumindest brach ihm der Schweiß aus allen Poren.
    Das wiederum veranlasste sie kurze Zeit später dazu, trotz seines heftigen Widerspruchs sein Gesicht, seine Arme und seinen Oberkörper abzuwaschen.
    Mit düsterer Miene ließ er es über sich ergehen, da er sich zurzeit ohnehin nicht gegen sie wehren konnte und ihr nicht auch noch die Genugtuung verschaffen wollte, ihn wegen seiner Unterlegenheit zu verspotten.
    Ihr rabenschwarzes Haar war noch feucht, ihr Duft nach frischen Blüten unwiderstehlich und ihre Berührungen diesmal ausgesprochen sanft und zärtlich.
    »Fühlt Ihr Euch wieder wohler?«, fragte sie mit dunkler Stimme, ließ ihre Hände auf seiner Brust ruhen und fuhr sich mit der Zunge über die leicht geöffneten Lippen. »Oder soll ich Eure Beine auch rasch noch abreiben?«
    Ihm brach fast erneut der Schweiß aus. »Wagt es ja nicht!«
    Sein heiseres Krächzen ließ sie unwillkürlich kichern. »Wirklich nicht?«
    »Bei allen Göttern, nein!«
    »Warum stellt Ihr Euch eigentlich so an? Sie sind doch wie der Rest von Euch auch ausgesprochen ansehnlich. Nicht einmal die Narbe am rechten Oberschenkel stört das Bild.« Sie warf ihm einen belustigten Blick zu. »Ihr müsst Euch auch gar keine Sorgen machen: Schüchtern, wie ich nun einmal bin, würde ich Eure Körpermitte natürlich auslassen.«
    »Schüchtern, wie Ihr seid … oh, Mann! Sobald ich wieder in der Lage dazu bin, erwürge ich Euch, Hexentochter«, gab er grimmig und immer noch ziemlich heiser zurück.
    Sie lachte fröhlich auf und wiederholte dann Worte, die er vor nicht allzu langer Zeit auch benutzt hatte: »Eure Dankbarkeit hält sich in engen Grenzen, Eure Furcht aber ganz offensichtlich auch.«
    Fest rechnete sie mit einer lustigen oder empörten Erwiderung und strahlte ihn erwartungsvoll an, aber sein Gesicht blieb ernst, als er erklärte: »Ich verstell mich nur. Ich bin Euch unendlich dankbar und ich fürchte mich zu Tode.«       
    Ihre Stimme wurde noch dunkler. »Nur, weil ich eine Hexe bin?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein! Vor Hexen habe ich keine Angst. Ich habe nur Angst vor Euch, Juna.«
    Sie riss ihre Hände so schnell von seinem Körper, als hätte sie sich verbrannt, ihr plötzlich feuchter Blick hielt den seinen gefangen, und mit seltenem Ernst und kaum hörbar erwiderte sie: »Das solltet Ihr auch. Vergesst es nur nie, Hauptmann! Wenn ich jemals etwas für Euch sein könnte, dann nur Euer Untergang.«
    Sie erhob sich so schnell, dass sie die Waschschüssel umstieß, und verließ eilends die Hütte.
    Derea starrte ihr hinterher und verfluchte seine augenblickliche Unfähigkeit, ihr folgen zu können.
     
    Caitlin und Hylia huschten tief in ihre Umhänge gehüllt durch die Straßen Kambalas. Es war ihnen ein Leichtes gewesen, sich zu Pferde von Borka davonzustehlen. Marga hatten sie die Nachricht hinterlassen, sie in Mar’Elch zu erwarten, und nur kurz hatte sie ein schlechtes Gewissen bezüglich ihrer Freundin geplagt. Zu wichtig war schließlich in ihren Augen ihre Aufgabe.
    Obwohl es helllichter Tag war, begegneten ihnen kaum Menschen. Sämtliche Fenster waren dicht mit Leder verschlossen,

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